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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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hinterlassen.
    Aber was genau wollte er?
    »Wir werden nicht ruhen, solange nicht jede Basis vernichtet und jeder Vuhl hingerichtet worden ist. Und sehr bald schon, Admiral Anderson, werden Sie sich uns anschließen.«
    Er war sich nicht sicher, was er von diesen Aussagen halten sollte. Der Krieg schien seinem Ende keine Spur näher zu sein als noch vor einem Monat, vor dem Angriff auf Tamarind … aber die Dinge schienen seiner Kontrolle und seinem Verständnis der Situation zu entgleiten. Seine ganze Karriere hatte er diesem Krieg gewidmet, und jetzt kam auf einmal irgendein Zivilist daher und redete davon, den Krieg gewinnen zu wollen.
    Vielleicht würden sie bei GORGON oder bei JANISSARY oder sogar bei KEYSTONE eine Antwort bekommen.
    »Kommen Sie lieber nicht zu spät«, hatte der Mann im Video gesagt, »sonst ist für Sie nichts mehr übrig.« Das war eine verdammt anmaßende Aussage, wenn KEYSTONE angeblich das Tal der Verlorenen Seelen war.

6. Kapitel
    Der erste Lehrer des Ordens was Commander Owen Garrett, der behauptete, sein Talent verdanke er einer unbekannten Quelle. Es ist wahr, dass sein Talent erst geweckt wurde, aber es war schon immer vorhanden gewesen, so wie es in den meisten Menschen bereits vorhanden ist … Seine Vision, wenn man sie so bezeichnen kann, war viel zu oberflächlich. Seine Kraft leitete sich aus Wut und Hass ab: Wut auf die Mächte, die ihm diese Fähigkeit gaben, Wut auf die feindlichen Vuhl, sogar Wut auf das Hohe Nest, das ihn für seine Zwecke zu benutzen versuchte. Seine Wut engte seinen Blickwinkel ein, sie behinderte ihn. Und sie machte ihn blind für die unbegrenzten Möglichkeit jenseits des Portals.
     
Antonio St. Giles, Meister des Inneren Portals,
Vom Öffnen des Portals,
Green Book, 2405
     
     
    April 2422
Pearl Harbor, Imperiales Oahu, Sol-System
     
    Im herrlichen Sonnenschein, der das zum Hafen hin gelegene Anwesen sprenkelte, empfing Sol-Imperator Dieter Xavier Willem die Gäste, die zu seiner Soiree erschienen waren. Selbstverständlich wäre keiner von ihnen nach Erhalt der Einladung der Veranstaltung ferngeblieben. Ein paar Stunden Seite an Seite mit den anderen Mitgliedern der Elite auf der Terrasse eines Strandhauses mit Marmorfassade in Pearl Harbor war allemal besser, als sich in Kauai allein die Kriegsberichte im 3-V anzusehen.
    Und so standen sie in Zweier- und Dreiergruppen zusammen, nippten an Mai Tais oder g’rey’l und frisch gepresstem Orangensaft, während sich Imperator Dieter und seine wunderschöne
Imperatorin Katja, Fürst Cleon und die Fürstessinnen Samantha und Joanna zwischen ihnen hin und her bewegten, hier einen Gast grüßten, dort eine ausgestreckte Hand berührten, ohne sich dabei mehr als ein paar Meter von den Funktionären in ihren grauen Uniformen – den Hütern – zu entfernen.
    Die meisten regelmäßigen Besucher am Imperialen Hof hatten sich mittlerweile an die zusätzliche Gegenwart der Hüter gewöhnt, die überall dort zu finden waren, wo sich der Imperator aufhielt. Allerdings fiel es schwer, sie völlig zu ignorieren. Sie waren ständig in Alarmbereitschaft, bewegten sich schweigend durch die Menge und blieben stets in der Nähe der Mitglieder der Imperialen Familie. Sie beteiligten sich nie an einer Unterhaltung, hörten aber immer aufmerksam zu, so wie sie alles wachsam beobachteten und nie aus dem Blickfeld der Anwesenden verschwanden. Sie waren eine weitestgehend anonyme Gruppe, als wären sie in ihren grauen Anzügen unsichtbar. Der einzige Schmuck bestand aus dem einzelnen Ohrring mit den vier ineinandergreifenden Händen.
    Von allen Hütern – niemand war sich sicher, wie viele es insgesamt waren – gab es nur einen, den jeder wiedererkannte, der regelmäßig 3-V sah: Antonio St. Giles, der Kommandant. Fast zwanzig Jahre lang hatte er im Hintergrund gewirkt, um zu tun, was die Hüter taten.
    »Den Imperator beschützen« – so lautete die Standardantwort auf die Frage nach ihrer Funktion. Kein Zivilist wusste ganz genau, wie sie eigentlich ihren Job erledigten, aber auf jedem Holo von Imperator Dieter war auch ein Hüter zu sehen, der dicht neben ihm stand. Oftmals handelte es sich dabei um St. Giles selbst.
    Allgegenwärtig. Schweigsam.
    Unheimlich.
    Doch bei einem Gegner, der in der Lage war, seine Gestalt beliebig zu verändern, war dies auch zwingend notwendig.
    Nachdem der Imperator einmal herumgegangen war, um jeden zu begrüßen, kehrte er aus der Sonne in den Schatten des überhängenden Felsens

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