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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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eigentlich, wie man Mikrochips schmuggeln kann, ohne dass irgendwer was spitzkriegt?«, fragte Luckman.
    »Vermutlich auf jede beliebige Art«, sagte Arctor und lehnte sich bequem zurück. Er rauchte einen Joint, eine dicke Qualmwolke hing im Wohnzimmer.
    »Nein, ich meine einen Weg, auf den nie jemand kommen würde. Barris hat ihn mir mal verraten, unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Ich sollte keinem was davon erzählen, weil er es in seinem Buch verwenden will.«
    »Was für ein Buch? ›Kleine Dopekunde für…‹«
    »Nein. ›Einfache Tricks, um x-beliebige Objekte in die Vereinigten Staaten einzuschmuggeln oder auch wieder hinaus, je nachdem, in welcher Richtung man die Grenze überquert‹. Man schmuggelt sie mit einer Lieferung Dope ein. Zum Beispiel mit Heroin. Die Mikrochips sind in den Päckchen drin. Niemand würde das merken, weil sie so klein sind. Sie würden nicht…«
    »Aber dann würde sich irgendein Junkie einen Hit schießen, der zur Hälfte aus Smack und zur Hälfte aus Mikrochips besteht.«
    »Tja, dann würde er wohl plötzlich der scheiß-gebildetste Junkie sein, der dir je über den Weg gelaufen ist.«
    »Abhängig davon natürlich, was auf den Mikrochips drauf war.«
    »Barris hatte auch noch 'nen ganz neuen Trick auf Lager, um Dope über die Grenze zu schmuggeln. Du weißt ja, diese Typen vom Zoll fragen einen immer, ob man was zu verzollen hat, richtig? Und da kann man ja schließlich nicht sagen: Dope, weil…«
    »Okay, wie geht dieser Trick denn nun?«
    »Also gut, du nimmst einen großen Klumpen Hasch und schnitzt so lange daran herum, bis er die Form eines Menschen hat. Dann höhlst du ihn teilweise aus und baust einen Aufziehmotor wie bei einem Uhrwerk ein und ein kleines Kassettengerät. Dann stellst du dich mit ihm in die Schlange und direkt vor der Zollabfertigung ziehst du ihn mit dem Schlüssel auf und er geht von ganz allein zu dem Beamten hin. Der sagt dann zu ihm: ›Haben Sie etwas zu verzollen?‹ und der Haschklumpen sagt: ›Nein, nichts‹ und geht einfach weiter, bis er auf der anderen Seite der Grenze stehen bleibt, weil das Uhrwerk abgelaufen ist.«
    »Man könnte statt einer Feder auch eine Art Solarzellenbatterie einbauen. Dann könnte er jahrelang weitermarschieren. Bis in alle Ewigkeit.«
    »Und was sollte das bringen? Am Ende würde er entweder den Pazifik oder den Atlantik erreichen. Er würde glatt über den Rand der Welt hinauswandern wie…«
    »Stell dir mal ein Eskimodorf vor und einen zwei Meter großen Haschklumpen, so ungefähr im Wert von – wie viel würde der wohl wert sein?«
    »Ungefähr eine Milliarde Dollar.«
    »Mehr. Zwei Milliarden. Die Eskimos kauen jedenfalls gerade Seehundfelle und schnitzen Knochenspeere, und dieser Haschklumpen, der zwei Milliarden Dollar wert ist, kommt durch den Schnee dahergestapft und sagt immer wieder: ›Nein, nichts.‹«
    »Sie würden sich bestimmt fragen, was er damit wohl meint.«
    »Sie würden so verwirrt sein, dass sie gar nicht mehr darüber wegkämen. Legenden würden sich bilden.«
    »Kannst du dir vorstellen, deinen Enkeln zu erzählen: Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie der zwei Meter große Haschklumpen aus dem Nebel auftauchte und vorüberschritt, ungefähr in die Richtung da vorne, und er war zwei Milliarden Dollar wert und sagte immer nur: ›Nein, nichts.‹ Deine Enkel würden dich ins Irrenhaus stecken.«
    »Nein, sieh mal, Legenden bauschen immer alles auf. Nach ein paar Jahrhunderten würde die Geschichte ungefähr so gehen: Zu Zeiten unserer Altvorderen stürmte eines Tages ein dreißig Meter großer Klumpen aus ganz hervorragendem Schwarzen Afghanen, der acht Trilliarden Dollar wert war und tödliches Feuer versprühte, auf uns los und schrie: ›Sterbt, Eskimo-Hunde!‹ und wir kämpften todesmutig mit unseren Speeren gegen ihn und brachten ihn schließlich zur Strecke.«
    »Die Kinder würden auch diese Version nicht glauben.«
    »Kinder glauben einem sowieso überhaupt nichts mehr.«
    »Ja, es zieht dich echt runter, wenn du dich mit einem Kind unterhältst. Mich hat mal ein Kind gefragt: Wie war das eigentlich für dich, als du das erste Auto gesehen hast? Scheiße, Mann, ich bin 1962 geboren.«
    »Mein Gott, genau das hat mich auch mal ein Typ gefragt, den ich kannte. Hatte zu viel Acid geschluckt in seinem Leben. Er war siebenunddreißig Jahre alt, nur drei Jahre jünger als ich, und bekam überhaupt nichts mehr auf die Reihe. Später pfiff er dann noch ein paar Hits

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