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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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gut.« Emmalyn war überrascht, ihre Stimme wiedergefunden zu haben, und vor allem, dass sie so ruhig klang. »Meine Nerven sind ein wenig angegriffen, aber sonst ist mir dank Cabals Einschreiten nichts passiert. Er kam mir gegen die Räuber zu Hilfe und hat sich seitdem um mein Wohlergehen gekümmert. Ganz bewundernswert übrigens.«
    Cabal räusperte sich und machte Anstalten, sich zu erheben. »Vielleicht ist es Euch angenehmer, ich überlasse Euch jetzt der Fürsorge Eurer Amme.«
    »Nein.« Emmalyns Antwort kam rasch, und ihre Hand streckte sich wie von selbst aus, um ihn festzuhalten. »Bitte bleibt«, bat sie leise.
    »Wie Ihr wollt, Mylady«, sagte Bertie mit einem Blick auf die beiden.
    Sobald sich die Tür hinter der Amme geschlossen hatte, wandte sich Cabal Emmalyn zu und sah sie eindringlich an. »Warum wollt Ihr, dass ich noch länger bei Euch bleibe? Nach allem, was heute Abend geschehen ist? Genau genommen nach allem, was geschehen ist, seit ich nach Fallonmour gekommen bin.«
    »Weil ich mich bei Euch sicher fühle.«
    Er nahm seinen Platz auf der Bettkante wieder ein, ließ aber einen Moment verstreichen, ehe er etwas sagte. »Es war mein Fehler.«
    »Nein.« Emmalyn schüttelte den Kopf. »Wie könnt Ihr Euch für irgendeines dieser Geschehnisse verantwortlich machen? Ihr habt mir das Leben gerettet.«
    »Erst nachdem mein Handeln es in Gefahr gebracht hat.« Seine Stimme klang bitter, als er das Tuch wieder behutsam auf ihre Stirn presste. »Wäre ich nicht wie ein … Tier … gewesen … unten auf dem Fest, hättet Ihr keinen Grund gehabt davonzulaufen.«
    »Ich bin davongelaufen, weil ich Angst hatte«, gab sie zu.
    Als er leise fluchte und den Kopf senkte, ergriff Emmalyn seine Hand, und ihre Geste lenkte seinen Blick wieder auf sie. Etwas an seiner offensichtlichen Verletzlichkeit verlieh ihr Entschlossenheit. Sie wollte nicht, dass er sich selbst wehtat oder anklagte, selbst wenn das bedeutete, ihm jetzt ihr zerbrechliches Herz öffnen zu müssen. »Ich hatte keine Angst vor Euch, Cabal, sondern vor mir selbst. Ich hatte Angst vor den Gefühlen, die Ihr in mir weckt.«
    Einen Augenblick lang, der sich zur Ewigkeit ausdehnte, blickte Cabal sie an. »Und jetzt?«
    »Ich habe immer noch Angst.«
    Bei ihrem atemlosen Geständnis lächelte Cabal reumütig, als müsste er einen inneren, uneingestandenen Schmerz bezwingen. »Ich könnte Euch nie wehtun«, sagte er, sein eindringliches Flüstern klang wie ein Liebesschwur. Ein Schwur, den Emmalyn mehr als alles andere glauben wollte.
    Cabal beugte sich jetzt vor und legte die Hand an ihre Wange. Das Kerzenlicht spielte über seine dunkle Haut und ergoss sich zwischen seine Finger, ließ die Blutflecken und Abschürfungen erkennbar werden, die seine Hand überzogen. Er bemerkte diese unübersehbaren Erinnerungen an die nächtlichen Ereignisse zur selben Zeit wie Emmalyn. Er stieß einen zornigen, kehlig klingenden Fluch aus, und statt sie zu berühren, wie sie es sich von ihm gewünscht hätte, zog er jäh die Hand zurück, um sie weiteren Blicken zu entziehen.
    Aber Emmalyn streckte die Hand nach ihr aus und legte sie sanft auf seine. Sie richtete sich auf, nahm das feuchte Tuch, das neben der Schüssel lag, und öffnete dann seine geballte Faust. Mit sanften Bewegungen wusch sie die hässlichen Flecken von seinen Fingern und säuberte seine schwielige Handfläche. »Ihr habt heute Abend so viel für mich getan«, sagte sie leise, »dass es nur gerecht ist, wenn ich mich als Gegenleistung um Euch kümmere, Mylord.«
    Sie spürte seinen Blick auf sich, als sie behutsam auch die andere Hand wusch. Als Cabal sprach, klang seine Stimme tief und nachdenklich. »In Palästina waren meine Hände am Ende eines jeden Tages mit so viel Blut befleckt, dass selbst noch so häufiges Bemühen sie nicht hätten reinwaschen können. So oft denke ich, dass sie nur dazu taugen, zu töten, zu zerstören … selbst jetzt.«
    »Nein. Das dürft Ihr nicht denken, Cabal. Nicht, nachdem Ihr für Fallonmour so viel Gutes getan habt. Nicht, nachdem Ihr so viel für mich getan habt. Glaubt nicht von Euch, Ihr wärt ein Ungeheuer. Ich glaube es jedenfalls nicht.«
    Sein leises Lachen schien ihm im Halse stecken zu bleiben, es war ein angespannter, rauer Ton. »Nein? Vielleicht würdet Ihr weniger geneigt sein, mich zu verteidigen, wenn Ihr um alles wüsstet, das ich getan habe … «
    »Es ist nicht wichtig«, sagte sie leise, streckte die Hand aus und schloss sie um seine

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