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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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glaubten, man hätte Sie dort vergessen. Das war jedoch ein Irrtum. Jemand gab Nostrander einen Wink, und er begann Ihnen nachzuspüren. Schließlich stöberte er Sie dann auch auf. Warum sind Sie so Knall und Fall aus der Wohnung in der St. Peter Street ausgezogen?«
    »Du brauchst die Frage nicht zu beantworten, Rob«, sagte Edna.
    »Ich kann Sie alle beide nicht zwingen, meine Fragen zu beantworten«, erklärte ich. »Bei der Polizei ist das etwas anderes. Da müssen Sie Farbe bekennen, ob Sie wollen oder nicht.«
    »Ach, machen Sie sich doch nicht lächerlich. Weshalb sollte sich die Polizei überhaupt für uns interessieren?« entgegnete Edna ungeduldig.
    »Begreifen Sie das wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Also gut. Wo waren Sie Donnerstag nacht um halb drei?«
    »Mit wem sprechen Sie eigentlich? Sie sehen mich an, aber Sie meinen natürlich Rob, stimmt’s?«
    »Irrtum. Ich meine Sie.«
    »Was soll der Blödsinn? Ich war hier im Bett.«
    »Aber beweisen können Sie das natürlich nicht, und die Polizei wird sich über kurz oder lang ziemlich intensiv mit diesem Problem beschäftigen. Vorläufig verfügt sie erst über eine Anhäufung unzusammenhängender Tatsachen. Sobald sie jedoch etwas Ordnung in den Wirrwarr gebracht hat, dürfte sich ungefähr folgendes Bild ergeben: Sie hatten sich einen raffinierten Plan ausgedacht, um Ihren Mann ‘reinzulegen. Nostrander spielte eine
    Rolle dabei, desgleichen Roberta Fenn. Roberta kannte die Einzelheiten nicht. Nostrander kannte sie. Er hatte den Dreh nämlich ausgeknobelt.
    Na gut, die Sache klappte erstklassig. Die Falle schnappte zu. Von Rechts wegen hätte Ihr Mann jammernd um Gnade winseln müssen. Aber er dachte nicht daran, und das war Ihr Pech. Er ist verdammt zäh. Außerdem steht für ihn zuviel auf dem Spiel. Er kam nach New Orleans und nahm sich den Mann vor, der Ihnen die Scheidungspapiere übergeben sollte. Er schnüffelte auf eigene Faust im französischen Viertel herum und wird vermutlich demnächst Privatdetektive mit Ermittlungen beauftragen, falls er das nicht schon längst getan hat. Er war über Nostranders Rolle im Bilde. Nostranders Lage war keineswegs beneidenswert. Wenn Sie sich verplapperten und es Ihrem Mann gelang, ihm bewußte Irreführung und Verschwörung nachzuweisen, dann konnte das verdammt eklig für ihn werden. Ein paar massive Drohungen und eine hübsche Bestechungssumme hätten ihn wahrscheinlich weich gemacht und Sie um die Früchte Ihrer Intrige gebracht. Andererseits war alles in Butter, solange er seinen Mund hielt. Im übrigen gab es ein todsicheres Mittel, Nostrander ein für allemal zum Schweigen zu bringen. Sie wissen, was ich meine. Ein einziger gutgezielter Schuß — peng —, und Ihre diesbezüglichen Sorgen hatten ein Ende. Was tut man nicht alles, um sich einen netten Notgroschen zu sichern. Sie hatten ein zwingendes Motiv. Bessere Frauen als Sie haben eines wesentlich geringfügigeren Anlasses wegen zur Waffe gegriffen.«
    »Sie sind ja verrückt!«
    »Darauf können Sie Gift nehmen, daß die Polizei von dieser Theorie sehr angetan sein wird.«
    Mrs. Cutler warf einen beinahe hilflosen Blick auf Roberta Fenn.
    »Wie wär’s, wenn Sie mir jetzt mal erzählten, woher Sie Archibald Smith kennen und warum Sie ihm einen Brief für Roberta mitgaben?«
    Sie starrte mich verblüfft an. »Smith! Du liebe Güte, was hat das alte Fossil mit alledem zu schaffen?«
    »Das möchte ich ja gerade von Ihnen erfahren.«
    »Also, Sie sind wirklich verrückt. Smith hat mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun.«
    »Das nehm’ ich Ihnen nicht ab. Wann ist er zum erstenmal hier bei Ihnen aufgetaucht? Was ...«
    Die Türklingel setzte sich stürmisch in Bewegung.
    »Sehen Sie nach, wer da ist«, sagte ich zu Edna.
    Sie ging zur Sprechanlage und fragte: »Wer ist dort, bitte?« Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, was los war. Ich wandte mich an Roberta. »Haben Sie irgendwelche persönlichen Dinge hier? Vielleicht eine Reisetasche, Garderobe, Toilettenzeug?«
    Angsterfüllt schüttelte sie den Kopf. »Nein, das ist alles in meiner Wohnung zurückgeblieben. Ich ließ mir von Edna Geld schicken, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, mir neue Sachen anzuschaffen. Ich ...«
    »Schnappen Sie sich sofort alles, was Ihnen gehört und was Ihre Anwesenheit verraten könnte. Los, wir hauen ab.«
    »Ich verstehe nicht...«, wandte sie ein. »Was ...?«
    »Drücken Sie auf den Summer«, sagte ich zu Edna. »Dann nehmen Sie den Aschenbecher -

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