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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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riesiger Lagerraum, und im ersten Stock sind Büros. Ist das so richtig geschildert?«
    »Ja.«
    »Auf dem Korridor kann man sich demnach nicht verstecken. Trotzdem hab’ ich ihn nicht gesehen, als ich wegging. Unten auf der Straße oder in einem der geparkten Wagen war er meines Wissens auch nicht.«
    »Ach, dafür gibt’s bestimmt eine ganz einfache Erklärung. Ich könnte fast wetten, daß er sich am Ende des Korridors in eine Ecke gedrückt hatte und Sie von da aus beobachtete. Er war ein furchtbarer Geheimniskrämer und spionierte dauernd hinter einem her. Als ich noch im französischen Viertel wohnte, stellte er sich an, als wäre ich ein feindlicher Ausländer und er der gesamte FBI-Fahndungsdienst in einer Person. Er beobachtete meine Fenster durch ein Fernglas und bewachte von irgendeinem Winkel aus meine Haustür. Überall schnüffelte er herum. Ich wagte nicht mal einen Freund mit ‘rauf zu nehmen und zu einem Drink einzuladen...«
    Der Kellner erschien mit den Speisen und servierte. Wir stürzten uns darauf, als hätten wir seit einer Woche nur von trockenem Brot und Wasser gelebt.
    »Soll ich weitererzählen, Donald?« fragte Roberta nach einigen Minuten angestrengtester Kautätigkeit.
    »Später - wenn wir das Essen hinter uns haben. Ich hab’ einen Mordshunger.«
    Für eine ganze Weile war außer dem Klappern von Messer und Gabel überhaupt nichts zu hören. Mit dem Grad der Sättigung stieg auch die gute Stimmung. Roberta entspannte sich immer mehr. Als wir beim Kaffee angelangt waren, betrachtete sie mich mit nahezu zärtlicher Miene. »Wissen Sie, was, Donald?«
    »Nein.«
    »Ich hab’ das Gefühl, daß ich Ihnen vertrauen kann. Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, egal, wie unwahrscheinlich sie auch klingt.«
    »Tun Sie das. Ich bin ganz Ohr.«
    Sie schob ihren Teller zurück, nahm sich eine Zigarette und beugte sich vor, als ich ihr Feuer gab. Dabei griff sie nach meiner Hand und dem Streichholz und hielt beides fest. »Danke.« Mit Behagen stieß sie den Rauch aus und lehnte sich zurück. »Also, Paul und ich gingen wie verabredet aus. Es dauerte gar nicht lange, da waren wir schon wieder mitten im schönsten Krach. Er fragte mich ungeniert über Sie aus, wollte mir durchaus nicht glauben, daß Sie ein Detektiv wären, und benahm sich wie ein Wüterich. Außerdem betrank er sich beinahe sofort, so daß ich schließlich endgültig genug von ihm hatte. Ich erklärte ihm, er hätte sich in den zwei Jahren auch nicht ein bißchen geändert. Seine verdammte Eifersucht hinge mir zum Halse heraus, und ich hätte keine Lust, das ganze Elend noch mal durchzumachen. Er könnte sich zum Teufel scheren, und wenn er mich künftig nicht in Frieden ließe, würde ich mich an die Polizei wenden.«
    »Wie reagierte er darauf?«
    »Er tat etwas sehr Komisches: Er ergriff einfach meine Handtasche.«
    »Weshalb? Damit Sie ohne Geld dasäßen?«
    »Das dachte ich anfänglich auch. Ich kam erst später hinter seine wahren Absichten.«
    »Er hatte es auf Ihren Wohnungsschlüssel abgesehen, wie?«
    »Stimmt.«
    »Wo befanden Sie sich, als das passierte?«
    »In Jack O’Learys Bar. Das war sozusagen seine Stammkneipe.«
    »Wie spielte sich denn das Ganze ab?«
    »Na, ich sagte ihm ordentlich die Meinung und gab ihm praktisch den Laufpaß. Die Bar war sehr voll, und falls er seinen Revolver gezückt oder was Verrücktes angestellt hätte, wären mir die anderen Gäste bestimmt zu Hilfe gekommen. Außerdem hatte ich so lange in ständiger Angst vor diesem Wahnsinnigen gelebt und seine ewigen Nachstellungen so satt, daß mir schon beinahe alles egal war. Es war wirklich ein Jammer. Bevor er sich in mich verliebte, war er nämlich ein blendender, witziger Gesellschafter.«
    »Sie lernten ihn durch Edna kennen?«
    »Ja.«
    »Wie stand er zu ihr?«
    »Also, ich glaube, er hatte eine Affäre mit ihr. Vermutlich war er ihr in Jack O’Learys Bar begegnet und hatte sich mit ihr angefreundet. Mit der Zeit vertraute ihm Edna dann ihre privaten Sorgen an und bat ihn um Rat. Daraufhin knobelte er den Dreh mit den Scheidungspapieren aus. So muß es gewesen sein. Jetzt kann ich das alles viel besser verstehen.«
    »Edna hat Sie aber nicht ins Vertrauen gezogen?«
    »Nein. Sie gab mir natürlich eine Erklärung dafür, warum ich die Wohnung mieten und unter ihrem Namen dort leben sollte, aber den wahren Grund verschwieg sie mir. Ich hatte auch keine Ahnung, wo sie sich aufhielt. Paul Nostrander war der einzige, der es wußte,

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