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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Acid ein – oder was sie ihm als Acid verkauft hatten – und danach pinkelte er auf den Fußboden und schiss auf den Fußboden, und wenn man etwas zu ihm sagte, wie etwa: ›Wie geht’s dir, Don?‹, dann plapperte er einem das nur nach wie ein Papagei: ›Wie geht’s dir, Don?‹«
    Das Gespräch verstummte und Schweigen hing wie der Qualm des Joints zwischen den beiden Männern in dem dunstigen Wohnzimmer. Ein langes, düsteres Schweigen.
    »Bob, weißt du was…«, sagte Luckman schließlich. »Ich bin immer genau so alt gewesen wie alle anderen.«
    »Ich glaube, ich auch«, erwiderte Arctor.
    »Keine Ahnung, woran das gelegen hat.«
    »Doch, Luckman, du weißt schon, woran es bei uns allen gelegen hat.«
    »Hm, reden wir nicht davon.« Luckman inhalierte geräuschvoll – und sein langes Gesicht war ein blasser Fleck im trüben Mittagslicht.
     
    Eines der Telefone im Kontrollzentrum klingelte. Ein Jedermann-Anzug nahm das Gespräch entgegen und schob den Apparat dann zu Fred hinüber. »Für dich.«
    Fred stellte die Holos ab und griff nach dem Hörer.
    »Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie letzte Woche bei uns waren?«, sagte eine Stimme. »Und dem OH-Test unterzogen wurden?«
    Nach kurzem Schweigen erwiderte Fred: »Ja.«
    »Sie sollten noch einmal kommen. Wir haben weiteres Material über Sie gesichtet. Material neueren Datums… Ich habe einen neuen Termin für Sie anberaumt, bei dem Sie sämtliche Standard-Perzeptionstests sowie einige andere Tests absolvieren werden. Dieser Termin ist morgen um fünfzehn Uhr, wieder im selben Raum. Alles in allem werden die Tests ungefähr vier Stunden in Anspruch nehmen. Wissen Sie noch die Zimmernummer?«
    »Nein.«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Okay.«
    »Irgendwelche Probleme? Während des Dienstes oder privat?«
    »Ich hab Krach mit meinem Mädchen gehabt.«
    »Irgendwelche Wahrnehmungsstörungen? Haben Sie bisweilen Schwierigkeiten, Personen oder Gegenstände zu identifizieren? Kommt es Ihnen manchmal so vor, als seien bestimmte Dinge, die Sie sehen, umgekehrt oder verkehrt? Und da ich gerade danach frage – irgendwelche Raum-Zeit- oder Sprachdesorientierungen?«
    »Nein. Nein auf alle Fragen.«
    »Wir erwarten Sie dann also morgen in Zimmer 203.«
    »Welches Material über mich hat Sie eigentlich dazu bewogen…«
    »Darüber reden wir morgen. Kommen Sie einfach. Okay? Und, Fred… Kopf hoch!« Klick.
    Tja, ein herzliches Klick auch Ihnen, dachte Fred und legte auf.
    Verärgert darüber, dass sie ihm solche Scherereien machten und ihn zu etwas zwangen, wogegen sich alles in ihm auflehnte, schaltete er wieder die Holos an. Die Schirme leuchteten in bunten Farben auf und die dreidimensionalen Szenen darauf erwachten zum Leben. Und aus dem Lautsprecher drang noch mehr von dem nutzlosen, frustrierenden Geplapper.
    »Diese Braut«, schwafelte Luckman gerade, »war also schwanger geworden und beantragte eine Abtreibung, weil ihre Periode schon viermal ausgeblieben war und ihr Bauch sichtlich dicker wurde. Die ganze Zeit über beschwerte sie sich über die Kosten für die Abtreibung – aus irgendwelchen Gründen wollte die Wohlfahrt nämlich kein Geld dafür rausrücken. Nun, eines Tages war ich mal bei ihr auf der Bude, und da war so eine Freundin von ihr da und sagte ihr knallhart ins Gesicht, dass sie ja sowieso nur eine hysterische Schwangerschaft – 'ne Scheinschwangerschaft also – hätte. ›Du willst einfach nur glauben, dass du schwanger bist‹, schimpfte sie. ›Ein reiner Schuld-Trip. Und die Abtreibung und das ganze Moos, das du dafür blechen musst, das ist ein Selbstbestrafungs-Trip.‹ Worauf die Braut sie ganz ruhig ansah – ich stand damals echt auf sie, nebenbei bemerkt – und sagte: ›Na gut, wenn es also eine hysterische Schwangerschaft ist, dann werde ich auch eine hysterische Abtreibung haben und dafür mit hysterischem Geld bezahlen.‹«
    Arctor sagte: »Ich möchte zu gerne wissen, wem eigentlich das Gesicht auf der hysterischen Fünf-Dollar-Note gehört.«
    »Tja, wer war unser hysterischster Präsident?«
    »Bill Falkes. Er glaubte bloß, er sei Präsident.«
    »Und wann, dachte er, war seine Amtszeit?«
    »Er bildete sich ein, er sei für zwei Perioden im Amt gewesen, so ungefähr um 1882. Später, nachdem er sich einer längeren Therapie unterzogen hatte, war er immerhin so weit, dass er bloß noch glaubte, es sei nur eine Amtszeit gewesen…«
    Wutentbrannt schlug Fred auf die Bedienungselemente der Holos und jagte die Bänder

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