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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gerade.
    »Sag’ mal, wenn das Gebäude nur drei Zentimeter
    groß ist und nur zehn Pfund wiegt, wieso hast du es dann überhaupt bemerkt?«
    Arctor, der jetzt auf der Couch saß und die Füße hoch-gelegt hatte, sagte: »Sie haben ein großes Firmenschild.«
    Herr im Himmel! dachte Fred und spulte das Band er-
    neut vorwärts. Aus einem vagen Impuls heraus hielt er es nach nur zehn Minuten real verstrichener Zeit an.
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    »– wie sieht dieses Firmenschild aus?« sagte Luckman gerade. Er saß auf dem Fußboden und reinigte eine Kat-zengras-Kiste. »Neon oder so? Farben? Ich überleg’ mir die ganze Zeit, ob ich’s vielleicht schon mal gesehen hab’ Fällt es einem sofort ins Auge?«
    »Hier, ich werd’s dir zeigen«, sagte Arctor und langte in die Brusttasche seines Hemdes. »Ich hab’s mitgebracht.«
    Wieder schaltete Fred auf Schnellvorlauf.
    »– weißt du eigentlich, wie man Mikropunkte in jedes beliebige Land schmuggeln könnte, ohne daß irgendwer was spitzkriegen würde?« sagte Luckman gerade.
    »Wahrscheinlich auf jedem beliebigen Weg«, sagte
    Arctor und lehnte sich bequem zurück. Er rauchte einen Joint, und eine dicke Qualmwolke verfinsterte das
    Wohnzimmer.
    »Nein, ich meine einen Weg, auf den nie jemand
    kommen würde«, sagte Luckman. »Barris hat ihn mir
    eines Tages mal verraten, unter dem Siegel der Ver-
    schwiegenheit; ich sollte keinem was davon erzählen, weil er es in seinem Buch verarbeiten will.«
    »Was für ein Buch? Kleine Dopekunde für – «
    »Nein. Einfache Tricks, um x-beliebige Objekte in die Vereinigten Staaten einzuschmuggeln oder auch wieder hinaus, je nachdem, in welcher Richtung man die Grenze überquert. Man schmuggelt sie mit einer Lieferung Dope ein. Zum Beispiel mit Heroin. Die Mikropunkte sind in den Päckchen drin. Keiner würde das merken, weil sie so klein sind. Sie würden nicht –«
    »Aber dann würde sich irgendein Junkie einen Hit
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    schießen, der zur Hälfte aus Smack und zur Hälfte aus Mikropunkten besteht.«
    »Tja, dann würde er wohl plötzlich der scheiß-gebil-detste Junkie sein, der dir je über den Weg gelaufen ist. «
    »Käme ganz darauf an, was auf den Mikropunkten
    war.«
    »Barris hatte auch noch ‘nen ganz neuen Trick auf Lager, um Dope über die Grenze zu schmuggeln. Du kennst das doch, diese Typen vom Zoll fragen einen immer, ob man was zu verzollen hat, richtig? Und da kann man ja schließlich nicht sagen: ›Ja, Dope‹, weil –«
    »Okay, wie geht dieser Trick denn nun?«
    »Tja, schau mal, du nimmst einfach einen großen
    Klotz Hasch und schnitzst so lange daran herum, bis er von außen wie ein Mensch aussieht. Anschließend höhlst du ihn teilweise aus und baust ein Aufziehwerk und ein kleines Cassettengerät ein. Dann stellst du dich mit ihm in die Schlange, und direkt vor der Zollabfertigung ziehst du ihn mit dem Schlüssel auf, und er geht von ganz alleine zu dem Mann vom Zoll hin. Der sagt dann zu ihm:
    ›Haben Sie etwas zu verzollen?‹ und der Haschklotz sagt:
    ›Nein, nichts‹ und marschiert einfach immer geradeaus weiter bis er auf der anderen Seite der Grenze stehenbleibt, weil das Uhrwerk abgelaufen ist.«
    »Man könnte auch statt einer Feder eine Art Solarzel-lenbatterie einbauen. Dann könnte er jahrelang weiter-marschieren. Bis in alle Ewigkeit.«
    »Und was sollte das bringen? Am Ende würde er entweder den Pazifik oder den Atlantik erreichen. Vielleicht wür-de er sogar über den Rand der Welt hinauswandern, wie –«
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    »Stell’ dir mal ein Eskimodorf vor und einen zwei Meter großen Haschklotz, so ungefähr im Wert von – wieviel würde der wohl wert sein?«
    »Ungefähr eine Milliarde Dollars.«
    »Mehr. Zwei Milliarden.«
    »Die Eskimos kauen gerade Seehundsfelle und schnit-
    zen Knochenspeere, und dieser Haschklotz, der zwei
    Milliarden Dollar wert ist, kommt durch den Schnee da-hermarschiert und sagt wieder und wieder: ›Nein,
    nichts‹.«
    »Sie würden sich bestimmt fragen, was er damit wohl meint. «
    »Sie würden so verwirrt sein, daß sie gar nicht mehr darüber wegkämen. Legenden würden entstehen.«
    »Kannst du dir vorstellen, deinen Enkeln zu erzählen:
    ›Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie der zwei Meter große Haschklotz aus den treibenden Nebeln auftauchte und vorüberschritt, ungefähr in die Richtung da vorne, und er war zwei Milliarden Dollar wert und sagte immer nur: ›Nein, nichts.‹ Seine Enkel würden ihn ins Irrenhaus stecken.«
    »Nein, schau mal, Legenden

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