Der dunkle Ritter (German Edition)
Stolz strahlenden Augen.
»Ich habe es geschafft! Könnt Ihr das glauben, Mylord? Ich habe es tatsächlich geschafft!«
»Du hast gute Arbeit geleistet, Pete«, lobte Cabal ihn und klopfte ihm auf die Schulter. »Aber was ich nicht glauben kann, ist, dass du jetzt mit mir darüber schwatzt, statt die schöne Lucinda zu umwerben. Sie wartet geduldig darauf, dass du sie bemerkst, würde ich meinen.«
Pete warf einen Blick über seine Schulter, sah das Mädchen und grinste Cabal an. »Ihr habt mich heute gegen Taggart kämpfen lassen, weil Ihr wolltet, dass sie mich dabei sieht, nicht wahr, Mylord?«
Cabal schüttelte verneinend den Kopf und zuckte lässig die Schultern.
»Aye«, beharrte Pete. »Ihr habt das für mich getan.«
»Nein. Du hast das ganz allein geschafft.«
Pete war offensichtlich nicht bereit, seine Wertschätzung unausgesprochen zu lassen. Er griff nach Cabals Hand. »Mylord, danke. Ich stehe in Eurer Schuld.«
»Herrgott, mach endlich, dass du wegkommst«, sagte Cabal mit gespielter Barschheit. »Eine Lady, die so bezaubernd ist, wird nicht mehr allzu lange auf einen so hässlichen Kerl wie dich warten – ob du nun der stolze Sieger des Tages bist oder nicht.«
Mit einem breiten Grinsen wandte Pete sich ab und überquerte den Hof. Glückwünsche wurden ihm auf seinem Weg zugerufen; selbst der Vogt nickte freundlich und anerkennend. Obwohl Martin nicht besonders angetan zu sein schien, dass seine Tochter jeden von Petes Schritten mit interessiert scheuem Blick verfolgte, war er doch zu sehr in ein Gespräch mit Sir Miles vertieft, um einzuschreiten. Einen Augenblick später traten die beiden Männer zu Cabal.
»Im Dorf hat es einen weiteren Diebstahl gegeben«, berichtete Sir Miles. »Vor Kurzem sind mehrere Diebe in die Mühle eingebrochen. Old Jack, der Müller des Dorfes, wurde auf das Feld gezerrt und schrecklich zusammengeschlagen. Aber es ist ihm gelungen zu sehen, in welche Richtung die Diebe in den Wald geflohen sind.«
»Warum vertrödelt ihr dann noch eure Zeit, Männer?«, sagte Cabal und wandte sich an Fallonmours Ritter. »Es ist Zeit, dass wir dieses Ungeziefer ausrotten.«
Gefolgt von Sir Miles und dem Dorfvogt, ging er über den Hof und rief im Gehen einer Handvoll Wachen zu, sich zu bewaffnen und aufzusitzen. Die kleine Garnison gehorchte sofort und schloss sich Cabal an. Auf dem Weg zu den Ställen kam er an Pete vorbei, der bei Lucinda und dem Baby stand und wie verzaubert lächelte. »Komm, Pete«, sagte er. »Du musst dich jetzt um andere Dinge kümmern. Lucinda wird sicher bis zu deiner Rückkehr auf dich warten.«
Das Mädchen nickte, und als Pete davoneilte, rief sie ihm ein »Sei vorsichtig!« nach.
Vor dem Stall stieß Cabal auf Taggart, der dort allein im Schatten saß und seine Wunden mit einem Schlauch Wein versorgte. Der Ritter schaute auf, als die Männer auf das Gebäude zukamen. Sie unterhielten sich lebhaft über die mögliche Auseinandersetzung mit den Dieben und dass sie nach langer Zeit endlich wieder etwas zu tun bekamen. Während die anderen in den Stall gingen, um ihre Pferde zu holen, blieb Cabal am Eingang stehen. »Ihr würdet auch von großem Nutzen dabei sein, Taggart.«
Er wartete die Antwort des Ritters nicht ab, stellte aber erfreut fest, dass Taggart sich der Gruppe anschloss, die sich im Hof versammelte, aufstieg und losritt. Offensichtlich hatte der Ritter seinen Groll für den Moment beiseitegeschoben, denn auch auf seinem Gesicht lag der Ausdruck gespannter Erwartung.
»In den Wald, Männer!«, rief Cabal, als er der Schar voran in donnerndem Galopp durch das Burgtor ritt.
Die Erinnerung an ihren heftigen emotionalen Ausbruch im Stall verfolgte Emmalyn für den Rest des Vormittags und bis lange nach Mittag. Die Wahrheit war, dass sie noch immer ein Brennen in sich spürte, wenn sie an Cabal und Jane dachte. Zu sehen, wie leicht er die Menschen für sich einnahm, machte es ihr nur noch schwerer, ihren Zorn zu beherrschen. Von ihrer Angst ganz zu schweigen.
Ihr Herz aufs Spiel zu setzen war das eine, aber ihre erste Pflicht bestand darin, für das Wohlergehen ihrer Leute und das Fallonmours zu sorgen. Sie konnte es sich nicht erlauben, dass ihre selbstsüchtigen Wünsche und dummen Gefühle ihr den Blick in Bezug auf die Verantwortung trübten, die sie trug.
Um ihre Gedanken auf diesen einen Punkt zu konzentrieren, beschäftigte Emmalyn sich in Burg und Garten. Sie hatte das Auslegen der Binsen überwacht und sammelte jetzt mit der
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