Der dunkle Highlander
Reflexhandlung gewesen. Ausnahmsweise war die Tür verriegelt gewesen, und sie hatte den Riegel zurückgeschoben. Dageus hatte die Tür mit einem einzigen Flüsterwort verschlossen, ehe Chloe sie erneut aufziehen konnte.
Und als er sich dicht an sie und somit auch an die Spitze des Kurzschwertes gedrängt hatte, war ein Tropfen seines Blutes geflossen. Die Finsternis in ihm hatte sich augenblicklich verdichtet und hatte keinen Zweifel daran gelassen, was der Preis für ihre Flucht wäre: sein Leben.
Er baute darauf, dass ein Geschenk sie zum Nachgeben bewegen würde.
Gleichzeitig hatte seine verderbte Seite sie herausgefordert, seiner Schande und Unehre mit seinem eigenen Schwert ein Ende zu bereiten.
Wie auch immer sie sich entschied - er hoffte, ein wenig Frieden zu erlangen.
Doch sie hatte den Dolch angenommen und war geblieben. Allerdings kannte sie die wahre Bedeutung dieses Geschenks nicht. Wenn ein Druide seine Lieblingswaffe, sein Selvar, den er stets am Körper trug, einer Frau zum Geschenk machte, dann bot er ihr seinen Schutz an. Von diesem Augenblick an würde er bis ans Ende ihrer Tage über sie wachen.
Und sie hatte den Dolch angenommen.
Sie schlief auf dem Rücken; das war die einzige Stellung, die ihr die Fesseln erlaubten. Allerdings hatte er ihr einen großen Spielraum gelassen. Ihre schönen Brüste hoben und senkten sich mit jedem Atemzug.
Er sollte sie gehen lassen.
Aber er würde es nicht tun. Er begehrte Chloe Zanders wie niemals ein Mädchen zuvor. Sie gab ihm das Gefühl, wieder ein junges Bürschchen zu sein. Ein Bürschchen, das sie mit seinen Heldentaten beeindrucken, sie beschützen, ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen und der Mittelpunkt ihres strahlenden, unschuldigen Herzens sein wollte. Als könnte sie seine Seele reinwaschen.
Sie war neugierig und eifrig, er zynisch und verzweifelt. Sie war voller Träume, er fühlte sich leer und ausgelaugt. Ihr Herz war jung und aufrichtig; seines war nach vielen Desillusionen verhärtet. Es schlug kaum noch, um ihn am Leben zu erhalten.
Sie war all das, wovon er vor langer Zeit einmal geträumt hatte. Das Mädchen, dem er liebend gern die bindenden Druiden-Gelübde abgelegt, dem er sein Leben zu Füßen gelegt hätte. Die Kleine war klug. Sie sprach, soweit er wusste, vier Sprachen. Sie war zielstrebig, entschlossen und handelte auf eine wenn auch umständliche Weise logisch. Sie war realistisch und glaubte fest an ihre Werte. Außerdem ging sie mit den alten Schätzen sehr behutsam um; das wurde jedes Mal deu tl ich, wenn sie ihm zusah, wie er eine Seite in den alten Büchern umblätterte. Zweimal hatte sie ihm ein Tuch gereicht, wenn er vergessen hatte, sich die Hände abzuwischen. Damit er die kostbaren Blätter nicht befleckte.
Er ahnte, dass sie aus allem ausbrechen wollte. Sie führte hier in New York ein geruhsames, respektables Leben, sehnte sich jedoch nach mehr. Mit dem untrüglichen Instinkt des Eroberers spürte er, dass Chloe im Grunde ihres Herzens zügellos und wild war. Der Mann, dem sie Freiheiten erlaubte, würde bedingungslos genießen können. Er, ein Draufgänger und bis ins Mark dominant, erkannte in ihr die vollkommene Liebesgefährtin.
Er war nicht in der Position, etwas zu versprechen oder Sicherheit anzubieten. Eine schreckliche Finsternis breitete sich in ihm aus.
Alles, was er denken konnte, war ...
... wenn er sie nahm, würde er ihr die Kleider vom Leib streifen und jeden Zentimeter Haut entblößen, um seinen Hunger zu stillen.
Er würde sich auf sie legen, die Arme rechts und links von ihrem Kopf aufstützen und sie küssen ...
Er küsste sie, und sie verging in seiner Hitze und Sinnlichkeit. Ihre Hände waren an die Pfosten gebunden. Sie war nackt, sie lag auf seinem Bett und stand in Flammen.
Er küsste sie nicht nur, er machte Besitzrechte geltend. Er nahm ihren Mund mit einer Eindringlichkeit in Besitz, als hinge sein Leben von ihren Küssen ab. Er leckte, biss und kostete, saugte an ihrer Unterlippe, hielt sie zwischen seinen Zähnen. Seine Hände lagen auf ihren Brüsten, und die Haut, die er berührte, schmerzte vor Verlangen. Er küsste sie lange und bedächtig, dann leidenschaftlich, schnell und strafend...
... wie zartes Porzellan. Dann würde er sie für ihre Vollkommenheit und für all das, was er nicht verdiente, mit harten Küssen bestrafen. Für die Ideale, die sie noch hatte, für das Staunen, das auch er einst empfunden hatte.
Er war ein Mann und musste wissen,
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