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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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fertig.«
    Eine halbe Stunde später saßen wir bereits in einem der weniger exklusiven Nachtklubs in Erwartung eines ausgezeichneten Dinners. Ich hatte Cocktails bestellt.
    Ein Mädchen betrunken zu machen ist immer eine gewagte Sache, weil sich nicht voraussehen läßt, was es im Rausch sagt oder tut. Und falls man das Pech hat, an eine Dame zu geraten, die ungewöhnlich viel verträgt, dann kann es sogar passieren, daß einen das Opfer unter den Tisch trinkt.
    Ich schlug einen zweiten Cocktail vor, und Roberta war einverstanden. Einen dritten lehnte sie ab, hatte jedoch gegen eine Flasche Wein zum Essen nichts einzuwenden.
    Der Klub gehörte zu den Lokalen, die man aufsucht, um gesehen zu werden, Bekanntschaften zu machen, zu flirten, zu lachen und sich über andere den Mund zu zerreißen. Das Essen diente lediglich als Vorwand, und darüber waren sich die Ober auch völlig im klaren. Sie eilten zwar sehr geschäftig an den Tischen vorbei, ließen sich jedoch beim Servieren Zeit. So ein Dinner dauerte für gewöhnlich anderthalb bis zwei Stunden, und indessen floß der Alkohol in Strömen.
    Wir waren mittlerweile bei der zweiten Flasche Wein angelangt, und Roberta hatte schon einen ziemlich netten Zacken. Ich war auch nicht mehr ganz nüchtern.
    »Sie haben mir noch gar nicht erzählt, wie die Unterredung mit Ihrer Partnerin verlaufen ist«, begann Roberta nach einer Weile.
    »Ich wollte Ihre zarten Ohren schonen. Berthas Ausdrucksweise ist nicht gesellschaftsfähig.«
    »Wundern würden Sie sich, wenn Sie wüßten, was sich meine zarten Ohren schon alles anhören mußten. Wo drückt Sie denn der Schuh?«
    »So ziemlich überall.«
    Sie griff nach meiner Hand. »Sie haben mich in Schutz genommen, Donald, ja?«
    »Vielleicht.«
    »Dacht’ ich’s doch! Ihre Partnerin wollte mich ausliefern, und Sie haben ihr das abgeschlagen. Sie hatten einen Streit deswegen, stimmt’s?«
    »Sie haben wohl an der Tür gehorcht?« fragte ich.
    Empört sah sie mich an. »Natürlich nicht! Wofür halten Sie mich eigentlich!«
    Ich grinste. »Machen Sie sich nichts draus. Bertha ist in Ordnung. Zuerst hat sie sich auf die Hinterbeine gestellt, aber das hat bei ihr nichts zu sagen. Einen Krach am Tag braucht sie mindestens, sonst geht sie ein.«
    Sie nickte feierlich, mit der Würde einer beschwipsten Frau, die sich sagt: >Aufgepaßt, wenn ich mich nicht zusammenreiße, merkt man mir an, daß ich einen in der Krone habe.< Nach einer kurzen Pause begann sie von neuem. »Donald, was hätten wir tun können, wenn es die Polizei gewesen wäre?«
    »Nichts.«
    »Angenommen, sie erwischt mich. Was soll ich dann machen?«
    »Nichts.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie verweigern jede Aussage, bevor Sie nicht mit Ihrem Anwalt gesprochen haben.«
    »Ich hab’ aber keinen Anwalt.«
    »Keine Bange. Ich besorge Ihnen einen.«
    »Sie sind so gut zu mir«, murmelte sie undeutlich und starrte mir so angestrengt ins Gesicht, als hätte sie Angst, ich könnte mich vor ihren
    Augen in blauen Dunst auflösen. »Wissen Sie, was?« fügte sie abrupt hinzu. »Ich bin in Sie verliebt.«
    »Das bilden Sie sich nur ein. Sie haben einen Schwips.«
    »Stimmt. Aber ich bin trotzdem in Sie verliebt. Haben Sie das nicht gemerkt, als ich Ihnen im Hotel den Kuß gab?«
    »Nein. Ich hab’ mir nichts dabei gedacht.«
    Sie riß verblüfft die Augen auf. »Ist denn das die Möglichkeit!«
    Ich schob meinen Teller beiseite und beugte mich über den Tisch. »Warum sind Sie damals von Los Angeles weggegangen?«
    Diese Frage schien sie zu ernüchtern. »Ich möchte lieber nicht darüber sprechen.«
    »Mag sein. Ich möcht’s aber wissen.«
    »Na schön, Donald, ich werd’s Ihnen erzählen, wenn Sie es unbedingt wollen. Könnte ich eine Zigarette haben?«
    Ich hielt ihr das Päckchen hin und gab ihr Feuer. »Schießen Sie los, Rob.«
    »Was ich Ihnen jetzt erzähle, passierte vor fünf Jahren. Ein Freund hatte mich zu einer Spazierfahrt eingeladen. Wir machten in einem der öffentlichen Parks halt. Ich muß noch erwähnen, daß sich damals schon seit Monaten dauernd Zusammenstöße mit einem Kerl ereigneten, der es besonders auf Liebespaare abgesehen hatte. Er überfiel sie, raubte sie aus und... Na, das Weitere können Sie sich sicher denken.«
    »Wenn das Mädel hübsch war, borgte er es sich für eine Weile aus, wie?«
    »Genau. Uns erging es auch so. Als der Kerl mich mitnehmen wollte, versuchte mein Freund ihn über den Haufen zu fahren. Der Bandit sprang beiseite,

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