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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Zumindest hätte sich die Duchesse ihrer Söhne nicht schämen müssen, hätte sie sie noch aufwachsen sehen können.
    »Ich bin glücklich, ihn an ihrer statt zu tragen«, sagte Eleanor.
    »Trage ihn für mich, verdammt.« Hart drehte sie herum und küsste ihre Fingerspitzen. »Versuche, glücklich auszusehen, dass wir endlich heiraten.«
    »Ich bin glücklich.« Sie war es. Aber …
    Hart verhielt sich in letzter Zeit so distanziert. Er war sehr beschäftigt, gewiss, und hatte wenig Zeit wegen all dem, was in London vor sich ging. Aber an jenem Regenvormittag am Kanalufer hatte sie gedacht, dass sie zumindest den wahren Hart erreicht hatte, der sich unter Schichten aus Schmerz und Kummer verborgen hielt.
    Sie hatte ihn gefunden, das wusste sie. Aber dann war er wieder verschwunden.
    Eleanor hatte über ihre miteinander verschränkten Hände und den funkelnden Ring geschaut, direkt in seine Augen.
Ich werde nicht deine perfekte Frau sein, Hart MacKenzie, die dir gehorcht, weil es ihre Pflicht ist. Ich werde suchen, bis ich dich finde, und dieses Mal wird es mir gelingen, dass du bleibst. Das schwöre ich.
    Die Hochzeitszeremonie fand im Ballsaal statt. Isabella hatte sich nicht auf das wechselhafte Wetter verlassen wollen und von einer Feier im Garten abgesehen, und die Familienkapelle war zu klein. Doch als das Wetter sich beständig zeigte, hatte sie angeordnet, dass alle Türen geöffnet wurden, und von den berühmten Gärten Kilmorgans strömte eine sanfte Brise ins Haus.
    Der schottische Geistliche wartete am Ende das Ballsaals, und der Rest dieses Saals floss über von Gästen.
    Isabella, glücklich darüber, dass zumindest einer der Brüder der MacKenzies eine anständige Hochzeitsfeier hatte, hatte die ganze Welt eingeladen. Adlige des Königreiches, Gesandte, Angehörige des Königshauses und Aristokraten jedes europäischen Landes, Lairds der Highlander und Clan Chiefs und die MacKenzies selbst mit ihren Frauen, Söhnen, Töchtern und Enkelkindern.
    Ortsansässige und Freunde der Familie bildeten den Rest: David Fleming, Ainsleys Brüder, Isabellas Schwester und Mutter, Lloyd Fellows. Lord Ramsays Freunde und Kollegen – vom schottischen Jagdführer bis zu Professoren und dem Direktor des Britischen Museums. Abgerundet wurde die Gästeschar durch Eleanors Freundinnen aus ihrer Mädchenzeit und deren Ehemänner. Den Kindern der MacKenzies und den beiden Sprösslingen der McBrides war erlaubt worden, an der Feier teilzunehmen, im Hintergrund beaufsichtigt von Miss Westlock und den schottischen Nannys.
    Der vordere Teil des Saales war durch Samttaue in mehrere Bereiche aufgeteilt worden. Hinter dieser Barriere saß die Königin von England höchstselbst. Sie war wie üblich in Schwarz gekleidet, trug aber ein kariertes Band an ihrem Schleier, und ihre Tochter Beatrice trug ein Plaid mit Karomuster.
    Aus Ehrerbietung vor der Königin standen alle.
    Jede Person im Raum, die Königin eingeschlossen, wandte sich zu Eleanor um, als sie am Arm ihres Vaters den Saal betrat. Eleanor zögerte einen Moment. Es verwirrte sie, dass so viele Augen auf sie gerichtet waren.
    Sie alle machten sich ihre Gedanken – warum hatte Eleanor Ramsay ihre Meinung nach so vielen Jahren geändert und eingewilligt, Hart MacKenzie zu heiraten? Und warum hatte dieser entschieden, dass ein spätes Mädchen von dreißig Jahren, die Tochter eines verarmten und zerstreuten Earls, besser zu ihm passte als eine der vielen heiratswürdigen Ladys in England? Eine Vernunftehe – so musste es sein.
    »Das Beste ist, sie zu ignorieren«, flüsterte Earl Ramsay Eleanor zu. »Lass sie denken, was sie wollen, und beachte sie nicht. Ich halte das seit Jahren so.«
    Eleanor musste lachen und küsste den Earl auf die Wange. »Lieber Vater, was würde ich nur ohne dich tun?«
    »Dich durchwursteln, denke ich. Und jetzt lass uns zusehen, dass du verheiratet wirst, damit ich in Frieden nach Hause fahren kann.«
    Daran zu denken, dass ihr Vater allein nach Glenarden zurückkehren würde – dass Eleanor nicht mehr den Tee mit ihm einnehmen würde, ihm nicht mehr zuhören würde, wenn er aus der Zeitung vorlas oder bizarre und abseitige Themen mit ihm diskutierte –, ließ ihr die Tränen in die Augen steigen. Obwohl sie sich sagte, dass ihre Heirat auch dafür sorgte, dass ihr Vater damit fortfahren konnte, seine Bücher zu schreiben und in einem von Grund auf renovierten Haus weiterhin Scones zu seinem Tee essen konnte, würde es wehtun, ihm Auf

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