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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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waren sehr geduldig. Sie hatten ihr ganzes Leben auf diesen Moment gewartet. Sie waren die Glücklichen, die miterleben durften, wie die Prophezeiung in Erfüllung ging.
    Sie würden ihr Leben dafür geben, wenn sie sehen dürften, wie die Draghar zurückkamen.
     
    Kurz nach den Leuten, die das Abendessen von Jean Georges lieferten, kam ein Kurier vom Reisebüro an die Tür des Penthouse.
    Chloe wollte lieber nicht daran denken, was eine solche Mahlzeit kostete. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass Jean Georges seine Kreationen auch frei Haus lieferte. Aber vermutlich konnte jemand, der so viel Geld hatte wie Dageus MacKeltar, buchstäblich alles kaufen.
    Während sie vor dem Kamin im Wohnzimmer aßen, arbeitete Dageus weiter an dem Buch, das für Chloes Lage verantwortlich war.
    Der Umschlag vom Reisebüro lag ungeöffnet auf dem Tisch zwischen ihnen und erinnerte sie ständig an seine bevorstehende Abreise.
    Vorhin, als Dageus in der Küche gewesen war, hatte sie seine Notizen durchgestöbert und gelesen, was sie entziffern konnte. Den Mut, den Umschlag einfach aufzureißen, hatte sie nicht. Er hatte sich anscheinend mit all den Textstellen befasst, in denen die Tuatha De Danaan Erwähnung fanden, das Volk, das angeblich mit einer Einwandererwelle nach Irland gekommen war. Dageus hatte sich ein paar Dinge über die Identität der Draghar notiert und sich etliche Anmerkungen über die Druiden gemacht. Chloe hatte während ihres Studiums viel über all das gelernt und zudem von ihrem Großvater einiges erfahren. Aber von den mysteriösen Draghar hatte sie noch nie gehört.
    Manche Notizen waren in Sprachen verfasst, die Chloe nicht übersetzen, ja nicht einmal identifizieren konnte. Da beschlich sie ein ausgesprochen ungutes Gefühl. Sie wusste eine Menge über alte und neue Sprachen - von den Sumerern bis zur Gegenwart - und konnte normalerweise wenigstens die Zeit und ungefähr auch das Gebiet bestimmen, in dem diese Sprachen gebräuchlich waren. Aber von dem, was Dageus in kursiven Kleinbuchstaben, schön gezeichnet wie in alten illustrierten Texten, geschrieben hatte, konnte sie vieles nicht einordnen.
    Wonach um alles in der Welt suchte er? Er war eindeutig ein Mann mit einer Mission und arbeitete verbissen, um seine Aufgabe zu bewältigen.
    Mit jeder Kleinigkeit, die sie über ihn erfuhr, wuchs ihre Neugier. Er war nicht nur stark, schön und reich, sondern auch ungeheuer intelligent. Einem Mann wie ihm war sie noch nie begegnet.
    »Warum sagst du mir nicht einfach, worum es bei deinen Recherchen geht?«, fragte sie ohne Umschweife und deutete auf das Buch.
    Er hob den Blick, und sie spürte sofort, wie Hitze sie durchströmte. Den ganzen Tag lang hatte er sie so gut wie gar nicht beachtet; aber wenn er sie doch einmal angeschaut hatte, schimmerte so unverkennbar Begierde in seinem Blick, dass Chloe den Verstand zu verlieren drohte. Die bloße Kraft seines Verlangens war wirksamer als jedes Aphrodisiakum. Kein Wunder, dass so viele Frauen seinem Charme und seinen Verführungskünsten zum Opfer fielen. Er konnte einer Frau mit einem einzigen Blick das Gefühl geben, dass sie das begehrenswerteste Wesen der Welt war. Wie könnten Frauen diese Lust in seinen Augen sehen und nicht selbst Lust empfinden?
    Er würde bald abreisen. Und doch hätte er ihr nicht deutlicher zeigen können, dass er mit ihr schlafen wollte.
    Diese beiden Gedanken bildeten ein verschlungenes, risikoreiches Ganzes.
    »Also?«, drängte sie ärgerlich. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie so schwach und anfällig für ihn war. Und wütend auf ihn, weil er eine solche Anziehungskraft auf sie ausübte. Und jetzt war er auch noch losgelaufen, hatte die gestohlenen Sachen zurück- und ihre ohnehin schon verworrenen Gefühle noch mehr durcheinander gebracht. »Wonach suchst du?«
    Er zog eine dunkle Augenbraue hoch und musterte sie so eindringlich, dass sie fast körperlich spürte, wie eine schwüle Brise ihre Haut liebkoste. »Was, wenn ich nach einer Möglichkeit suche, einen alten Tod bringenden Fluch unwirksam zu machen?«
    Sie schnaubte spöttisch. Das konnte nicht sein Ernst sein. Flüche waren schließlich nichts Reales. Sie waren genauso unwirklich wie die Tuatha De Danaan. In diesem Punkt musste sie sich allerdings korrigieren: Sie hatte sich bisher keine endgültige Meinung über die Tuatha De Danaan oder irgendeins der anderen Völker gebildet, die den Legenden zufolge in Irland gelebt hatten. Wissenschaftler zweifelten ihre

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