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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Arschloch, das einen Scheißdreck über Arctor weiß. Sie werden noch einmal ganz von vorne anfangen müssen.
    Wenigstens sollten sie mich Barris’ Beweise begutachten lassen. Mich erst in den zeitweiligen Ruhestand versetzen, nachdem wir das Zeug gecheckt haben, was immer es auch ist.
    Wenn ich sie wirklich mal bumsen würde und sie würde schwanger. Die Babys – keine Gesichter. Nur vage Flecken. Er schauderte.
    Ich weiß, dass man mir den Fall entziehen muss. Aber wieso gerade jetzt? Wenn ich nur noch ein paar Dinge tun könnte… Barris’ Informationen bearbeiten, an der Entscheidung teilhaben. Oder einfach nur dasitzen und sehen, was er so hat. Um meines Seelenfriedens willen endlich herausfinden, in was Arctor da eigentlich verwickelt ist. Ist er in etwas verwickelt? Oder nicht? Sie sind es mir schuldig, dass ich lange genug dabei bleibe, um das herauszufinden.
    Wenn ich nur einfach zuhören, zuschauen könnte, ohne irgendetwas zu sagen.
    Er saß da und starrte vor sich hin und irgendwann bemerkte er, dass das Mädchen in dem engen blauen Sweater und ihre Freundin, die kurze, schwarze Haare hatte, von ihrem Tisch aufstanden und Richtung Ausgang gingen. Doch die Freundin, die nicht besonders scharf aussah, zögerte plötzlich und kam dann auf den Tisch zu, an dem Fred vor seinem Kaffee und den Überresten des Sandwichs saß.
    »Pete?«
    Er blickte auf.
    »Äh… Pete.« Sie war ziemlich nervös. »Ich habe nur einen kurzen Augenblick Zeit. Sie wollte es Ihnen eigentlich selbst sagen, aber dann hat sie sich doch nicht getraut… Sie wäre schon längst mit Ihnen ausgegangen, schon vor einem Monat oder so, wenn…«
    »Wenn was?«
    »Nun… sie hat mich gebeten, Ihnen zu sagen… sie wollte Ihnen schon seit einiger Zeit den Tipp geben, dass Sie viel mehr Erfolg hätten, wenn Sie eines dieser Mittel benutzen würden… zum Beispiel Odol.«
    »Mann, hätte ich das nur früher gewusst«, sagte er ohne Begeisterung.
    »Okay, Pete.« Das Mädchen wandte sich sichtlich erleichtert zum Gehen. »Bis später dann.« Grinsend eilte sie davon.
    Der arme Teufel, dachte er. War das nun wirklich gut gemeint? Oder einfach nur eine Verarsche, um Pete endgültig fertig zu machen? Ausgekocht von zwei gehässigen Weibsbildern, als sie sahen, wie er – ich – hier so alleine saß. Nur ein mieser kleiner Seitenhieb, um – ach, zur Hölle damit!
    Es könnte natürlich auch stimmen, überlegte er, während er sich den Mund abwischte, seine Serviette zerknüllte und sich steif erhob. Ich möchte zu gerne wissen, ob der heilige Paulus Mundgeruch hatte. Er schlenderte aus der Cafeteria, die Hände in den Taschen vergraben. In den Taschen des Jedermann-Anzugs und auch in den richtigen Anzugtaschen darunter. Vielleicht war das ja der Grund, warum Paulus in seinen späteren Lebensjahren dauernd im Gefängnis saß. Sie haben ihn deswegen reingesteckt.
    Auf solche beschissenen Trips wird man ausgerechnet immer dann geschickt, wenn sowieso schon alles schief läuft, dachte er, als er die Cafeteria verließ. Erst diese ganzen Tiefschläge – und dann knallt einem so eine Braut noch einen vor den Latz. Als ob die geballten Weisheiten dieser Psycho-Macker, die sich für unfehlbarer als der Papst halten, nicht schon ausreichen würden. Anscheinend nicht. Scheiße! Er fühlte sich jetzt noch schlechter als vorher, er konnte kaum noch gehen, kaum noch denken, sein Gehirn summte, so durcheinander war er. Durcheinander und verzweifelt. Jedenfalls bringt’s Odol nicht, entschied er, Lavoris ist besser. Außer dass es, wenn du’s wieder ausspuckst, so aussieht, als würdest du Blut spucken. Vielleicht Micrin. Das könnte das Richtige sein. Wenn es in diesem Gebäude einen Drugstore gäbe, könnte ich mir eine Flasche kaufen. Und das Zeug nehmen, bevor ich raufgehe, um Hank gegenüberzutreten. Und dann – dann würde ich vielleicht selbstsicherer auftreten können. Vielleicht würde ich dann eine Chance haben. Ich brauche jetzt alles, was mir irgendwie helfen könnte. Ganz egal, was. Jeden Fingerzeig – wie den, den mir dieses Mädchen gegeben hat. Jeden guten Rat. Er fühlte sich niedergeschlagen und ängstlich. Scheiße, dachte er, was soll ich bloß machen?
    Wenn ich von allem runter bin, dann werde ich keinen von ihnen mehr wiedersehen, keinen meiner Freunde, keinen der Typen, die ich beobachtet und gekannt habe. Ich werde endgültig draußen sein, vielleicht für den Rest meines Lebens. Auf jeden Fall werde ich sie nie wieder zu Gesicht

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