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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Ungeheuer«, bis die Kinder vor Aufregung und Vergnügen kreischten. Die Art, wie sie seinen streitsüchtigen Vater neckte und ganz reizend mit ihm flirtete, bis ihm eine leichte Röte in die runzligen Wagen stieg, er ein Lächeln auf den Lippen hatte und der besorgte Ausdruck in seinen Augen verscheucht war.
    Dageus war stolz auf seine Frau und entsetzlich besitzergreifend. Er freute sich ungeheuer, dass er derjenige war, der in ihr die Leidenschaft erweckt hatte, und dass sie nur ihm allein ihr Herz anvertraut hatte.
    Denn er hatte ihr Herz berührt. Sie war keine Frau, die ihre Gefühle verbergen konnte - solche Raffinessen waren ihr fremd. Und sie sprach die Worte zwar nicht aus, aber er sah die Liebe in ihren Augen und spürte sie in ihren Zärtlichkeiten. Keine Frau hatte ihn je so berührt wie sie. Manchmal schien sie ihn fast ehrfürchtig zu streicheln, als wäre sie ebenso erstaunt wie er, dass sie so gut zusammenpassten wie zwei ineinander verzahnte Holzstücke, die aus demselben Baum geschnitzt waren.
    Sie ahnte nicht, was es ihm bedeutete, wenn sie die Farben seines Clans trug und durch das Heim seiner Kindheit wanderte. Er fühlte sich wie ein Ritter und Liebhaber, wie ein Mann, der nach primitiven Gesetzen lebte und seiner glühenden Leidenschaft freien Lauf ließ. Das Einzige, was zu seinem ganzen Glück fehlte, war, selbst wieder die Farben der Keltar tragen zu können.
    Aber dieser Verlust war zu verkraften. In einer Zeit, in der er nur noch wenig vom Leben erwarten durfte, hatte Chloe ihm alles gegeben. Sogar das Staunen und die Hoffnung, die er längst verloren geglaubt hatte, hatte sie von neuem geweckt. Die Felder, die Heide und die Wälder erschienen ihm wieder fruchtbar und voller Leben. Wohin er auch blickte, entdeckte er etwas Schönes: einen kleinen Baummarder, der die Nase in den Wind hielt, einen goldenen Adler, der majestätisch seine Kreise zog, eine stattliche Eiche, an der er schon hundertmal vorbeigegangen war, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Der Nachthimmel mit seinen funkelnden Sternen war wieder voller Geheimnisse und Wunder.
    Chloe war wie ein Sonnenstrahl, der durch die dunklen Gewitterwolken drang, in die er so lange eingehüllt gewesen war.
    Sie hatte sich rückhaltlos in die Intimitäten mit ihm gestürzt. Sie liebte die körperliche Nähe und schien regelrecht darum zu flehen. Ständig legte sie ihre kleine Hand in seine und strich ihm durchs Haar. Wie ein wilder Kater, der zwar die absolute Freiheit, aber kein Zuhause hat, genoss er die Liebkosungen von vertrauter Hand.
    Er hatte richtig vermutet, dass die körperliche Liebe eine bisher nie gekannte Wirkung auf ihn ausüben würde. Sex hatte ihn immer beruhigt und beschwichtigt, seine Muskeln gelockert und die innere Anspannung gelöst; aber jetzt, wenn er Befriedigung erfahren hatte und Chloe in den Armen hielt, war auch sein Herz unbeschwert.
    Im Augenblick war der Himmel strahlend blau und sonnig. Allerdings hielt die Zukunft nur unheilvolle
    Gewitterwolken bereit. Und er traute sich nicht, das zu ignorieren.
    Er riss sich von ihrem Anblick los, atmete tief durch und zwang sich, seine Gedanken etwas anderem zuzuwenden. In den letzten zehn Tagen hatten sie keinen einzigen Hinweis auf die Dreizehn und nur wenige Informationen über ihre Wohltäter entdeckt. Allerdings hatte Silvan viel über den Wohlstand ihres Clans und noch mehr über die Auswirkung des Druidenzaubers gelernt. Silvan hoffte, in den Aufzeichnungen eine Anleitung zu finden, wie die Keltar Verbindung zu den Tuatha De Danaan aufnehmen konnten, aber Dageus teilte seinen Optimismus nicht. Er war nicht einmal überzeugt, dass es das alte Volk noch gab. Und falls doch, würden sie sich dann die Mühe machen, einem Keltar zu erscheinen, der in Ungnade gefallen war? Wenn sie nie zuvor mit einem anderen Keltar Verbindung aufgenommen hatten? Es würde ihn nicht überraschen, wenn sie schon vor Jahrtausenden ihre Zelte in der Zwischenwelt abgebrochen hätten und für immer verschwunden wären.
    Die Suche dauerte zu lange. Im einundzwanzigsten Jahrhundert herrschte Mangel an Informationen, hier gab es zu viele, und die Schriften durchzugehen war ein schier endloses Unterfangen.
    Das allein wäre gar nicht so beunruhigend, aber ihm war kürzlich etwas aufgefallen, was ihm klar machte, dass die Zeit knapp wurde: Seine Augen hatten den goldenen Schimmer vollständig verloren, und nicht einmal die körperliche Liebe brachte ihn zurück. Sie hatten jetzt die Farbe von

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