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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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aber nicht sehr vernünftig«, wandte Chloe etwas kraftlos ein. »Gold ist zu leicht formbar. Reines Gold ist zu weich und für Einwirkungen von außen sehr anfällig. Deshalb haben alte Armreifen oft einen Kern aus Eisen, der mit Gold lediglich überzogen wurde. Außerdem konnte man damit einen Schwerthieb besser abfangen. Und was für ein Pakt soll das eigentlich sein?«
    »Genau das haben sie bezweckt«, murmelte Silvan und fuhr vorsichtig über den Rand der Goldtafel. »Sie wollten damit symbolisieren, wie zerbrechlich der Pakt ist. Und betonen, dass man sehr behutsam damit umgehen muss.«
    »Was für ein Pakt ist das?«, wiederholte Chloe und ging zwischen einem Stapel Lederbänden und einem herzzerreißend verrosteten Schild hindurch, um in die dunklen Winkel der Kammer zu schauen. Gleichzeitig fragte sie sich, ob Silvan und Dageus ihr wohl erlaubten, hier unten eine Weile zu arbeiten. Nach einem Blick auf Dageus nahm sie diesen Wunsch wieder zurück - Dageus müsste schon bei ihr bleiben.
    »Der Pakt zwischen den Tuatha De Danaan und den Menschen.«
    Chloe plumpste auf ihren Hintern.
    »Nicht auf die Bücher!«, rief Silvan.
    Nun fiel sie vor Schreck noch auf die Seite und landete auf dem staubigen Boden. Sie war selbst entsetzt, dass sie ihr Gesäß auf so kostbare Schriften gepflanzt hatte. »Entschuldigung«, murmelte sie. »Ich bin nur ziemlich aufgeregt. Wie alt ist dieser Pakt ungefähr?
    Und in welcher Sprache ist er verfasst? Könnt ihr den Text übersetzen? Und wovon handelt er?«
    Silvan war damit beschäftigt, ein paar Schriftrollen zu ordnen, die in einer Urne steckten.
    Dageus zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, was für eine Sprache das ist.«
    »Kannst du sie nicht lesen?«
    »Nein.«
    Silvan räusperte sich.
    Chloe kniff die Augen leicht zusammen, entschied jedoch, die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen. Sie war noch immer benommen und wäre gar nicht imstande, hartnäckig nachzufragen. Sie brauchte Zeit, um die neue Perspektive zu begreifen, die sich in der Geschichte der Menschheit öffnete. Wie es sich nun darstellte, besaßen die Druiden die Macht, die Zeit zu manipulieren, und die uralte Zivilisation war in Wissenschaft und Technologie so weit fortgeschritten, dass die Menschen die Kenntnisse von früher nicht ansatzweise gesichtet hatten, geschweige denn begreifen konnten.
    Ihr Großvater hatte also Recht gehabt - die Tuatha De Danaan hatten tatsächlich gelebt und kamen nicht nur in den alten Mythen vor!
    Atmen, Zanders!, ermahnte sie sich; sie kam auf die Knie und griff nach dem nächsten Buch in ihrer Reichweite.
     
    Es waren Stunden vergangen. Chloe lehnte ihren Kopf an die kalte Steinmauer und schloss die Augen; sie hörte Dageus und Silvan miteinander reden. Worte, die sie nicht übersetzen konnte, geschrieben in seit langem nicht mehr gebräuchlichen Schriften, tanzten vor ihrem Auge.
    Sie hatte Staub in den Haaren, auf dem Gesicht, in der Nase, sie trug ein mit Staub bedecktes mittelalterliches Gewand in einem Schloss, in dem es weder Dusche noch Toiletten gab, und sie war unbeschreiblich glücklich. Na gut, in der Bibliothek von Alexandria wäre sie vielleicht noch glücklicher gewesen. In der Bibliothek von Alexandria, kurz nachdem Antonius Kleopatra die Pergamon-Bibliothek geschenkt hatte, die fast eine Million Schriften umfasst hatte, wenn man den Historikern glauben konnte.
    »Nach dem Journal zu schließen, das du gefunden hast, haben sich unsere Vorfahren selten in dieser Kammer aufgehalten. Und nur der Laird wusste von diesem Ort und hat das Geheimnis jeweils an den ältesten Sohn weitergegeben.« Die tiefe Stimme von Dageus jagte ihr Wonneschauer über den Rücken.
    »Ja«, bestätigte Silvan. »Ich habe gestern ein wenig in dem Journal geblättert. Der letzte Eintrag stammt aus dem Jahr achthundertzweiundsiebzig. Ich vermute, der Laird starb plötzlich und unerwartet. Wahrscheinlich war er noch sehr jung und hatte keine Gelegenheit, das Geheimnis weiterzugeben. Deshalb geriet die Kammer in Vergessenheit.«
    »Mit all diesen Aufzeichnungen«, sagte Dageus mit einem Kopfschütteln. »Diesem Wissen ... und wir hatten davon keine Ahnung!«
    »Wenn wir Zugang zu alldem gehabt hätten, wäre wahrscheinlich manches anders gekommen. Möglicherweise hätte so manch ein Druide andere Entscheidungen getroffen.«
    Chloe öffnete die Augen ein wenig. Die Bemerkung von Silvan hatte einen eigentümlichen Unterton. Sie betrachtete das fein geschnittene Profil von Dageus, das im

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