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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Ohren alle gänzlich unbekannt waren: das scharfe Schneiden von Metall in etwas, das – sie war sich sicher – , Fleisch war; Stimmen erhoben sich wütend und überrascht, lösten sich zu einem unheimlichen Gurgeln auf; und das alles wurde begleitet von einem tiefen, grausam klingenden Knurren.
    Obwohl sich das alles in nur wenigen Augenblicken abspielte, dehnten sich diese Ereignisse für Emmalyn in die Länge, erstreckten sich in irrealer Folge über eine endlose Zeit. Der letzte Mann, der sie jetzt noch festhielt, wandte sich von ihr ab.
    In dem Augenblick, als er aufstand, kroch Emmalyn zur Seite. Sie wollte weglaufen, hatte aber nur noch die Kraft, sich hinter den großen Wollballen zu rollen. Dort kauerte sie und hoffte, von dem unentdeckt zu bleiben, was über die Diebe in der Scheune hereingebrochen war. Sie schloss die Augen und wartete entsetzt, versuchte, die schrecklichen Laute der Gewalt auszublenden, die sich wenige Schritte von dort, wo sie zitternd saß, abspielte. Sie hörte eine schroffe Stimme einen Fluch ausstoßen, es folgte ein schriller Schrei, dann das Übelkeit erregende Brechen von Knochen.
    In der Scheune breitete sich tiefe Stille aus, die nur von Emmalyns mühsam unterdrücktem Schluchzen durchbrochen wurde … und dem keuchenden Atem des einzigen Überlebenden des Massakers. Schritte näherten sich ihrem Versteck, aber sie konnte es nicht ertragen, die Augen zu öffnen und dieser neuen Bedrohung entgegenzusehen. Zitternd, schluchzend, mit Fesseln, die ihr in die Handgelenke schnitten, wartete sie auf des Schicksals gnadenloses Urteil.
    »Emmalyn.« Die tiefe Stimme war Labsal für ihre zerrütteten Nerven, der Klang ihres Namens begann etwas von dem Nebel zu vertreiben, der sich auf ihre Sinne gelegt hatte. »Emmalyn, sagt etwas. Seid Ihr in Ordnung? Haben sie Euch verletzt?«
    Langsam und voller Angst, dass ihre Ohren sie täuschten, öffnete sie die Augen und blinzelte in die Dunkelheit. Sie kannte die Gestalt des Mannes, der vor ihr stand, wie ihren eigenen Schatten. »Cabal!«, keuchte sie und versuchte sich aufzurichten. Sie ließ sich von ihm in die Arme nehmen. »Oh Cabal! Sie haben versucht, die Wolle zu stehlen! Sie haben gesagt, Arlo habe sie angeworben, genau wie Ihr gesagt habt. Ich wollte sie nur aufhalten, aber sie –« Sie konnte nicht weitersprechen, sie keuchte schluchzend, als er ihre Handfesseln durchschnitt und sie auf den Boden warf. »Oh Cabal! Ich hatte solche Angst!«
    Er beruhigte sie mit sanften, tröstenden Worten und schob sie dann ein kleines Stück weit von sich weg. Seine Tunika war voller dunkler klebriger Flecken. Selbst sein Gesicht – das freundliche, gut aussehende Gesicht, das sie so sehr liebte – , war mit einer metallisch riechenden Substanz bedeckt. »Ihr blutet«, sagte sie mit steigender Sorge, alle Gedanken um ihren eigenen Zustand verschwanden unter dem plötzlichen Ansturm der Sorge um ihn. Sie streckte die Hand aus, um die hässliche Nässe von seiner verletzten Wange zu wischen. »Oh Gott, Ihr blutet!«
    »Nein«, murmelte er und griff nach ihrer Hand. Er schüttelte den Kopf und presste ihre Finger an seine Lippen. »Nein, Emmalyn, ich blute nicht.«
    »Doch«, beharrte sie zitternd. »Ich kann es sehen. Es ist überall auf Euch.«
    »Nein, es nicht mein Blut. Es ist ihr Blut, nicht meines.«
    Und dann wurde ihr Blick auf die vier Leichen gelenkt, die hinter ihm auf dem Scheunenboden lagen – geschunden und zerschlagen. Ein Mann war auf einen Ballen Wolle gefallen; der scharfe Kontrast zwischen seinem dunkelroten Blut und der flauschigen weißen Wolle machte Emmalyn ihre Umgebung schlagartig bewusst. Ihr Magen drohte zu revoltieren, als ihr Verstand schließlich die schrecklichen Dinge zu begreifen begann, die sich ereignet hatten – nicht zuletzt die, die ihr angetan worden waren.
    Als brauchte sie noch eine Bestätigung für die schockierenden Gräueltaten der Nacht, erschienen jetzt einige Dorfbewohner in der offenen Tür der Scheune und beleuchteten die Szene mit ihren Fackeln. Sir Miles drängte sich durch die Leute nach vorn und holte hörbar Luft, als sein Blick auf die beiden fiel.
    »Lady Emmalyn! Sir Cabal! Was ist hier geschehen?«
    Der Frage des Captains folgten weitere. Alle wollten wissen, wie es der Lady ging und was die blutige Verwüstung zu bedeuten hatte, die in der Scheune angerichtet worden war. »Die Diebe hatten offensichtlich beschlossen zurückzukommen«, erklärte Cabal in äußerster Ruhe, er beherrschte

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