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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Zimmer.
    »Du warst sehr rastlos.« Seine Stimme war dunkel wie die Schatten in den Zimmerecken. »Ich wollte nach dir sehen und dachte, ich setze mich lieber zu dir, bis du dich beruhigt hast.«
    »Jetzt bin ich ruhig«, log sie. Ihr Herz hämmerte wie wild, und sie wandte das Gesicht ab, um sich nicht zu verraten.
    Aus den Augenwinkeln sah sie verstohlen zu ihm hin. Dieser wunderschöne Mann. Im Schein des ersterbenden Kaminfeuers war eine Gesichtshälfte golden, die andere dunkel. Chloe biss sich auf die Lippe, um nicht laut zu stöhnen.
    »Soll ich gehen?«
    »Ja, das solltest du.«
    »Und ... du brauchst wirklich nichts, Chloe-Mädchen?«
    »Ich möchte nur, dass du mich gehen lässt«, erwiderte sie gepresst.
     
    Niemals, dachte Dageus, als er die Tür hinter sich zuzog.
    Seine quälende Fantasie von der intensiven Verführung war in ihre Träume gesickert.
    Er hatte Macht. Er besaß ungeheure Kräfte, das durfte er niemals vergessen. Und irgendwie hatte er ihr seine Fantasien übermittelt. Eine gefährliche Angelegenheit.
    Offenbar hatte er Magie eingesetzt, ohne es selbst zu merken.
    Ein Muskel in seiner Wange zuckte. Es war verdammt schwer zu erkennen, was die alten Mächte bewirkten und was er selbst zu verantworten hatte.
    Er rief sich ins Gedächtnis, dass er sich für diesen Abend noch Arbeit vorgenommen hatte, und schüttelte sich, um gegen die Dunkelheit gewappnet zu sein, die sich in ihm ausbreitete. Die Dunkelheit, die ihm vorgaukeln wollte, dass er ein Gott war und sich nehmen konnte, wonach ihn gelüstete.
    Er zog Stiefel und Mantel an und warf einen letzten Blick in Richtung Schlafzimmer. Dann machte er sich bereit zum Aufbruch. Sie war gefesselt und würde nie erfahren, dass er für ein paar Stunden außer Haus war.
    Ehe er ging, stellte er den Thermostat höher. Es war kalt im Penthouse.

7
    Er musste wieder auf die Magie zurückgreifen, auf den feth fiada, den Druidenzauber, der einen Druiden für das menschliche Auge nahezu unsichtbar machte. Als Dageus ins Penthouse zurückkam, war er sehr angespannt. An Schlaf war kein Gedanke. Bis zu dem verhängnisvollen Abend, an dem die Finsteren ihn vereinnahmt hatten, hatte er von diesem Zauber nichts gewusst. Jetzt war das Wissen der Alten auch sein Wissen, und obgleich er sich vorzumachen versuchte, dass er das Ausmaß seiner Macht gar nicht kannte, fiel ihm oft unvermittelt ein Zauber ein, der ihm die Dinge erleichterte - fast war es, als hätte er sich sein ganzes Leben mit dieser Art von Magie befasst.
    Manche dieser Zauber, die er jetzt »einfach kannte«, waren grauenerregend. Und die Finsteren in seinem Inneren waren bei vielen Gelegenheiten Richter, Geschworene und Vollstrecker.
    Es wurde zunehmend gefährlich, denn er verlor mehr und mehr den Bezug zur Realität. Er stand am Rand des Abgrunds, und der Abgrund starrte ihn mit wilden, roten Augen an.
    Er brauchte den Körper einer Frau, die zarten Berührungen einer Frau. Ihr Verlangen, das ihm das Gefühl gab, ein Mensch und keine Bestie zu sein.
    Er könnte zu Katherine gehen; egal, wie spät es war, sie würde ihn mit offenen Armen willkommen heißen, und er könnte sich in ihr verlieren. Ihre Beine um seinen Hals legen und in sie stoßen, bis er sich wieder wie ein Mensch fühlte.
    Aber er wollte nicht zu Katherine. Er wollte die Frau, die in seinem Bett lag. Er malte sich aus, wie er die Treppe hinauflief, sich auf dem Weg zum Schlafzimmer die Kleider vom Leib riss und sich dann auf die hilflose, gefesselte Chloe stürzte, um sie so lange zu reizen, bis sie vor Verlangen raste und ihn anflehte, sie endlich in Besitz zu nehmen. Er konnte sie dazu bringen, sich ihm hinzugeben. Vielleicht wäre sie nicht sofort dazu bereit, aber er wusste schließlich, wie er mit einer Frau umgehen musste, um ihre Leidenschaft zu wecken.
    Dageus keuchte. Er lief zur Treppe und zog sich den Pullover aus. Doch dann hielt er inne.
    Tief durchatmen. Klar denken, Keltar.
    Wenn er jetzt zu ihr ginge, würde er ihr wehtun. Er war zu wild, zu hungrig. Zähneknirschend zog er den Pullover wieder an und starrte blicklos aus dem Fenster.
    Noch zweimal war er drauf und dran, die Treppe hinaufzustürmen. Zweimal zwang er sich zur Zurückhaltung. Er ließ sich auf den Boden fallen und machte Liegestütze, bis ihm der Schweiß herunterlief. Dann Sit-ups und wieder Liegestütze. Er rezitierte Teile aus der Geschichte seines Volkes, zählte auf Lateinisch rückwärts, dann auf Griechisch und in anderen noch schwierigeren

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