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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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können jetzt angreifen .«
    Anderson sah zu Howe und dann zu Bradford.
    »Trooper, schaffen Sie sie weg«, sagte er abweisend.
    Der Marine trat vor, um sie am Ellbogen zu fassen, doch sie entzog sich seinem Griff und ging von selbst zur Tür, um den Bereitschaftsraum zu verlassen.
    »Und?«, fragte er seine beiden anderen Offiziere. »Sind sie dazu in der Lage?«
    »Das bezweifle ich«, erklärte Bradford. »Ich denke, sogar Colonel Howe wird mir zustimmen, wenn ich sage, dass wir derzeit ganz sicher nicht in der Lage sind, die Kräfte eines Fühlenden in interplanetarischen Dimensionen zu projizieren.«
    »Alan?«
    »Soweit ich weiß, hatte man am Shiell Institute bislang keinen Erfolg mit der Vuhl-Technik, die wir bei Tamarind in unsere Gewalt bekamen. Ohne etwas in dieser Art wüsste ich nicht, wie sie das bewerkstelligen wollen, was Captain Amoros behauptet.«
    »Sie schien sehr von ihren Worten überzeugt«, erwiderte Anderson. »Wenn es ein Bluff war, dann ein sehr mutiger.«

    »Großtuerei«, meinte Bradford.
    »Das ist die logische Antwort«, gab Alan zurück. »Aber irgendetwas läuft hier ab, Sir. Die Beweise …«
    »… sind nicht ausreichend«, fiel ihm Bradford ins Wort, dann betrachtete er Alan Howe ausgiebig, als wolle er abermals herausfinden, ob der nicht vielleicht doch ein getarnter Vuhl war. Howe ballte die Fäuste und konterte mit einem ebenso prüfenden Blick.
    »Sie hat uns nichts gesagt, das wir bestätigen könnten«, fuhr der Hüter fort. »Und was sie gesagt hat, ist schlicht unmöglich. Es kann nicht sein, dass diese … diese abtrünnige Zivilistin unser Sprungende vorhersagen konnte. Wir verfügen derzeit nicht über die Fähigkeit, das zu tun, was sie behauptet.«
    Anderson sah von Bradford zu Howe. »Also gut, wegtreten.«
    Die beiden salutierten, dann verließen sie den Bereitschaftsraum, nachdem sie sich einen letzten zornigen Blick zugeworfen hatten. Anderson stützte sich auf die Tischplatte und versuchte, das zu ordnen, was er eben gehört hatte.
    Angenommen es stimmt, überlegte er. Was ist, wenn es wirklich stimmt?

Pali Tower Imperiales Oahu, Sol-System
    Nach einigen Jahren in seiner Funktion als Commander hatte Antonio St. Giles eine KI entwickelt, die die Sicherheit der Hüter gewährleisten sollte. Die meisten KIs waren relativ schlicht – ihr Aussehen richtete sich nach dem, was sich ihre Entwickler vorstellten, aber sie hatten nur selten eine individuelle Persönlichkeit vorzuweisen.
    Tonio hatte etwas Ausgefeilteres vorgeschwebt. Sein ursprüngliches Vorbild war der Historiker Ichiro Kanev, der im vierundzwanzigsten Jahrhundert das Standardwerk schlechthin über die Geschichte der Kriege zwischen Menschen und Zor verfasst hatte.
Kanev war brillant, ein genialer Analytiker – und todlangweilig. Er hatte auch die aufreizende Angewohnheit, Anspielungen auf Personen und Ereignisse einzustreuen, die St. Giles zwangen, ständig nach Erklärungen zu suchen.
    Es war nicht erforderlich, dass eine KI zur Sicherheitsüberwachung anregende Konversation betreiben konnte, das war Tonios persönliche Vorliebe. Dennoch hätte ein Neuralscan seiner eigenen Persönlichkeit in Kombination mit der von Kanev eigentlich eine KI hervorbringen sollen, die nicht nur zu tiefschürfenden Gedankengängen fähig war, sondern mit der man auch ein interessantes Gespräch führen konnte. Da dies aber nicht gelungen war, entschied sich Tonio nach kurzer Zeit für eine neue Persönlichkeit, auf der seine KI basieren sollte. Einige der besten technischen Experten des Imperiums hatten etwas zum Design beigesteuert, aber die zentralen Elemente waren Tonio St. Giles’ Werk – vor allem die Sicherungen, von denen niemand sonst wusste. Auf das Ergebnis war er sehr stolz, auch wenn ihm die Möglichkeit Sorgen bereitete, die KI könne über ihr Programm hinauswachsen – insbesondere, wenn sie sich als ausgesprochen scharfsinnig oder anziehend erwies.
    Seit ihrer Entwicklung war diese KI unzählige Male kopiert worden und kam überall im Sol-Imperium zum Einsatz, wobei sich das Original auf Oahu befand. Es war bei den Agenten als »Nic« bekannt. Der Commander vermutete, dass die meisten den Namen für irgendein Kürzel hielten.
    Aber Nic war nichts weiter als die Kurzform von Niccolò Machiavelli, jenem genialen Schriftsteller und Diplomaten aus dem sechzehnten Jahrhundert, den Kanev so gern zitierte. Natürlich existierte von ihm kein Neuralscan, es gab nur seine Schriften, und es gab das, was über

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