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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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mich ist’s Zeit zum Essen.«
    »Schön, dann laß dir was aufs Zimmer bringen. Du kannst jetzt nicht Weggehen. Ich möchte, daß du bei dem Gespräch mit Hale dabei bist.«
    Vorsichtig wies ich darauf hin, daß wir von Glück sagen könnten, wenn wir noch vor Mitternacht von Hale hören würden, bestellte jedoch um des lieben Friedens willen ein Steak. Bertha studierte die Speisekarte und entschied sich für einen Hummercocktail. »Du weißt ja, es macht mich ganz kribblig, wenn ich jemandem beim Essen Zusehen muß«, sagte sie.
    Ich nickte.
    Dem Kellner schien Berthas leibliches Wohl sehr am Herzen zu liegen. »Nur einen Hummercocktail?« fragte er besorgt.
    »Was sind Austern Rockefeller?« erkundigte sich Bertha.
    »Gebackene Austern.« Sein Gesicht strahlte. »Mit einer Spur Knoblauch und einer speziellen Sauce. Die Sauce ist ein Geheimnis. Unser Küchenchef persönlich hat das Rezept erdacht.«
    »Das klingt gut. Ich werde ein halbes Dutzend probieren - nein, bringen Sie ein Dutzend. Toasten Sie ein paar Scheiben französisches Brot schön braun, schmieren Sie dick Butter drauf, und bringen Sie mir außerdem eine Kanne Kaffee mit viel Sahne und Zucker.«
    »Ja, Madame.«
    Bertha betrachtete mich mit düsterem Blick. »Nein, lassen Sie die Sahne und den Zucker weg.«
    »Ja, Madame. Und wie wär’s mit einem Nachtisch?«
    »Also, ich will mal sehen, wie ich mich fühle, wenn ich das alles verdrückt habe.«
    Nachdem der Kellner gegangen war, sah mich Bertha erwartungsvoll an. Als ich schwieg, sagte sie kriegerisch: »Ich weiß, was du denkst, und ich pfeife drauf. Ich hab’ heute sowieso schon mehr gegessen, als ich verkraften kann. Man lebt nur einmal.«
    »Sicher. Solange dir’s schmeckt, iß von mir aus soviel, wie du willst. Ich rede dir bestimmt nicht drein.«
    Pause. Dann begann sie von neuem. »Hör mal, Donald, Liebling, ich muß dir was sagen.«
    »Ja?«
    »Du bist ein schlauer, kleiner Kerl, aber von Geld verstehst du nichts. Wenn Bertha nicht ein Auge auf die Kasse hätte, wären wir schon längst verraten und verkauft.«
    »Das Lied kenn’ ich. Kannst du nicht zur Abwechslung mal ‘ne andere Platte auf legen?«
    Sie murmelte besänftigend, als hätte sie Angst, wir könnten uns in die Haare geraten: »Die Sache ist nämlich die, wir sind in ein neues Geschäft eingestiegen, während du in Florida warst.«
    »Ach, sieh mal an. In was für eins?«
    »Eine Baufirma: B. Cool Hoch und Tief. Ich bin Präsident, und du bist Geschäftsführer. «
    »Was bauen wir denn?«
    »Im Moment nur Unterkünfte für Soldaten. Das ist ein kleiner Auftrag, den wir leicht bewältigen können. Du brauchst dich darum nicht weiter zu kümmern. Ich mache das schon.«
    »Ich verstehe kein Wort von alledem.«
    »Na, ich dachte, wir sollten lieber nicht alles auf eine Karte setzen. Die Zeiten sind unsicher. Kein Mensch weiß, was uns noch bevorsteht. Vielleicht müssen wir eines Tages den Laden zumachen oder sonst was.«
    »Ja, aber warum hast du dich ausgerechnet aufs Bauen verlegt?«
    »Oh, ich konnte einen günstigen Kontrakt erwischen, und da hab’ ich die Chance eben ausgenützt.«
    »Das klingt nicht sehr überzeugend.«
    Bertha holte tief Luft. »Verdammt noch mal, hab’ ich vielleicht nicht das Recht, patriotisch zu sein! Andere Leute sind’s doch auch. Ich versteh’ mich prima auf Geschäfte, aber seitdem du mein Partner bist, vertrödle ich viel zuviel Zeit mit der verflixten Tiefseefischerei. Wenn ich da draußen im Boot hocke, denk’ ich an alles mögliche und - und... Kurz und gut, wir sind in das Baugeschäft eingestiegen, und mehr gibt’s darüber nicht zu sagen. Du hast damit weiter nichts zu tun. Ich werde dich ab und zu anrufen, wenn ich eine Auskunft brauche, aber sonst wird Bertha ganz gut allein damit fertig.«
    Das Telefon läutete, bevor mir eine passende Antwort einfiel. Bertha kam die Unterbrechung offenbar sehr gelegen. Sie griff erleichtert nach dem Hörer und rief: »Hallo... Hallo, ich hab’ Sie schon zu erreichen versucht... Wirklich? Ist das nicht drollig? Weshalb haben Sie angerufen?... Oh, na schön, wenn Sie darauf bestehen. Also, machen Sie sich auf eine Überraschung gefaßt. Wir haben das Mädchen gefunden... Ganz recht. In einem Apartmenthaus in der St. Charles Avenue... Wie das Gebäude heißt? Gulfpride... Nein, G-u-l-f-p-r-i-d-e... Oh, das ist ein Berufsgeheimnis. Wir haben uns ordentlich ins Zeug gelegt. Sie würden staunen, wenn Sie wüßten, wieviel Spuren wir nachgegangen

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