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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Köder auf, die sie auswarf. Sie bekam nur gelegentlich ein Brummen oder unverbindliches Gemurmel zur Antwort.
    Am Nachmittag saßen sie stundenlang zusammen; Chloe blätterte vorsichtig mit einem Tuch in der Hand im Midhe Codex und linste immer wieder zu Dageus hinüber, der sich durch das Buch der Manannän arbeitete und beim Übersetzen Notizen machte.
    Um fünf Uhr stand sie auf und schaltete die Nachrichten ein - vielleicht war ihr Verschwinden ja wenigstens eine kurze Meldung wert. Aber wer, dachte sie niedergeschlagen, soll im wurmstichigen Big Apple schon ein kleines Mädchen vermissen? Die Polizei und die Nachrichtenredaktionen haben Besseres zu tun, als sich um solche Kleinigkeiten zu kümmern.
    Jetzt sah er sie endlich an. Mit der Andeutung eines blasierten Lächelns um die Mundwinkel. Chloe zog fragend eine Augenbraue hoch, aber er schwieg. Sie las weiter und hörte mit halbem Ohr die Nachrichten. Plötzlich klebte ihr Blick regelrecht am Bildschirm.
    »Das gälische Gespenst hat nach Aussagen der Polizei letzte Nacht erneut zugeschlagen. Wieder ist es dem geheimnisvollen Dieb gelungen, die New Yorker Behörden in Erstaunen zu versetzen. In den frühen Morgenstunden wurden sämtliche Kunstgegenstände, die das gälische Gespenst vor kurzem aus Privatsammlungen entwendet hatte, heimlich am Empfang der Polizeistation hinterlegt. Wieder hat kein Mensch etwas beobachtet; das wirft die Frage auf, was unsere Polizei...«
    Der Bericht war noch länger, aber Chloe bekam davon nichts mehr mit. Sie sah erst auf das Buch, das sie in Händen hielt, dann zu Dageus.
    »Diesen Band habe ich eingetauscht.«
    »Du hast es wirklich getan!«, flüsterte sie ungläubig. »Als du die Sachen aus meinem Apartment geholt hast, hast du die Bücher zur Polizei gebracht. Ich kann's nicht glauben!«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich sie mir nur ausgeliehen habe.«
    Sie starrte ihn fassungslos an. Er hatte es wirklich getan. Er hatte sie zurückgegeben! Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, der ihr gar nicht behagte. »Das bedeutet, dass du bald die Stadt verlässt, nicht wahr?«
    Er nickte mit unbewegter Miene.
    »Oh.« Sie schien sich plötzlich brennend für ihre Fingernägel zu interessieren, weil sie ihre Enttäuschung verbergen wollte.
    Sie würde dieses coole, selbstzufriedene Lächeln vermissen, das im Grunde eine Spur zu barbarisch war, um wirklich ein Lächeln zu sein.
     
    Auf dem Gehsteig vor dem Gebäude, in dem sich das Penthouse von Dageus MacKeltar befand, drängten sich die Menschen, die nach einer langen Arbeitswoche der Stadt entfliehen wollten. Ein Mann bahnte sich seinen Weg durch die Menge, und zu ihm gesellte sich ein zweiter Mann. Anschließend traten beide diskret in den Hintergrund und schlenderten zu einem Zeitungskiosk. Beide trugen teure dunkle Anzüge, hatten kurzes Haar und Dutzendgesichter; auffallend waren nur die Tätowierungen an ihren Hälsen. Uber Kragen und Krawattenknoten war der Kopf der geflügelten Schlange zu sehen.
    »Er ist oben. Mit einer Frau«, sagte Giles leise. Er war eben noch in dem gemieteten Zimmer im Haus gegenüber gewesen und hatte das Penthouse mit dem Feldstecher beobachtet.
    »Und der Plan?«, fragte Trevor.
    »Wir warten, bis er das Haus verlässt; wenn wir Glück haben, lässt er die Frau in seiner Wohnung zurück. Unser Befehl lautet, ihn auf der Flucht zu erwischen. Wir sollen ihn zwingen, zum Überleben Magie einzusetzen. Simon will ihn bei sich zu Hause haben.«
    »Wie das?«
    »Wir müssen ihn zur Flucht veranlassen. Ihn jagen. Die Frau macht uns das unverhofft ziemlich leicht. Ich werde in die Wohnung schleichen und mich um sie kümmern. Dann rufe ich - anonym natürlich - die Polizei und verwandle sein Penthouse in einen Tatort, an dem ein kaltblütiger, grausamer Mord begangen wurde. Damit hetzen wir ihm sämtliche Cops der Stadt auf den Hals. Um zu entkommen, bleibt ihm dann nichts anderes übrig, als seine Kräfte einzusetzen. Simon glaubt, er lässt es nicht zu, dass man ihn ins Gefängnis steckt. Aber wenn man ihn einsperrt, könnten wir daraus Vorteile ziehen. Ich bin überzeugt, dass die Verwandlung in einer Gefängniszelle schneller vonstatten geht.«
    Trevor nickte. »Und ich?«
    »Du wartest hier unten auf mich. Es wäre zu riskant, wenn wir beide raufgehen. Noch weiß er nicht, dass wir existieren. Falls etwas schiefläuft, ruf sofort Simon an.«
    Trevor nickte erneut. Sie trennten sich, um an verschiedenen Positionen auszuharren. Sie

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