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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Augenbraue hoch und sah Pete überrascht an. Die Augen des jungen Mannes funkelten noch immer vor Wut. »Ihr beurteilt sie falsch«, wiederholte er eindringlich.
    Ah, jetzt kommen wir der Sache schon näher, dachte Cabal zufrieden. Er nahm Kampfhaltung ein und führte einen offensiven Gegenangriff durch. Er grinste, als Pete ihn abblockte und ihn nun seinerseits attackierte. »Sie muss ja ziemlich was los haben, Pete. Vielleicht sollte ich mich einmal um sie kümmern. Vielleicht tust du mir den Gefallen, mich ihr vorzustellen, wenn wir hier fertig sind? Wie du sagst, ist sie nicht geneigt, dich zu beachten, aber vielleicht schaffe ich es ja, dass sie den Hundesohn vergisst, der sie so nachhaltig aufs Kreuz gelegt hat.«
    Es war ein Scherz, aber dem jungen Mann schien es an Humor zu mangeln, wenn es um seine liebreizende Lucinda ging. Er knurrte und griff Cabal an, schlug hart und mit einer einzigartigen Entschlossenheit zu, die selbst des erfahrensten Turnierteilnehmers würdig war. Nach einigen Minuten dieses leidenschaftlichen Scheinkampfes – zumindest, was Cabal anging – , rief er, dass der Unterricht zu Ende sei.
    »Das ist genau das, worauf ich gewartet habe«, sagte er zu Pete und zerzauste ihm dabei gutmütig den Haarschopf. »Das ist die Art von Gedanken, die du in einer Schlacht innerlich vor dir haben musst.«
    Pete sah ihn an, keuchend und völlig verwirrt. »Mylord?«
    »Du hast das Herz eines Ritters. Es brauchte nur ein bisschen Anstacheln, um es zum Vorschein zu bringen.«
    »Ich verstehe nicht. Ihr habt mich zum Kämpfen angestachelt, Mylord?«
    »Nein, Pete, das hast du selbst getan. Genau wie jeder andere Soldat musst du lernen, das jedes Mal zu tun, wenn es aufs Schlachtfeld geht. Kannst du das?«
    Pete zuckte die Schultern. »Ich – ich schätze ja, Mylord.«
    War das auch nicht die zuversichtlichste aller möglichen Erwiderungen, musste sie doch genügen, denn in diesem Moment verließ Taggart mit einer Schar Ritter den Turm und sah, dass die Übungen vorbei waren. »Was ist?«, rief Taggart mit einem spöttischen Lachen, während er zu Cabal und Pete trat und sich zwischen sie stellte. »Gibt es heute keine Ferkel zum Kämpfen?«
    Wie als gut gemeinte Begrüßung, schlug er seine fleischige Faust auf Petes Schulter, aber er tat es mit der Wucht eines Schmiedehammers. Das Gewicht des Kettenhemdes und die Tatsache, dass Pete auf diesen Schlag nicht vorbereitet gewesen war, schickte den Jungen zu Boden wie einen Sack Getreide, der von einem Karren fiel. Lang hingestreckt und hustend lag er im Dreck, alle viere von sich gestreckt und zu Füßen des großen Ritters. »Putz mir die Stiefel, wenn du schon da unten liegst … du Bauer.«
    Obwohl Taggarts deutlicher normannischer Akzent die paar englischen Worte verwaschen klingen ließ, war doch die Gehässigkeit unmissverständlich. Stumm und mit unterwürfiger Beflissenheit begann Pete, mit der Kante seines Ärmels den großen Stiefel abzureiben.
    »Tu das nicht«, knurrte Cabal. »Er ist nicht besser als du, Pete. Steh auf.«
    Während Pete sich aufrichtete und langsam auf die Knie erhob, stieg die Wut in Taggart erneut an und richtete sich dieses Mal gegen Cabal. »Nicht besser, habt Ihr gesagt? Nicht besser?«
    Als seine Stimme vor Wut immer lauter und schriller wurde, ließen die Burgbewohner ihre Arbeit im Stich. Die Menschen, die sich im Hof versammelt hatten, standen bald in einem dichten Kreis um die Streitenden. Aus dem Augenwinkel sah Cabal, dass der Vogt sich durch die Menge nach vorn drängte, an seiner Seite waren zwei Frauen: eine rundliche Person mittleren Alters und ein schlankes hübsches junges Mädchen, das einen Säugling auf dem Arm trug. Ohne Zweifel musste das Petes geliebte Lucinda sein, die jetzt Zeugin seiner Demütigung vor der ganzen Burg werden würde. Cabal fluchte leise.
    In den wenigen Augenblicken, die vergangen waren, war Taggarts Stimmung noch finsterer und er noch angriffslustiger geworden. »Sicherlich, Sir Cabal, wollt Ihr damit nicht sagen, dass dieser dreckige, stinkende niedriggeborene Häusler, der seinen Schwanz nicht von einem Sporn unterscheiden kann, auf irgendeine Art mit mir zu vergleichen ist?«
    Cabal presste die Lippen fest zusammen und hielt die Antwort zurück, die ihm auf der Zunge lag. Es wäre ein Leichtes gewesen, Taggart auf der Stelle in die Schranken zu weisen und den riskanten Kampf Bauer gegen Ritter ein für alle Mal zu einem Ende zu bringen. Cabal überlegte, was dieser Tag ihn

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