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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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gerührt hatte. Vielleicht hob und senkte sich seine Brust deutlicher. Er schlug die Augen auf.
    »Ah, da sind Sie ja wieder«, begrüßte ihn ein groß gewachsener Mann mit grau meliertem Haar und baute sich vor ihm auf. »Ich bin Simon Barton-Drew, Meister der Sekte. Ich hatte gehofft, Ihnen unter erfreulicheren Umständen zu begegnen. Und ich muss mich für die Fesseln entschuldigen, aber vorerst sind sie unumgänglich. Ich nehme an, Trevor ist tot?«, erkundigte er sich höflich.
    »Trevor lebt«, entgegnete Dageus in gemessenem Tonfall. Er würde diesem Mann nichts von seinem inneren Aufruhr preisgeben. »Im Gegensatz zu Ihrem Orden töten die Keltar nicht ohne Grund.« Dabei würde er selbst jetzt nichts lieber tun als töten.
    Simon umrundete die Säule. »Wir töten auch nicht ohne Grund. Alles, was wir tun, dient dem Zweck, unsere rechtmäßige Macht zurückzugewinnen. Unsere Bestimmung zu erfüllen.«
    »Diese Macht stand den Draghar nie rechtmäßig zu. Die Tuatha De Danaan haben sie ihnen verliehen, und die Tuatha De Danaan haben sie zurückgefordert, als offenkundig war, dass die Menschen diese Macht missbrauchten.«
    Simon lachte bellend. »Und das aus dem Munde eines Mannes, der den Eid gebrochen hat, den er den Tuatha De Danaan schwören musste! Aber betrachten Sie die Sache, wie Sie wollen. Sie werden uns in jedem Fall führen.«
    »Ich werde die Prophezeiung auf keinen Fall erfüllen.«
    »Ah, dann kennen Sie unser Geheimnis also. Ich habe mich schon gefragt, ob Sie mittlerweile eingeweiht sind. Hat Ihnen Trevor davon erzählt? Ich kann ihm keinen Vorwurf daraus machen, weil ich weiß, wozu Sie fähig sind. Es ist alles hier.« Er deutete hinter sich. Dort stapelten sich Bücher und Manuskripte in den Regalen. »Alles, was die Draghar tun können und werden. Alles, was sie uns lehren werden. Die Macht, sich durch Raum und Zeit zu bewegen, die Macht, fremde Bereiche zu öffnen.«
    »Die Draghar, denen Ihre Sekte huldigt, haben die Welt fast vernichtet, als sie versuchten, in die fremden Bereiche vorzudringen. Weshalb sind Sie so sicher, dass sie es nicht wieder tun, wenn sie erst frei sind?«
    »Warum sollten sie die Welt zerstören, wenn sie sie beherrschen können? Heute wissen wir, was damals schief gegangen ist. Wir leben in einer fortschrittlichen Zeit. Und viele getreue Anhänger erwarten die Ankunft der Draghar.«
    »Warum sollten sie sich Ihrem Orden anschließen? Wieso sollten sie sich überhaupt mit euch abgeben?«, stichelte Dageus.
    »Was soll das heißen?« Simon schien verunsichert.
    »Wenn sie durch die Zeit reisen können, hält sie doch nichts davon ab, in ihr eigenes Jahrhundert zurückzukehren. Was wünschen sich die Dreizehn Ihrer Meinung nach am meisten?«
    »Sie wollen ihre Macht zurückgewinnen. Sie wollen wieder leben und herrschen. Ihren rechtmäßigen Platz in der Welt einnehmen.«
    Dageus schnaubte verächtlich. Dabei verstand er weder die Sprache der Draghar, noch kannte er ihre wahren Absichten. Aber davon wusste Simon nichts. Zweifel zu säen war eine nützliche Waffe. Wenn er Simon in ein längeres Gespräch verwickeln konnte, würde sich die Wirkung der Droge vielleicht verflüchtigen, und er konnte es riskieren, Simons Geist anzuzapfen.
    »Sie wollen Leichen, Simon, und sie werden die Macht haben, zu ihren eigenen Leuten zurückzukehren. Wie wollen Sie das verhindern, wenn die böse Macht frei ist? Sie haben nicht annähernd die Kraft, diese Wesen zu kontrollieren. Und wozu werden Sie und Ihr Orden überhaupt gebraucht? Sie kehren in ihr eigenes Jahrhundert zurück, machen den Krieg ungeschehen und sorgen dafür, dass die Geschichte der letzten viertausend Jahre vollkommen anders verläuft.« Dageus lachte böse. »Höchstwahrscheinlich wird keiner von uns geboren, wenn diese Veränderungen erst herbeigeführt sind.«
    Den Männern in diesem Raum kamen ernsthafte Bedenken. Sehr gut. Noch besser wären allerdings Meinungsverschiedenheiten und eine heftige Auseinandersetzung.
    »Sie befreien eine Macht, die Sie nicht ansatzweise verstehen. Da können Sie wohl kaum hoffen, diese Macht lenken zu können.« Dageus bedachte ihn mit einem Lächeln, bei dem es einem eiskalt über den Rücken lief.
    Nach langem, angespanntem Schweigen wedelte Simon abwehrend mit der Hand. »Genug. Ich falle auf diesen Trick nicht herein. Die Draghar werden nicht in die Frühzeit gehen, weil sie nicht Gefahr laufen wollen, noch einmal gefangen genommen zu werden. Dieses Risiko würden sie nicht

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