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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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die Situation vollkommen. »Aber jetzt ist alles in Ordnung. Eure Lady ist in Sicherheit, und diese Schufte werden uns keinen Ärger mehr bereiten.«
    Emmalyn war dankbar, dass er den demütigenden Angriff auf sie nicht erwähnte, und sie war dankbar für den beruhigenden Schutz seines Armes, als er ihn ihr um die Schultern legte und sie aus der Scheune führte. Er ging neben ihr, passte seine Schritte den ihren an, um ihr den nochmaligen Anblick der getöteten Männer zu ersparen.
    Draußen wandte er sich an Sir Miles. »Habt Ihr Wat irgendwo gesehen?«
    »Eben war er noch mit einigen anderen Burschen beim Kochfeuer.«
    »Gut. Haltet ihn von hier fern; es ist schlimm genug, wenn er hört, was passiert ist. Ich will nicht, dass er das dort drinnen sieht.« Miles nickte und Cabal fuhr fort: »Sorgt dafür, dass die Scheune noch heute Nacht in Ordnung gebracht wird, und sagt dem Vogt, er soll gleich morgen früh als Erstes den Rest der Wolle für den Markt packen. Ich werde Lady Emmalyn jetzt in die Burg bringen.«

19
    In der Burg und dem sie umschließenden Hof war alles ruhig, als Cabal Emmalyn durch das Tor führte. Sie stützte sich schwer auf seinen starken Arm. Nur die wenigen Männer, die als Wachen auf dem Wehrgang zurückgeblieben waren, sahen ihre Lady aschfahl im Gesicht und erschöpft mit dem blutbesudelten, grimmig dreinschauenden Ritter heimkehren. Cabal begegnete ihrer Besorgnis mit der gleichen Ruhe, die er auch vor den übrigen Burgbewohnern gezeigt hatte, und er verschwendete keine Zeit mit Erklärungen. Seine Aufmerksamkeit war ganz und gar auf Emmalyns Wohlergehen und die Sorge für ihre Bequemlichkeit gerichtet.
    »Bring Lady Emmalyn einen Becher Wein«, wies er die Magd an, die aus der Halle gekommen war, als sie den Turm betreten hatten. »Mach auch Wasser heiß und bring es sofort hinauf auf ihr Zimmer.«
    Das Mädchen starrte einen Moment lang auf seine blutbeschmierten Kleider, und es war offensichtlich, dass sie nicht wusste, was sie davon halten sollte. Doch ohne ein Wort nickte sie und eilte davon, um den Befehl auszuführen. Cabal stützte Emmalyn sanft den Rücken, als er sie zur Treppe führte.
    »Danke«, sagte sie und wandte sich an ihren fürsorglichen Beschützer. Sie konnte kaum dem Wunsch widerstehen, die Hand an seine Wange zu legen. Stattdessen verschränkte sie die Arme und versuchte, ein Frösteln abzuwehren, das sie bis tief in die Knochen durchdrang. »Es scheint mir kaum genug, Euch lediglich zu sagen, wie dankbar ich bin, dass Ihr da wart«, sagte sie zu ihm und bemühte sich, nicht so zittrig zu klingen, wie sie sich fühlte.
    »Euer Dank ist mehr als genug, Mylady.«
    »Nein.« Emmalyn schüttelte den Kopf und war nicht bereit, diesen weiteren Akt seines Mutes von ihm kleinreden zu lassen. »Ihr habt heute Abend Euer Leben für mich riskiert. Ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn Ihr nicht gekommen wäret.«
    Aber sie wusste es doch, denn ihre Brust zog sich auch jetzt noch bei dem Gedanken an das Schreckliche, das ihr erspart geblieben war, vor Angst zusammen. Ungewollt durchlief sie ein Schaudern, und sie spürte, wie aufsteigende Tränen ihre Sicht zu trüben begannen. Sie presste die Finger gegen die Schläfen und versuchte, sie wegzublinzeln.
    »Kommt«, drängte Cabal sanft. »Lasst uns nach oben gehen, Mylady. Ihr müsst Euch hinlegen und eine Weile ausruhen.«
    Emmalyn wollte gegen seine große Fürsorge protestieren, aber als sie den ersten Schritt die Stufen hinauf machte, knickten ihr plötzlich die Beine ein. Und ehe sie sich’s versah, hatte Cabal sie auf seine Arme gehoben.
    »Cabal, bitte«, sagte Emmalyn leise. »Ihr müsst das nicht für mich tun.« Doch entgegen ihren Worten klammerte sie sich an ihn. Sie brauchte seine Stärke, auch wenn sie sich verzweifelt wünschte, ohne seine Hilfe auszukommen. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und schmiegte den Kopf an seine Schulter, als er sie mühelos die Treppe hinauf in ihr Zimmer trug.
    Bis auf den fernen Schein der Feuer im Dorf und das blasse Mondlicht, das durch eines der offenen Fenster hereinfiel, war es dunkel im Zimmer. Cabal trug Emmalyn zu ihrem Bett und legte sie behutsam hin. Er benutzte den Feuerstein, der auf dem Tisch neben ihrem Bett lag, um ein Talglicht zu entzünden, dann griff er hinter sie, um ihr die Federkissen aufzuschütteln.
    »Ist es so besser?«, fragte er, als er die Decke über sie breitete und sie in den warmen Kokon aus Wolle hüllte. Emmalyn nickte. »Ihr zittert

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