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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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einem engen, dunklen Tunnel zu stehen und blinzelte benommen.
    »Ein Betäubungsmittel«, erklärte eine kultivierte Stimme höflich.
    Dageus fluchte und sank zu Boden.
     
    Als er zu sich kam - er hatte keine Ahnung, wie lange er bewusstlos gewesen war -, spürte er in seinem Rücken kühlen Stein. Langsam klärte sich sein vernebelter Verstand und er begriff, dass er gefesselt war.
    Er hatte ein seltsames Gefühl, konnte es aber nicht genau definieren. Etwas in ihm hatte sich verändert. Vielleicht waren das die Nachwirkungen des Betäubungsmittels.
    Ohne die Augen zu öffnen, spannte er kaum merklich die Muskeln an und prüfte seine Fesseln. Er war an eine Steinsäule, die einen Durchmesser von etwa einem Meter hatte, gebunden. Ketten mit massiven Gliedern hielten seine Arme auf dem Rücken fest. Auch seine Füße waren gefesselt, und diese Ketten waren ebenfalls fest um die Säule geschlungen. Er konnte also keinen Schritt tun. Er müsste Magie anwenden, wenn er mehr als nur den Kopf bewegen wollte.
    Er lauschte. Da waren verschiedene Stimmen. Er horchte und bestimmte die Anzahl seiner Gegner. Es waren sechs Männer, mehr nicht. Hätten sie ihn nicht betäubt, sie hätten gegen ihn keine Chance gehabt. Wenn er die Fesseln sprengen konnte, würde er ohne Probleme fliehen. Er aktivierte seine Druiden-Sinne und prüfte die Stärke der Ketten.
    Verdammt!, dachte er grimmig. Die Ketten waren mit einem Zauber belegt. Er zog daran und untersuchte ihre Stärke mit seinen magischen Fähigkeiten, die er jedoch nicht stärker beanspruchen wollte als unbedingt nötig. Plötzlich erwachte in ihm eine ungezähmte Gewalt: Kräfte wurden freigesetzt, die er gar nicht nutzen wollte und auf die er bisher nicht ein einziges Mal zurückgegriffen hatte. Er spürte sofort die Reaktion der Dreizehn; sie raunten in ihrer unverständlichen Sprache. Ihre Stimmen summten in seinem Kopf wie Insekten. Unglaubliche Empfindungen bestürmten ihn ...
    Eisige Finsternis und eine endlose Zankerei. Die Dreizehn waren eine erzwungene Gemeinschaft ohne jede Möglichkeit, voneinander loszukommen. Es gab Perioden von absoluter geistiger Klarheit, längere Perioden von Irrsinn, und schließlich war nichts mehr übrig als Wut, Hass und eine alles verschlingende Rachsucht.
    Er schauderte. Das war der schlimmste Ansturm, den er bisher hatte erdulden müssen, und es war derart schmerzhaft, dass er, wäre er nicht gefesselt, die Hände gegen den Kopf gepresst hätte, als könnte er dann die Finsteren zermalmen.
    Zwei Dinge wurden ihm klar: Die Sekte der Draghar beherrschte die Druidenkunst besser als erwartet; immerhin war es ihnen gelungen, die Eisenkette mit einem mächtigen Zauber zu belegen. Und sie hatten ihm kein harmloses Betäubungsmittel verabreicht, sondern eine Droge, die ihm die Fähigkeit nahm, die Macht in seinem Inneren weiterhin zu kontrollieren. Er kam sich vor wie jemand, der zu viel Whisky getrunken hat und einen tödlichen Schlag ausführt, obwohl er nur eine zärtliche Berührung im Sinn gehabt hatte. Mit einem solchen Schlag würde er den Dreizehn die absolute Macht über sich geben.
    Er atmete flach und zwang sich, das chaotische Brummen in seinem Kopf zu ignorieren und sich seiner Umgebung zuzuwenden. Er tastete sich vor, versuchte die Größe und Form des Raumes zu erkunden, indem er auf die Echos der Stimmen lauschte. Die Decke schien ziemlich niedrig zu sein, und es roch nach Moos und Stein. Dageus hatte keine Ahnung, wie lange er ohne Bewusstsein gewesen war, aber er glaubte, dass man ihn in die Katakomben unter dem Haus gebracht hatte.
    Was für ein Narr er gewesen war. Er hatte den Feind gewaltig unterschätzt und war ohne jede Vorsichtsmaßnahme in das Haus eingedrungen. Er hatte überstürzt gehandelt und sich von Ungeduld und dem Bedürfnis leiten lassen, diejenigen, die er liebte, zu schützen. Nicht ein einziges Mal war ihm in den Sinn gekommen, dass die Sekte der Draghar Leute losgeschickt haben könnte, die ihn beobachteten und jeden seiner Schritte an den Meister meldeten. Sie waren auf seine Ankunft vorbereitet und hatten ihn erwartet. Was hatten sie jetzt mit ihm vor? Sollte diese mörderische Droge seine Verwandlung erzwingen?
    »Er kommt zu sich«, sagte jemand.
    Es wäre ihm lieber gewesen, die Männer hätten ihn weiter für bewusstlos gehalten. Dann hätte er Zeit gewonnen, und die Wirkung der Droge wäre nicht mehr so stark. Aber augenscheinlich hatte er sich durch irgendetwas verraten, obwohl er sich nicht

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