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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Jederzeit.«
    »Du, den Witz hab ich jetzt aber nicht so ganz mitgekriegt.«
    »Na, 'ne Sau ist 'ne Braut, die…«
    »O yeah. Hab schon kapiert. Würg, kotz.«
    »Wir treffen uns dann also bei mir zu Hause, wie verabredet. Bis dann.« Er wollte auflegen.
    »Kann ich dir dieses Buch über die Wölfe mitbringen? Es ist von Konrad Lorenz. Auf dem Klappentext steht, dass er die bedeutendste Autorität für Wölfe überhaupt war. Ach ja, und noch was – deine Kumpel sind heute zu mir in den Laden gekommen, Ernie Wie-heißt-er-doch-gleich und dieser Barris. Sie haben dich gesucht, weil…«
    »Was wollten sie denn?«
    »Dein Cephalochromoskop, für das du neunhundert Eier hingeblättert hast und das du immer anschaltest und laufen lässt, wenn du nach Hause kommst – Ernie und Barris haben die ganze Zeit nur davon gelabert. Sie haben versucht, es heute zu benutzen, aber es funktionierte einfach nicht. Keine Farben, keine Ceph-Muster, nichts. Also haben sie Barris’ Werkzeugkasten geholt und die Bodenplatte abgeschraubt.«
    »Ich hör wohl nicht recht?«
    »Und sie haben gesagt, dass irgendwer es verhunzt hat. Regelrecht sabotiert. Zerschnittene Kabel und all so ’n Zeug – das totale Chaos. Kurzschlüsse und kaputtgeschlagene Teile. Barris sagte, er hätte versucht…«
    »Ich geh sofort heim«, sagte Arctor und legte auf. Mein ganzer Stolz, dachte er, und dieser Idiot Barris pfuscht daran herum! Aber ich kann jetzt gar nicht so einfach nach Hause gehen, fiel ihm dann plötzlich ein. Ich muss zum Neuen Pfad hinüber – um herauszufinden, was da eigentlich läuft.
    Das war nun einmal seine Aufgabe. Und der konnte er sich nicht entziehen.

 
Drei
     
    Auch Charles Freck hatte schon daran gedacht, sich der Obhut des Neuen Pfades anzuvertrauen. Jerry Fabins Ausrasten hatte ihn ganz schön fertig gemacht.
    Freak saß mit Jim Barris im Fiddler’s Three Coffee Shop in Santa Ana und spielte mürrisch mit seinem glasierten Doughnut herum. »Das ist wirklich eine schwierige Entscheidung«, sagte er. »Die lassen dich doch voll auf Turkey gehen, Cold Turkey. Sie bleiben Tag und Nacht bei dir und passen auf, dass du dich nicht selbst allemachst oder dir den Arm abbeißt – aber sie geben dir nie was. Ich meine, was ein Doktor verschreiben würde. Valium zum Beispiel.«
    Kichernd inspizierte Barris sein Sandwich, das auf der Speisekarte unter dem Namen Patty Melt – Schmelzpastetchen – firmierte und aus zerlaufenem Käseimitat und einem steinharten Klumpen synthetischem Rindfleisch auf speziellem organischen Brot bestand. »Was für eine Brotsorte ist das?«, fragte er.
    »Schau auf die Karte«, erwiderte Freck. »Da steht’s.«
    »Wenn du reingehst«, sagte Barris dann, »werden sich bei dir eine Reihe von Symptomen einstellen, die aus Abwehrreaktionen bestimmter basischer Körperflüssigkeiten herrühren – besonders jener, die im Gehirn lokalisiert sind. Damit meine ich natürlich die Katecholamine wie etwa Noradrenalin und Seratonin. Schau, das funktioniert so: Substanz T – eigentlich alle suchtbildenden Rauschgifte, aber Substanz T steht da an erster Stelle – interagiert mit den Katecholaminen und zwar auf subzellularer Ebene, sodass es zu einer biostrukturellen Anpassung der Katecholamine an Substanz T und damit zu einer Abhängigkeit kommt, die sich im Prinzip nie mehr rückgängig machen lässt.« Er nahm einen großen Bissen von der rechten Hälfte seines Patty Melt. »Früher glaubten die Wissenschaftler, dass so etwas nur bei den Alkaloid-Narkotika wie etwa Heroin eintreten würde.«
    »Ich hab nie Smack geschossen. Das ist ein Downer.«
    Die Kellnerin, aufregend hübsch anzuschauen in ihrer Uniform, kam zu ihnen hinüber; ihre Titten wippten keck bei jedem Schritt. »Hi«, sagte sie. »Alles in Ordnung bei euch?«
    Freck blickte erschrocken auf.
    »Heißt du Patty?«, fragte Barris sie und gab gleichzeitig Freck ein Zeichen, dass alles cool sei.
    »Nein.« Sie zeigte auf das Namensschild an ihrer rechten Titte. »Beth.«
    Ich möchte zu gerne wissen, wie die linke heißt, dachte Freck.
    »Die Kellnerin, die uns beim letzten Mal bedient hat, hieß Patty«, sagte Barris und musterte sie mit einem gierigen Blick. »So wie das Sandwich.«
    »Die hatte wohl kaum was mit dem Sandwich zu tun. Ich glaube, sie schreibt sich mit einem i.«
    »Mann, ich finde heute alles einfach spitze«, sagte Barris und über seinem Kopf konnte Freck eine Denkblase sehen, in der Beth zuerst einen aufreizenden Striptease hinlegte

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