Der dunkle Highlander
er zurückkam, drückte er ihr ein Glas mit einer blutroten funkelnden Flüssigkeit in die Hand und dazu eine Zigarre.
Chloe blinzelte. »Was ist das?«
»Die edelste Zigarre, die man mit Geld kaufen kann, und ein ebenso edler Portwein.«
»Und was soll ich damit anfangen?«
»Genießen.« Er lächelte gewinnend.
Chloe betrachtete neugierig die Zigarre und rollte sie zwischen den Fingern. Sie hatte noch nie geraucht. Es hatte sie nie danach gelüstet. Aber wenn es einen Moment gab, in dem es sie reizte, etwas Neues auszuprobieren, dann diesen. Jetzt, in der Gesellschaft eines Mannes, der gewiss nicht über sie Gericht halten würde, egal was sie tat. Es ist seltsam befreiend, mit einem Mann wie ihm zusammen zu sein, dachte sie.
»Nur keine Aufregung, du musst den Rauch nicht inhalieren. Du sollst nur die wunderbare Kombination von dem Port und dem Rauch auf der Zunge spüren. Versuch's mal. Wenn du's nicht magst, weißt du wenigstens, was du ablehnst, wenn dir das nächste Mal jemand so was anbietet.«
Er zeigte ihr, wie man eine Zigarre anschnitt und anzündete; dann ermutigte er sie, leicht daran zu paffen.
»Ich komme mir vor, als würde ich etwas Verbotenes tun.« Chloe hustete. Sie hatte ja wirklich keine Ahnung, was sie da tat. Es war ein Kinderspiel, sie zu einer Zigarre und einem Glas Portwein zu überreden.
Mädchen flirteten gern mit der Gefahr; selbst die anständigen liebten es, Dinge zu tun, die sie vorher nie versucht hatten. Eben weil sie sonst so anständig und artig waren. Und eine winzige Kostprobe vom Verbotenen weckte häufig den Appetit auf andere Früchte. Du hast Hunger, meine kleine Chloe, beschwor Dageus sie im Stillen. Ich werde all deine Bedürfnisse befriedigen. Er schmeckte ihre Unschuld förmlich auf der Zunge. Und schon sehr bald würde er sie tatsächlich kosten.
»Du tust ständig etwas Verbotenes. Seit du mich kennst.« Damit meinte er im Grunde sich selbst. Sie rümpfte die Nase, und nun provozierte er sie: »Du hast in meinem Schlafzimmer herumgeschnüffelt...«
»Ich habe mich nur in Ihrem Schlafzimmer umgesehen, weil Sie dort Diebesgut hatten.«
»Und wieso bist du überhaupt in mein Schlafzimmer gegangen?«, fragte er scheinheilig.
Sie wurde rot. »Weil ich, äh ... nun, ich habe, äh ...«
»Ich muss gestehen, dass ich mir Gedanken mache, was du so nah an meinem Bett zu suchen hattest. Wenn du dich nur ein wenig umgesehen hättest, wären dir die Bücher gar nicht aufgefallen. Du musst das Zimmer zielstrebig betreten haben. Warst du neugierig auf mich? Wolltest du dir mein Bett genauer anschauen? Wolltest du vielleicht mich in diesem Bett sehen?«
Sie war inzwischen tiefrot. »Ich habe nur ein bisschen geschnüffelt, okay? Wenn mir geschwant hätte, was ich dort finden würde, hätte ich mich zurückgehalten.«
Er lächelte verführerisch. Chloe hielt den Atem an.
»Trink einen Schluck von dem Portwein, und behalte ihn einen Moment auf der Zunge.«
Chloe nippte an dem Glas.
»Und jetzt die Zigarre.«
Sie paffte ein wenig. Süß und herb - eine faszinierende Mischung. Noch ein Schluck, noch ein Zug an der Zigarre. Sie lachte. Es kam ihr albern vor, die dicke Zigarre zu paffen. Gleichzeitig fühlte sie sich warm und lebendig und wollte sich gerade zu ihm umdrehen, um ihm zu erzählen, was in ihr vorging, aber mittlerweile hatte er sich dicht neben ihr auf dem Sofa niedergelassen. Ihr Mund traf auf seine Lippen.
Auf diesen dekadenten, sinnlichen Mund. Vom Augenblick der ersten Berührung an war Chloe wie elektrisiert. Hitze durchströmte sie vom Kopf bis zu den Zehen, eine brodelnde Hitze, die sie noch nie gespürt hatte, von der sie jedoch instinktiv wusste, dass sie einen verbrennen konnte. Er hatte seine Zigarre nicht geraucht und schmeckte nach Malt. Seine Zunge glitt in ihren Mund, und plötzlich stand die ganze Welt auf dem Kopf. Chloe merkte kaum, wie er ihr die Zigarre und das Glas aus den Händen nahm und irgendwo deponierte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte er beides auf den Boden werfen können.
»Chloe-Mädchen, ich muss dich schmecken. Ö ffne dich und mach dich mir zum Geschenk.«
Er vergrub seine Hände in ihrem Haar und küsste sie. Mit einem Mal war es vollkommen unwichtig, dass er Museumsstücke gestohlen und sie gefangen genommen hatte, dass er gegen Gesetze verstieß. Für sie zählten nur noch seine Lippen und die aufwühlenden Gefühle, die seine Zunge in ihr auslöste. Die Welt um sie herum existierte nicht mehr.
Bedächtige,
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