Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
gesagt hab, meine ich. Ich war gar nicht so richtig da.«
    »Yeah«, sagte er. »Zu hässlich!«
    »Wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe und super-supermüde bin, dann haut mich manchmal schon die erste Pfeife um. Willste nich wieder reinkommen? Oder soll’n wir was anderes machen? Wülste ins Drive-in? Und was ist mit dem Southern Comfort? Ich kann keinen kaufen… Sie verkaufen ihn mir nicht… Bin schließlich noch minderjährig, stimmt’s?«
    »Okay«, erwiderte er. Gemeinsam gingen sie zurück.
    »Das Hasch ist doch wohl echt Klasse, was?«, sagte Donna nach einer Weile.
    »Es ist schwarz und klebrig, was bedeutet, dass es mit Opium-Alkaloiden gesättigt ist. Was du da rauchst, ist Opium und kein Hasch – weißt du das eigentlich? Darum ist es auch so teuer.« Arctor merkte, wie seine Stimme immer lauter wurde, und er blieb stehen. »Du rauchst kein Hasch, Baby. Du rauchst Opium – und das bedeutet lebenslängliche Sucht. Und dafür bezahlst du… Was kostet dieses Hasch eigentlich im Augenblick pro Pfund? Und du wirst das Zeug rauchen und wegnicken, wegnicken und nicht mal mehr in der Lage sein, deinen Wagen zu starten und dich an Lieferwagen dranzuhängen, und du wirst es jeden Tag brauchen, bevor du zur Arbeit gehst…«
    »Ich brauch es jetzt schon. Ich meine, ich zieh mir jedes Mal ’n Pfeifchen rein, bevor ich zur Arbeit gehe. Und auch mittags und sobald ich nach Hause komme. Darum deale ich ja – um mir mein Hasch kaufen zu können. Hasch ist wirklich Klasse.«
    »Opium«, korrigierte er. »Also, wie viel kostet Hasch gerade?«
    »Ungefähr zehntausend Dollar pro Pfund. Die gute Sorte.«
    »Mann! So viel wie Smack!«
    »Ich würd nie fixen. Ich hab’s nie getan und werd’s auch nie tun. Man hält ungefähr sechs Monate lang durch, wenn man zu schießen anfängt, ganz egal, was man nun schießt. Sogar Leitungswasser. Man wird süchtig…«
    »Du bist süchtig.«
    »Das sind wir doch alle. Du nimmst Substanz T. Also? Wo ist denn da der Unterschied? Ich steh eben drauf, mir jeden Abend, wenn ich nach Hause komme, 'ne Ladung Hasch reinzuziehen – das ist mein Trip. Versuch nicht, mich zu ändern. Versuch niemals, mich zu ändern. Mich oder meine beschissenen Moralvorstellungen. Ich bin, was ich bin. Und ich fahr nun mal auf Hasch ab. Das ist mein Leben.«
    »Schon mal Bilder von einem dieser alten Opium-Raucher gesehen, wie es sie früher in China gab? Oder von einem Hasch-Raucher heutzutage in Indien? Weißt du, wie die aussehen, wenn sie älter werden?«
    »Ich erwarte ja gar nicht, lange zu leben. Also was? Ich will gar nicht lange hier rumhängen. Du etwa? Warum? Was ist denn so toll an dieser Welt? Hast du eigentlich mal gesehen – Scheiße, denk doch bloß mal an Jerry Fabin. Schau dir jemanden an, der sich zu viel Substanz T in den Kopf geknallt hat. Gibt dir diese Welt wirklich was, Bob? Sie ist doch nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die nächste, wo sie uns dafür bestrafen, dass wir von Natur aus böse sind…«
    »Du bist ja tatsächlich eine Katholikin.«
    »Wir werden ganz sicher bestraft. Wenn du also dann und wann mal auf ’n Trip gehen kannst, dann tu’s, zum Teufel noch mal. Neulich wär ich fast verunglückt, als ich mit meinem MG zur Arbeit gefahren bin. Ich hatte das Stereo voll aufgedreht und rauchte gerade mein Hasch-Pfeifchen und da hab ich diesen alten Knacker in seinem 84er Ford Imperator nicht gesehen…«
    »Du bist ja total behämmert. Super behämmert.«
    »Weißt du, ich werde früh sterben. Auf jeden Fall. Egal, was ich tue. Vielleicht auf dem Freeway. Hast du eigentlich schon bemerkt, dass die Bremsen an meinem MG völlig durch sind? Und ich hab mir dieses Jahr schon vier Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit eingehandelt. Jetzt muss ich wieder zum Verkehrsunterricht. Mann, das törnt einen ab. Sechs ganze Monate lang.«
    »Eines Tages werd ich dich also urplötzlich nie wiedersehen. Richtig? Nie wieder.«
    »Wegen des Verkehrsunterrichts? Nein, nach den sechs Monaten…«
    »Nein, weil du auf dem Friedhof liegst – bevor du nach kalifornischem Recht alt genug bist, um dir eine Dose Bier oder eine Flasche Schnaps zu kaufen.«
    »Yeah! Der Southern Comfort! Komm schon, lass uns jetzt 'ne Pulle Southern Comfort reinziehen und uns dann die Affen- Streifenansehen. Okay? Es sind ja noch acht übrig, darunter auch der…«
    »Hör mir doch mal zu.« Arctor legte seine Hand auf ihre Schulter, aber instinktiv entzog sie sich ihm.
    »Nein«, entgegnete

Weitere Kostenlose Bücher