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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Elektronik- und Entschlüsselungslabor«, informierte er Fred und las weiter.
    Zwei schwer bewaffnete uniformierte Labortechniker erschienen mit einem Stahlbehälter.
    »Wir konnten nur den hier finden«, entschuldigte sich einer von ihnen, als sie die Beweisstücke sorgfältig in die Box luden.
    »Wer hat da unten jetzt Dienst?«
    »Hurley.«
    »Richten Sie Hurley aus, dass er das auf jeden Fall noch heute sichten soll. Und er soll mir sofort Bericht erstatten, wenn er Hinweise darauf findet, dass es sich um Fälschungen handelt. Die Sache muss unbedingt noch heute über die Bühne gehen, sagen Sie ihm das!«
    Die Labortechniker verschlossen den Metallkasten und schleppten ihn wieder aus dem Büro.
    Dann warf Hank den medizinischen Befund auf den Tisch, lehnte sich zurück und sah Fred an. »Was haben Sie bisher für ein Gefühl bei Barris’ Beweisen?«
    »Das ist mein medizinischer Bericht, den Sie da haben, nicht wahr?« Fred streckte die Hand aus, um ihn an sich zu nehmen, überlegte er sich dann aber anders. »Na gut, ich würde sagen, das, was er uns vorgespielt hat, die kurzen Passagen, das hörte sich für mich echt an.«
    »Es ist eine Fälschung. Völlig wertlos.«
    »Sie mögen Recht haben, aber ich bin anderer Ansicht.«
    »Das Depot in Vandenberg, über das sie sprachen, ist vermutlich das OSI-Depot.« Hank griff zum Telefon. »Wollen wir doch mal sehen – wie hieß der Typ vom OSI noch gleich, mit dem ich mich damals unterhalten habe… Er war am Donnerstag mit einigen Bildern hier…« Er schüttelte den Kopf, schob das Telefon wieder weg und wandte sich erneut Fred zu. »Nein, das hat Zeit, bis der vorläufige Bericht über die Fälschungen vorliegt.«
    »Was sagt mein medizinischer…«
    »Sie behaupten, dass Sie völlig plemplem sind.«
    Fred zuckte mit den Achseln, so gut er das in seinem Jedermann-Anzug eben konnte. »Völlig?«
     
    Wie kalt ist es in diesem unterirdischen Gewölbe!
     
    »Na, vielleicht flackern noch irgendwo so zwei Gehirnzellen vor sich hin. Aber das wär’s auch schon. Sonst nur Kurzschlüsse und Funken.«
     
    Das ist natürlich, es ist ja so tief.
     
    »Zwei, sagen Sie. Von wie vielen?«
    »Keine Ahnung. Das Gehirn hat eine Menge Zellen. Billionen, soviel ich weiß.«
    »Und es gibt mehr mögliche Verbindungen zwischen ihnen als Sterne im Universum.«
    »Wenn das stimmt, dann haben Sie aber im Moment keine allzu gute Trefferquote. Ungefähr zwei Zellen von – sagen wir fünfundsechzig Billionen?«
    »Eher fünfundsechzig Billionen Billionen.«
    »Das ist ja noch mieser als die Trefferquote der Philadelphia Phillies unter Connie Mack. Die schlossen die Saison immer mit einem Prozentsatz von…«
    »Was kriege ich, wenn ich angebe, dass es in Ausübung des Dienstes passiert ist?«
    »Einen Ehrenplatz in einem Wartezimmer, in dem Sie ganz umsonst die Saturday Evening Post und Cosmopolitan lesen dürfen.«
    »Und wo ist dieses Wartezimmer?«
    »Wo möchten Sie denn am liebsten hin?«
    »Darüber müsste ich erst mal nachdenken.«
    »Ich will Ihnen sagen, was ich tun würde. Ich würde nicht in eine staatliche Nervenklinik gehen, sondern würde mir an Ihrer Stelle sechs Flaschen guten Bourbon kaufen, I. W. Harper oder so, und rauf in die San-Bernadino-Berge fahren, irgendwo in die Nähe eines der Seen, in eine einsame Gegend, und einfach ganz allein dort bleiben, bis alles vorüber ist. An einem Ort, wo mich niemand finden kann.«
    »Aber vielleicht geht es ja nie mehr vorüber.«
    »Dann kommen Sie eben auch nie mehr zurück. Kennen Sie irgendwen, der da oben eine Hütte hat?«
    »Nein.«
    »Sind Sie fit genug, um zu fahren?«
    »Mein…« Fred hielt inne. Eine traumartige Kraft überkam ihn und plötzlich fühlte er sich ganz entspannt und gelöst. Der Raum um ihn herum veränderte sich und auch seine Zeitwahrnehmung. »Er ist in…« Er gähnte.
    »Sie erinnern sich nicht.«
    »Ich erinnere mich daran, dass er nicht mehr funktioniert.«
    »Wir könnten dafür sorgen, dass Sie jemand hinauffährt. Das wäre auf jeden Fall sicherer.«
    Mich wo hinauffährt?, fragte sich Fred. Hinauf in was? Straßen, Feldwege, Pfade hinauf, zerrend, sich sträubend, wie ein Kater an einer Leine, der ins Haus zurückwill, der sich befreien will.
    Er dachte: Ein Engel, der Gattin so gleich, der führt mich zur Freiheit ins himmlische Reich. »Natürlich«, sagte er und lächelte. Erleichterung. Gegen den Zug der Leine ankämpfen, sich abmühen, freikommen und sich dann zur Ruhe betten. »Was

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