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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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und wird vor einem maskierten Banditen ermordet.
    Ich rief im Büro an, erfuhr, daß Bertha noch nicht erschienen war, und sagte Elsie, ich würde gegen Mittag zurück sein; falls Bertha in der Zwischenzeit käme, sollte sie auf mich warten. Dann machte ich mich auf den Weg zum Polizeipräsidium.
    Sergeant Pete Rondler hatte von jeher eine Schwäche für mich. Das war allerdings mehr Berthas Verdienst als meines, denn Rondler hatte einige ziemlich stürmische Auseinandersetzungen mit ihr gehabt und haßte sie seitdem wie die Pest. Bei meinem Eintritt in die Detektei hatte er mir prophezeit, kein Mensch könnte es bei solch einer Furie aushalten, und ich würde innerhalb von drei Monaten ein gebrochener Mann sein. Die Tatsache, daß ich es bis zur Teilhaberschaft gebracht hatte und Bertha gelegentlich über den Mund fuhr, erfüllte ihn mit tiefer Befriedigung.
    »Hallo, Sherlock«, begrüßte er mich, als ich zur Tür hineintrat. »Wollen Sie wieder mal was?«
    »Vielleicht.«
    »Was macht das Geschäft?«
    »Es geht.«
    »Wie kommen Sie mit Bertha zurecht?«
    »Famos.«
    »Freuen Sie sich nicht zu früh. Das dicke Ende kommt noch. Vorläufig hätschelt und mästet sie Sie, aber wenn Sie fett genug sind, schneidet sie Ihnen die Kehle durch und verarbeitet Ihre Haut zu Lampenschirmen.«
    »Das ist ja gerade ihr Kummer. Ich werde nicht fett.«
    Er grinste. »Was haben Sie auf dem Herzen, Donald?«
    »Es handelt sich um einen unaufgeklärten Mord. Name des Opfers: Howard Chandler Craig «
    Er runzelte die Stirn, und seine buschigen Brauen senkten sich wie schwarze Gewitterwolken über seine Augen. »Was wissen Sie über diesen Fall?« fragte er unheilverkündend.
    »Nichts.«
    »Wann waren Sie zuletzt in New Orleans?«
    Ich zögerte mit der Antwort.
    »Schwindeln Sie mich nicht an, oder ich lass’ Ihre verdammte Detektei hochgehen.«
    »Ich komme eben von dort.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Wieso? Was stimmt denn dabei nicht?«
    Er trommelte mit den Fingern auf der verschrammten Schreibtischplatte herum. »Die Polizei von New Orleans hat bei uns bereits Erkundigungen über den Fall Craig eingezogen.«
    Ich nickte: »Es wäre möglich, daß zwischen ihm und einem kürzlich verübten Mord in New Orleans ein gewisser Zusammenhang besteht.«
    »Was?!«
    »Als Craig getötet wurde, befand er sich in der Gesellschaft eines jungen Mädchens namens Roberta Fenn. Sie ist auch in den Mord in New Orleans verwickelt. Allerdings weiß die Polizei noch nicht genau, was eigentlich passiert ist, ob sie das zweite Opfer des Mörders war oder selbst auf den Abzug drückte oder ob sie es einfach mit der Angst bekam und verduftete.«
    »Zwei Mordfälle innerhalb von fünf Jahren sind für ein nettes junges Mädel genau, zwei zuviel.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Was haben Sie mit der Sache zu tun?«
    »Nichts, nur Ermittlungen in einer Erbschaftsangelegenheit angestellt.«
    »Für wen?«
    »Einen Anwalt.«
    »Blech!«
    »Das ist die reine Wahrheit. Wenigstens hat er mir das erzählt.«
    »Wie heißt der Anwalt?«
    Ich grinste.
    Rondler nahm eine Zigarre aus der Tasche und spitzte die Lippen, als wollte er pfeifen. Er schnitt sorgsam das Ende der Zigarre ab, holte eine Streichholzschachtel hervor und sagte: »Hören Sie zu, ich will Ihnen den Fall in großen Umrissen schildern. Vor sechs Jahren hatten wir einen Haufen Ärger mit einem Kerl, der sich auf Liebespaare spezialisiert hatte. Er lauerte ihnen auf, raubte sie aus, und wenn das Mädel hübsch war, schnappte er es sich auch. Wir unternahmen das menschenmögliche, um den Burschen zu fassen, aber er ging uns nicht in die Falle.
    In der kalten Jahreszeit, als die geparkten Autos mit verliebten Pärchen immer spärlicher wurden, verschwand der Kerl plötzlich von der Bildfläche. Wir dachten schon, wir wären ihn endgültig los. Aber im nächsten Frühjahr tauchte er wieder auf, und von da an rissen die Überfälle überhaupt nicht mehr ab. Drei junge Männer setzten sich zur Wehr, als sich der Halunke an ihre Frauen ‘ranmachte. Craig war einer von ihnen. Zwei bissen ins Gras, den dritten erwischte glücklicherweise nur ein Streifschuß, und er kam mit dem Leben davon. Die Lage wurde ernst. Die Zeitungen zeterten über die Unfähigkeit der Polizei, ein paar Bonzen schalteten sich ein und... Na, der übliche Zirkus.
    Dann hatte einer von uns eine Idee. Er fragte sich, warum die Überfälle in den kalten Monaten aufgehört hatten. Der Kerl betrieb sein Metier offenbar ganz

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