Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Eigentlich
    lachte der Anzug. Auf seine eigene, ganz spezielle Art.
    »Oder Bob Arctor«, fuhr Hank fort, während er nach-
    denklich die Liste der Verdächtigen studierte.
    »Ich berichte die ganze Zeit über mich selbst?«, sagte Fred.
    »Also werden Sie sich selbst von Zeit zu Zeit doch auf den Holo-Bändern auftreten lassen müssen, die Sie an uns weitergeben, denn wenn Sie sich systematisch her-ausedieren, können wir durch einen Eliminationsprozeß daraus schließen, wer Sie sind, ob wir das nun wollen oder nicht. Das Problem für Sie besteht also letztlich darin, sich selbst gezielt herauszuedieren, sozusagen auf –
    wie soll ich das nennen? – erfinderische, künstlerische …
    jetzt hab’ ich’s, Teufel noch mal: auf kreative Weise …
    also zum Beispiel während der kurzen Zeitabschnitte, wenn Sie allein im Haus sind und recherchieren, also etwas, wenn Sie Papiere durchblättern und Schubladen durchsuchen. Oder, wenn Sie eine Holo-Kamera im Auf-nahmebereich einer anderen Kamera warten, oder –«
    »Sie sollten einfach einmal im Monat jemanden in ei-185
    ner Uniform zu Arctors Haus schicken«, sagte Fred. »Der könnte dann ja sagen: ›Guten Morgen! Ich bin hier, um die Überwachungssysteme zu warten, die wir heimlich in Ihrem Haus, Ihrem Telefon und Ihrem Wagen installiert haben.‹ Vielleicht würde Arctor sich ja bereit erklären, die Reparatur zu bezahlen.«
    »Arctor würde ihn wahrscheinlich kaltmachen und
    dann verschwinden.«
    Der Jedermann-Anzug Fred sagte: »Falls Arctor wirk-
    lich so viel auf dem Kerbholz hat. Das ist bisher noch nicht erwiesen. «
    »Arctor könnte eine ganze Menge auf dem Kerbholz
    haben. Wir haben erst kürzlich neue Informationen über ihn erhalten und sofort analysiert. Meiner Ansicht nach gibt es nicht mehr die geringsten Zweifel: der ist so echt wie ein Dreidollar-Schein. Ausgekocht bis dorthinaus.
    Ein wirklich übler Typ. Bleiben Sie also an ihm dran, bis er reif ist, bis wir so viele und so gute Beweise haben, daß er sich nicht mehr rauswinden kann, wenn wir ihn uns greifen.«
    »Wollen Sie sein Haus mit Dope spicken lassen?«
    »Darüber sprechen wir vielleicht später noch mal.«
    »Sie glauben, daß er eine große Nummer in der … na, Sie wissen schon … in der ST-Agentur ist?«
    »Was wir glauben, hat für unsere Arbeit nicht die geringste Bedeutung«, sagte Hank. »Wir werten aus und ziehen unsere Schlüsse; Sie berichten nur und teilen uns Ihre eigenen, notwendigerweise unzulänglichen Schluß-
    folgerungen mit. Damit will ich Ihre Arbeit nicht abwer-ten, aber Sie können mir glauben, daß wir eine gewaltige 186
    Menge von Informationen haben, die Ihnen nicht nur zur Verfügung stehen. Wir sehen das ganze Bild, und das haben nicht fehlbare Menschen, sondern Computer zusammengesetzt.«
    »Arctor ist verloren«, sagte Fred. »Jedenfalls, wenn er wirklich in eine große Sache verwickelt ist. Und nach dem, was Sie mir da so erzählen, kriege ich langsam eine dumpfe Vorahnung, daß da was dran sein könnte.«
    »Wenn wir weiter so gut vorwärts kommen wie bisher, sollten wir ihn bald vor Gericht stellen können«, sagte Hank. »Und dann können wir ihn endgültig abhaken.
    Und darüber würden wir uns ja alle freuen. «
    Fred lernte mit stoischer Ruhe die Adresse und die
    Nummer des Apartments auswendig und erinnerte sich
    plötzlich daran, daß er manchmal ein junges Freak-
    Pärchen, das kürzlich mit einemmal verschwunden war, beim Betreten und Verlassen des Gebäudes beobachtet hatte. Wahrscheinlich hatte man sie hochgehen lassen und ihr Apartment übernommen, um dort das Kontroll-Zentrum einzurichten. Er hatte sie wirklich gemocht. Das Mädchen hatte langes, flachsblondes Haar und trug nie einen BH. Einmal war er zufällig mit dem Wagen vorbeigekommen, als sie sich mit ein paar Einkaufstüten abschleppte, und hatte ihr angeboten, sie mitzunehmen; daraufhin hatten sie sich ein bißchen miteinander unterhalten. Sie schien auf dem Makrobiotik-Trip zu sein, so richtig mit Megavitaminen und Seetang und Sonnenlicht.
    Ein hübsches, scheues Mädchen. Und sie war merkwür-
    dig mißtrauisch gewesen. Jetzt also kannte er den Grund dafür: Offenbar hatten sie und ihr Freund eine Menge 187
    Stoff daheim gehabt. Oder, was noch wahrscheinlicher war, sogar gedealt. Aber wenn das Apartment dringend gebraucht wurde, hätte auch eine Anklage wegen Drogenbesitzes gereicht, und die konnte man immer kriegen.
    Wofür, fragte er sich, würde wohl Bob Arctors ver-
    drecktes,

Weitere Kostenlose Bücher