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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Computer hervor, den er auf den Tisch warf.
    »Und was soll das sein?«
    »Befehle, Admiral.«
    »Von wem?«
    »Commander St. Giles. Seine Befehle kommen unmittelbar vom Sol-Imperator«, erklärte Smith und ließ die Arme sinken. Seine Stimme nahm einen eisigen Tonfall an. »Sie scheinen zu vergessen, was hier abläuft, Admiral Anderson. Der Ausgang dieser
Schlacht wurde innerhalb von sechs Minuten entschieden – sechs Minuten enGa’e’Li . Wir haben diese Schlacht für Sie gewonnen, Admiral, so wie wir auch die Schlacht in diesem System jenseits des Risses gewinnen werden, genauso wie jede weitere Schlacht, bis dieses Ungeziefer aus dem Universum verschwunden ist.« Er ging zum Tisch und nahm den Computer an sich. Er drehte ihn in seinen Händen, sodass sich in einer Kante das Phosphorlicht von der Decke spiegelte und in verschiedene Farben gebrochen wurde. »Meine Befehle erhalte ich vom Commander der Hüter«, fuhr Smith leise fort. »Er ist unmittelbar und ausschließlich dem Imperator Rechenschaft schuldig. Die Autorität Seiner Imperialen Hoheit wiegt schwerer als die eines Admirals, schwerer als die eines jeden Mitglieds der Imperialen Versammlung, schwerer als die eines jeden Mitglieds der Befehlskette der Navy. Meine Schiffe fliegen dorthin, wohin ich sie schicke, und meine Leute auf Ihren Schiffen werden mit ihnen durch den Riss fliegen, um den Feind anzugreifen. Vergessen Sie nicht, dass Sie uns brauchen, Admiral. Diane Amoros sagte ihnen das bei JANISSARY, und ich sagte es Ihnen auf der Oberon-Sternbasis. Ich dachte, inzwischen müssten Sie das verstanden haben.«
    Sekundenlang erwiderte Anderson nichts, da er seinen Zorn im Zaum zu halten versuchte.
    »Wohin sind diese Schiffe unterwegs?«, fragte er schließlich.
    »Dorthin, wo sie eine Bedrohung abwenden werden.«
    »Genauer …«
    »Ich könnte Ihnen sagen, dass Sie das verdammt noch mal nichts angeht.« Smiths Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Veränderung. »Aber ich werde Ihnen entgegenkommen. Sie sind auf dem Weg nach Oberon.«
    »Wieso nach Oberon?«
    »Weil der Feind Oberon in drei Standardtagen angreifen wird. Der Rest meiner Flotte ist bereits dort, und der Angriff wird abgewehrt werden.«
    »Woher wissen Sie das?«

    »Ch’en’ya«, antwortete er. »Ch’en’ya hat es geträumt.« Er steckte den Computer weg, dessen Kante ein letztes Mal das Licht reflektierte, aber im nächsten Moment war das regenbogenfarbene Schillern auch schon wieder verschwunden.
     
    Videos der Schiffslogbücher zeichneten das ganze Gemetzel auf: von Andersons Vorhut beim fünften Planeten über MacEwans Angriff auf zwei Schwarmschiffe nahe dem Riss bis hin zur Bombardierung des bewohnten Planeten tief im Schwerkraftfeld. Zu der Zeit und noch eine Weile danach fiel es den Beteiligten schwer, irgendwelche Details der Schlacht zu beschreiben.
    Es dauerte über fünfzehn Standardstunden. Der Effekt des abgestimmten Angriffs durch den Flammenden Stern auf die mentale Abwehr der Vuhl wirkte sich vor allem auf die Schwarmschiffe aus, deren Verstärkertechnik offenbar besonders gut auf das Phänomen ansprach. Kleinere Schiffe kämpften um ihr Überleben, aber nur wenige entkamen MacEwans Netz vor dem Riss im All; sie würden auf den Welten der Vuhl von den verheerenden Vernichtungen berichten.
    Eine Kapitulation wurde nicht angeboten, und sie wäre auch nicht akzeptiert worden. Keine Vuhl-Basis blieb unversehrt, jede Siedlung wurde in Grund und Boden gebombt. Jedes Schiff, das das System zu verteidigen versuchte, wurde vernichtet oder auf eine leblose Hülle reduziert – sowohl im KEYSTONE-System als auch in jenem anderen System, das gleich hinter dem Riss lag.
    Die ganze Zeit über lächelte Smith zufrieden. Alan Howe sah den immer triumphierender werdenden Ausdruck, als Smith neben Erich Anderson stand oder saß, während der Admiral den vernichtenden Angriff leitete. Allmählich begann Andersons Gesichtsausdruck dem von Smith zu ähneln.
     
    Weit entfernt verspürte Sa’a HeYen in ihrem esTle’e in esYen eine eisige Brise, die von der Ebene der Schmach kam und durch ihre Flügel fuhr.

Palazzo Pitti, Florenz, Europäische Union Sol-System (Simulation)
    An einem Ort, der kein Ort war, stand Nic in der langen Galerie des Palazzo Pitti neben Stone, der wie er selbst das Porträt von Cesare Borgia betrachtete. Es war die lange Zeit verloren geglaubte Arbeit von Piero di Cosimo, die Mitte des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts auf irgendeinem Dachspeicher entdeckt worden

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