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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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war, verborgen unter der Arbeit eines Renaissance-Poseurs. Seitdem hing es in der Pitti-Galerie.
    »Er war der Eine«, sagte Nic zu Stone. »Il Valentino.«
    »Er war ein bösartiger Mörder, ein falscher Kirchenfürst.«
    »Sie halten das für einen Makel seines Charakters. Er war der Sohn von Papst Alexander, zu einer Zeit, als Papst zu sein noch etwas bedeutete.«
    »Papst Julius hasste ihn, so wie er Niccolò hasste.«
    »Ja, natürlich.« Nic streckte seine Schultern, vermutlich weil er sich an die Strapazen des strappado erinnerte, die die Person ausgehalten hatte, auf der er beruhte. »Aber er war der ideale Fürst: intelligent, hinterhältig und grausam. Er wusste, was Macht bedeutet.«
    »Ferne Vergangenheit, Nic.«
    »Die sich jetzt wiederholt. Smith ist nun der Fürst, Mr. Stone. Er hat die Macht, er hat den Willen, und das Beste von allem ist, dass jeder glaubt, ihn zu kontrollieren, obwohl er in Wahrheit alle anderen kontrolliert. Und das entspricht genau dem, was Sie geplant hatten, nicht wahr?«
    »Wollen Sie mir unterstellen, ich hätte das alles arrangiert?«
    »Stimmt das denn nicht?«
    »Dazu kann ich nichts sagen.«
    »Und wo wird das alles enden?«
    »Dazu kann ich auch nichts sagen. Sie werden abwarten müssen, was passiert.«
    Stones Bild hörte auf zu existieren, und Nic blieb allein in der Galerie zurück – allein mit seinen Gedanken und Cesare Borgia.

Zwischenspiel
    Nach der zweiten Schlacht im System SS Aurigae (Keystone) wurde er als »Spezialist« bezeichnet, den die Imperiale Navy dazugeholt hatte, um als Berater für die Hüter zu agieren. Das Verdienst des Sieges über die Vuhl schrieb man Admiral Erich Anderson zu, dem per imperialem Kurier der Titel eines Baronets verliehen wurde. Allerdings kehrte er nie für eine förmliche Amtseinsetzung ins Sol-System zurück. Es wurde in der Flotte jedoch immer offensichtlicher, dass der »Spezialist« nicht für Sir Erich arbeitete, sondern dass das Gegenteil der Fall war. Jenseits des Risses – über den im 3-V und anderen Medien umfangreich berichtet wurde – spielte sich eine Verschiebung der Machtverhältnisse ab, von der die Öffentlichkeit nichts mitbekam.
     
Autor unbekannt
Der Dunkle Kreuzzug und seine Geschichte
Mittleres Fragment, erschienen ca. 2430
     
     
     
    Oktober 2422
Shiell Institute, New-Chicago-System
     
    Im Labor des Shiell Institute war es dunkel und ruhig. Vorausgegangen war ein langer und größtenteils ergebnisloser Tag, der der Erforschung der Alien-Technik gewidmet war – dem s’s’th’r , wie Meister Byar es nannte. Ohne die Fähigkeiten des Zor-Fühlenden gab es keine Möglichkeit, die Geräte zu aktivieren – und vonseiten der Forscher bestand auch kein großes Verlangen danach, das zu versuchen.
    Zwei Tage später sollte der gesamte Aufbau in Begleitung von Dr. Stanley Komarov nach Zor’a transportiert werden, um dort an einem geschützten Ort untersucht zu werden. Stan war begeistert
darüber, schließlich hatte er noch nie die Innersten Welten der Zor besucht, doch das restliche Team zeigte sich enttäuscht. Nicht einmal Stan wusste genau, was Byar erfahren hatte, denn weder er noch der brüske Hohe Kämmerer schienen geneigt, diese Informationen wenigstens auf einer wissenschaftlichen Basis zur Verfügung zu stellen.
    Es ergab sich jedoch, dass noch eine weitere Seite an diesem Aufbau interessiert war, der über Nacht an die Analysemodule angeschlossen blieb, da man hoffte, durch eine komplette Diagnose doch noch der Technik hinter dem s’s’th’r auf den Grund zu kommen.
     
    Die Sicherheitsprotokolle des Shiell Institute waren extrem komplex, dennoch kostete es Nic nur ein paar Sekunden, sie zu überwinden. Vor zwei Standardstunden hatte er vom Pali Tower die aktuellsten Informationen erhalten: Eine Nachricht war im Hüter-Hauptquartier eingegangen, die den Transport des s’s’th’r von New Chicago, wo die KI-Kopie lief, nach Zor’a betraf, wo die Technik sich seinem Zugriff entziehen würde.
    Eine sofortige Beschäftigung mit der Angelegenheit schien die logische Konsequenz zu sein.
    Natürlich war Nic kein Fühlender, dennoch waren Fühlenden-Phänomene größtenteils elektromagnetischer Natur, und Byars Versuche mit dem Gerät waren komplett festgehalten worden, gespeichert hinter einer weiteren Firewall, die sich so einfach knacken ließ, als hätte ein Kleinkind sie programmiert. Es war anzunehmen, dass Nic durch ein Abspielen dieser Impulsmuster in die Lage versetzt wurde, den

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