Der dunkle Ritter (German Edition)
und bis in ihre Glieder hinein.
Erst danach nahm Cabal seinen eigenen Rhythmus wieder auf, hielt Emmalyn fest, als er sich ohne Zurückhaltung in sie trieb. Das pure Drängen seiner Liebe überwältigte sie. Machte sie demütig. Er hatte damit gewartet, sich sein eigenes Vergnügen zu verschaffen, bis sie ganz und gar befriedigt gewesen war. Diese Erkenntnis ließ Emmalyn wünschen, ihm noch mehr von sich zu geben. Sie bewegte sich mit ihm, half ihm bei der Tiefe seiner Stöße, flüsterte seinen Namen, als sie spürte, dass dies seine Lust noch zu verstärken schien.
Er stieß tiefer und härter zu, bis er sich mit einem unterdrückten Schrei aus ihr zurückzog – einen Augenblick nur ehe der Höhepunkt ihn selbst auch packte, seinen Körper so heftig zum Erbeben brachte, dass er sich auf Emmalyn sinken ließ. Er hielt sie fest und schmiegte den Mund an ihren Hals, seine Brust dröhnte wider von den schweren Schlägen seines Herzens, dem mühsamen Keuchen seines Atems.
»Du gehörst mir, Emmalyn«, sagte er rau an ihrem Ohr. »Heute Nacht und für immer, was auch geschehen mag. Nur mir.«
»Ja … oh Gott, ja.« In Emmalyns Augen standen Tränen, und sie fürchtete sich ein wenig, weil sie wusste, wie ernst es ihr war.
20
Am folgenden Tag machten sich Emmalyn, Cabal, ein Kutscher und drei bewaffnete Wachen auf den Weg zum Markt in Lincolnshire. Ihr Karren war vollgepackt mit Wollballen und Lebensmitteln, die dort verkauft werden sollten. Emmalyn hatte während des Morgenbrotes bedrückt gewirkt und sogar vorgeschlagen, die Fahrt zum Markt abzusagen oder sie zumindest auf einen anderen Tag zu verschieben. Es schien, als wollte sie jetzt nicht von Fallonmour fort, obwohl sie es die ganze Woche über kaum hatte abwarten können, ihre Wolle auf dem Markt zu verkaufen. Erst als Cabal sie daran erinnerte, dass die Garnison Waffen und Rüstungen brauchte, hatte Emmalyn schließlich eingelenkt und der Reisegesellschaft befohlen, sich bereitzuhalten.
Die Reise dauerte fast den ganzen Tag und brachte sie viele Wegstunden weit fort von der angenehmen Ruhe Fallonmours. Bei Einbruch der Dämmerung erreichten sie das Zentrum der geschäftigen Stadt. Die Händler waren gerade dabei, für diesen Tag ihre Stände abzubauen, doch in den Gassen und Straßen waren noch immer Hunderte von Menschen unterwegs. Einige verkauften noch ihre Waren, andere ihren Körper; zerlumpt aussehende Kinder bettelten alle Vorbeigehenden um etwas zu essen oder Geld an, während wiederum anderes Volk – auf schwankenden Beinen von zu viel Bier und Wein – sich ziellos von der großen Menge der Pilgerreisenden und herumschlendernden Edelleute treiben ließ.
Cabal kam es vor, als ob es ewig her gewesen sei, seit er das letzte Mal im Gedränge und Gestank einer Menschenansammlung gesteckt hatte. Die Tatsache, dass es nur wenig mehr als eine Woche war, schockierte ihn. Die Erinnerung an seine Liebesnacht mit Emmalyn steckte ihm noch mit übermächtiger Klarheit in Kopf und Gliedern. Es war ihm ungeheuer schwer gefallen, ihr Zimmer zu verlassen, als die Nacht in die Morgendämmerung übergegangen war, aber sie waren übereingekommen, dass es besser wäre, wenn die Burgbewohner nichts von der intimen Natur ihrer Beziehung wussten.
Allerdings vermutete Cabal, dass für jeden, der Augen im Kopf und ein bisschen Verstand hatte, nicht schwer zu erkennen war, wie es um sie stand. Hatte Emmalyn Schwierigkeiten, seinen Blick länger als für die Dauer eines Herzschlags zu erwidern, so konnte Cabal kaum seine Augen von ihr lassen.
Sie hatte ihn verzaubert, diese sanfte, edle junge Frau. Und das nicht mit den zahllosen Facetten ihrer faszinierenden Schönheit oder der überwältigenden Reinheit der Leidenschaft, die sie ihm letzte Nacht entgegengebracht hatte. Emmalyn von Fallonmour hatte ihn verzaubert, ohne dass sie es gewollt hatte. Mit jedem Blick und jeder Geste, mit jedem Wort, das über ihre Lippen kam, geriet Cabal ein wenig tiefer in ihren Bann. Er wusste nicht, wie sich eine weitere gemeinsame Nacht bei ihm auswirken würde, aber er war überaus bereit, das herauszufinden.
Vorausgesetzt, die Zeit des Wartens bis zu ihrer Rückkehr nach Fallonmour würde ihn nicht vorher umbringen.
Cabal dachte noch in fiebriger Ungeduld darüber nach, ob er Emmalyn nicht einfach vom Pferd holen und sie bis zur Besinnungslosigkeit küssen sollte, als zwei ihrer Wachen von ihrem Auftrag zurückkehrten, für alle in einem der vielen Gasthäuser Lincolnshires
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