Der dunkle Schirm
für kurze Zeit decken können. Unter ganz besonderen Umständen, so wie heute. Als Nächstes wird Barris behaupten, ich hätte sie absichtlich aus dem Haus gelockt, um Eindringlingen die Möglichkeit zu verschaffen, hier was anzustellen. Und später wird er sich Gedanken darüber machen, warum ich das wohl getan habe und wer die Eindringlinge gewesen sein könnten. Ja, vielleicht hat er das sogar schon längst getan. Und wenn dem so ist, dann könnte das der Grund dafür sein, dass er das Cephskop zerstört, den Wagen sabotiert und Gott weiß was für Dinge in die Wege geleitet hat. Vielleicht brennt ja das Haus ab, sobald ich in der Garage das Licht anknipse. Doch die wichtigste Frage im Augenblick ist, ob das Verwanzungsteam da war und alle Überwachungsanlagen eingebaut und richtig angeschlossen hat… Das aber würde er erst sicher wissen, wenn er mit Hank gesprochen hatte und nachprüfbare Informationen darüber in der Hand hielt, wo die Kameras und Mikros installiert und wo die Überwachungsmonitore zu finden waren. Bei dieser Unterredung würde er dann auch erfahren, was der Boss der Verwanzungscrew und all die anderen Experten, die an dieser Aktion beteiligt waren, sonst noch an Informationen gesammelt hatten, mit denen sich Fred dann im Rahmen dieser Aktion gegen Bob Arctor, den Verdächtigen, herumschlagen musste.
»Schaut euch das mal an!«, rief Barris plötzlich. Er beugte sich über den Aschenbecher auf dem Kaffeetisch. »Los, kommt her!«
Die beiden anderen kamen seiner Aufforderung nach, und als Arctor sich ebenfalls vorbeugte, spürte er Hitze aus dem Aschenbecher aufsteigen.
»Ein Zigarettenstummel, der noch warm ist«, sagte Luckman ungläubig. »Mich laust der Affe!«
Verflucht, dachte Arctor. Sie haben wirklich Mist gebaut. Einer von ihnen hat geraucht und dann die Zigarette ausgedrückt, ohne sich dabei etwas zu denken. Also war das Verwanzungsteam gerade erst wieder gegangen. Wie immer quoll der Aschenbecher über – vermutlich hatte der Mann angenommen, dass eine Kippe mehr gar nicht auffallen würde, und nur wenig später wäre sie ja tatsächlich kalt gewesen.
»Moment mal.« Luckman nahm jetzt den Inhalt des Aschenbechers genauer unter die Lupe und zwischen den zahllosen Zigarettenstummeln fischte er die Reste eines Joints heraus. »Von wegen Zigarette! Sie haben sich einen Joint angesteckt, während sie hier waren. Aber was haben sie gemacht? Was, zum Teufel, haben sie gemacht?« Mit finsterer Miene schaute er sich um. »Bob, verdammt noch mal – Barris hat Recht gehabt. Es war wirklich jemand hier! Dieser Joint ist noch warm, du kannst den Shit sogar noch riechen, wenn du dran schnüffelst.« Er hielt ihn Arctor direkt unter die Nase. »Yeah, da drin glimmt noch ein Krümel Shit. Muss ein Anfänger gewesen sein. Hat das Zeug nicht richtig verteilt, als er ihn gedreht hat.«
»Dieser Joint«, sagte Barris, der nicht weniger grimmig dreinschaute als Luckman, »ist möglicherweise nicht zufällig hier zurückgelassen worden. Ich glaube nicht, dass es sich um eine Panne handelt, sondern dass ein teuflischer Plan dahintersteckt.«
»Und welcher?« Arctor sah ihn an und fragte sich, was das nur für eine Verwanzungscrew war, die jemanden in ihren Reihen hatte, der während des Dienstes vor den Augen seiner Kollegen einen Joint rauchte.
»Vielleicht waren sie hier, um das ganze Haus mit Stoff zu spicken. Später rufen sie dann einfach die Bullen an und geben ihnen den freundschaftlichen Tipp, doch mal eine kleine Hausdurchsuchung bei uns zu veranstalten. Und dann sind wir dran… Die können das Zeug praktisch überall versteckt haben, im Telefon oder in den Steckdosen. Wir müssen das ganze Haus auf den Kopf stellen und es völlig sauber kriegen, bevor die sich hinter den Hörer klemmen. Und wir haben vielleicht nur Stunden.«
»Du überprüfst die Steckdosen«, sagte Luckman. »Ich werde das Telefon auseinander nehmen.«
Barris hob die Hand. »Moment. Wenn sie sehen, wie wir direkt vor der Razzia das ganze Haus durchwühlen…«
»Was für eine Razzia?«, fragte Arctor.
»Wenn wir wie die Irren herumlaufen und die Hände voller Dope haben, dann können wir doch nicht glaubhaft machen – obwohl es die reine Wahrheit ist –, dass wir nicht wussten, dass der Stoff im Haus war. Sie werden uns schnappen, sozusagen mit dem Joint in der Hand. Und vielleicht ist auch das ein Teil ihres Plans.«
»So eine Scheiße.« Luckman warf sich auf die Couch. »Scheiße, Scheiße, Scheiße. Wir
Weitere Kostenlose Bücher