Der dunkle Ritter (German Edition)
Verpflichtung der Wiederheirat entlassen wird und dass es ihr freisteht, Witwe zu bleiben, bis zu der Zeit, da sie möglicherweise entscheidet, wieder zu heiraten.«
Der Diener verbeugte sich, dann eilte er davon, um den königlichen Befehl auszuführen.
»A-aber, Eure Majestät, ich hatte in meinem Brief nur von meiner Sorge um Fallonmour gesprochen. Ich hatte nicht erwartet –«
»Das weiß ich, meine Liebe. Fallonmour habt Ihr Euch verdient. Diese letztgenannte Gunst erweise ich Euch, weil ich es so will.«
Emmalyn knickste langsam und drückte einen respektvollen Kuss auf die kühle Hand der Königin. »Danke, Eure Majestät. Ich bin tief bewegt und unendlich dankbar für Eure Freundlichkeit und Euer Wohlwollen.«
Eleanor schien sich angesichts einer solch impulsiven Bezeugung von Ergebenheit unbehaglich zu fühlen. Sie zog ihre Hand zurück und richtete sich auf ihrem Stuhl ein wenig auf, aber Emmalyn erkannte den Ausdruck warmer Zuneigung auf ihrem Gesicht. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr das unterzeichnete Dekret noch heute Abend erhaltet, meine Liebe. Und jetzt lasst uns diesen Empfang hinter uns bringen und zum Mahl schreiten, bevor wir beide vor Hunger ohnmächtig werden. Vielleicht stellt Ihr mir Sir Cabal vor, während wir essen.«
Emmalyn konnte ihre Aufregung kaum bezähmen. Sie nahm ihren Platz neben der Königin wieder ein und strahlte vor Erleichterung und Glück. Ihr Herz hüpfte vor Freude darüber, dass sie und Cabal jetzt frei waren, um zusammen sein zu können. Mehr als alles andere wollte sie aus dem Zimmer laufen und ihm die Neuigkeit mitteilen.
Wenn sie ehrlich war, hatte sie seit ihrem Zusammensein am Morgen fast unablässig an Cabal gedacht; doch trotz ihres gegenwärtigen Hochgefühls war sie noch immer betroffen über die Entdeckung des Ursprungs seines Namens, und sie betete darum, einen Weg zu finden, dass er es niemals herausfinden würde. Er würde am Boden zerstört sein, wenn er das Ausmaß der Grausamkeit seines Vaters erführe. Sie hatte ihn ohne jede Erklärung für ihre überstürzte Verabschiedung gehen lassen, aber sie hatte sich nicht anders zu helfen gewusst. Jetzt bereute sie zutiefst, dieses Buch entdeckt zu haben, bereute, dass sie es Cabal hatte mitnehmen lassen.
Wie sehnte sie sich danach, mit ihm zu Hause in Fallonmour zu sein, weit weg, in ihrem eigenen kleinen Winkel der Welt. Alles, was zwischen ihr und diesem Ziel stand, waren noch einige wenige Stunden auf Beaucourt Castle. Stunden, die nach der großherzigen Entscheidung der Königin jetzt umso schneller vergehen würden.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der letzte Gast den Raum verlassen hatte. Aber schließlich war es Zeit, sich zu dem Festmahl in der Großen Halle zu versammeln. Josette, ihr Mann und Emmalyn begleiteten die Königin in den großen Bankettsaal und nahmen ihre Plätze am Herrentisch ein. Eleanor saß zwischen den Schwestern. Während die Gäste um die besten Plätze unterhalb der Estrade wetteiferten, ließ Emmalyn den Blick über die wogende Menschenmenge gleiten, um Cabal unter ihnen herauszufinden.
»Seht Ihr Euren Beschützer, meine Liebe?«, fragte die Königin.
Emmalyn wollte schon verneinend den Kopf schütteln, doch dann erspähte sie ihn nahe beim Eingang; mit seiner hohen Gestalt überragte er die Gäste, die immer noch in den Saal strömten. Einfach nur ihn wiederzusehen ließ ihr das Herz in der Brust schneller schlagen, ließ sie sich wünschen, bei ihm zu sein. »Dort ist er, Eure Majestät.«
Emmalyn wäre am liebsten aufgesprungen, um ihn herbeizuwinken, aber Königin Eleanor warf ihr einen warnenden Blick zu. Mit einem äußerst beiläufigen Nicken befahl sie einen ihrer wartenden Lakaien zu sich. »Geh zu dem Ritter, den man als Sir Cabal kennt, und sage ihm, dass er heute Abend vor der Estrade sitzen wird.«
Der Diener bahnte sich einen Weg durch die vielen Menschen und grüßte Cabal, als er den Eingang erreicht hatte, wo der Ritter immer noch stand. Emmalyn beobachtete mit einem leichten Gefühl des Erstaunens, wie der Ausdruck auf Cabals Gesicht sich von gleichmütigem Desinteresse zu etwas Finsterem und Beunruhigendem veränderte. Seine Schritte schienen schwerer als gewöhnlich, sein Gang merkwürdig unsicher, als er dem Diener der Königin folgte.
Voller Stolz auf ihn und in der Hoffnung, dass ihr freundlicher Blick ihn aufmunterte, lächelte Emmalyn ihn an, während er näher kam. Cabal reagierte nicht darauf. Er sah sie an, als wollte er sie
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