Der dunkle Schirm
Jedermann-Anzüge waren nicht zu
Scherzen aufgelegt und hörten nicht einmal zu. Darum setzte er sich wieder und zündete sich eine Zigarette an.
Und ließ die Batterie der Holos erneut anlaufen.
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Was ich tun sollte, entschied er, ist, die Straße hinauf-zugehen zum Haus, jetzt sofort, da ich gerade darüber nachdenke, damit ich nicht wieder abgelenkt werde. Ich sollte geradewegs auf Barris zugehen und ihn erschießen.
In Ausübung meiner Dienstpflicht.
Ich werde sagen »Hey, Mann, mir geht’s echt dreckig Ich brauch’ dringend Stoff – haste nich’ ‘n Joint für mich über? Ich geb’ dir auch ‘n Dollar dafür.« Und er wird das tun, und dann werde ich ihn festnehmen, ihn zu meinem Wagen schleifen, ihn hineinverfrachten, hinaus auf den Freeway fahren und ihm dann eins mit der Pistole überziehen und ihn aus dem Wagen werfen, direkt vor einen Lastwagen. Und ich kann einfach behaupten, daß er sich befreien wollte und zu springen versuchte. Passiert ja immer wieder.
Denn wenn ich das nicht mache, dann kann ich nie
mehr etwas essen oder trinken, was offen im Haus gestanden hat, und Luckman oder Donna oder Freck auch nicht, oder wir werden alle an Pilzvergiftung krepieren.
Und Barris sagte hinterher aus, daß wir alle draußen im Wald herumgekraucht seien und wahllos Pilze gepflückt und gegessen hätten, obwohl er, Barris, versucht hätte, uns davon abzuraten, aber wir hätten nicht auf ihn hören wollen, weil wir nie auf’s College gegangen seien.
Selbst wenn die Gerichtspsychiater feststellen, daß er total ausgebrannt und verrückt ist, und ihn für immer in die Klapsmühle sperren, wird schon jemand tot sein.
Zum Beispiel, dachte er, vielleicht Donna. Vielleicht wird sie hereinspaziert kommen, voll auf einem Hasch-Trip, weil sie mich und die Frühlingsblumen sucht, die 295
ich ihr versprochen habe, und Barris wird ihr ein Stück Shitkuchen anbieten, den er nach geheimen Spezialrezep-ten selbst gebacken hat, und zehn Tage später wird sie sich mit Schaum vor dem Mund in Todesqualen winden, in einer Intensivstation, aber auch die Ärzte dort werden ihr nicht mehr helfen können.
Wenn das passiert, dachte er, werde ich ihn in Drano kochen, in der Badewanne, in heißem Drano, bis nur
noch Knochen übrigbleiben, und dann die Knochen per Post verschicken, an seine Mutter oder seine Kinder oder was für Verwandte er auch immer haben mag, und wenn er keine hat, dann werde ich die Knochen eben herum-streunenden Hunden vorwerfen. Aber mein kleines Mädchen wird trotzdem längst seinem heimtückischen An-
schlag zum Opfer gefallen sein.
Entschuldigt bitte, wandte er sich in einer PhantasieNummer, die er jetzt in seinem Kopf abspulte, an die beiden anderen Jedermann-Anzüge. Wo kann ich um
diese Nachtzeit noch eine Hundert-Pfund-Dose Drano
herbekommen?
Mir steht das alles bis oben hin, dachte er und schaltete die Holos ein, um bei den anderen Anzügen im Kontroll-Zentrum nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen.
Auf Monitor Zwei sprach Barris gerade mit Luckman,
der zur Vordertür hereingetorkelt war, offensichtlich stockbesoffen. Wahrscheinlich hatte er wieder zuviel Ripple intus. »In den Vereinigten Staaten«, sagte Barris gerade zu Luckman, der versuchte, die Tür zu seinem Schlafzimmer zu finden, um sich dort hinzuhauen, und 296
dem es entsetzlich dreckig ging, »gibt es mehr Alkohol-süchtige als sonstige Drogensüchtige. Die Zahl der Hirn-und Leberschäden, die vom Alkohol und den darin ent-haltenen Verunreinigungen verursacht –«
Luckman verschwand, ohne überhaupt mitgekriegt zu
haben, daß Barris da war. Ich wünsche ihm alles Gute, dachte Fred. Aber gute Wünsche werden nicht reichen, jedenfalls nicht mehr lange. Weil dieser Scheißkerl da ist.
Aber jetzt ist auch Fred da. Aber Fred hat im wahrsten Sinne des Wortes immer nur das Nach-Sehen. Außer,
dachte er, außer vielleicht, wenn ich die Holo-Bänder rückwärts laufen lasse. Dann werde ich eher da sein, vor Barris. Was ich tue, würde dem vorausgehen, was Barris tut. Wenn er, da ich doch zuerst da bin, überhaupt noch dazu kommt, etwas zu tun.
Und dann tat sich die andere Seite seines Kopfes auf und sprach zu ihm, ganz ruhig, wie ein zweites Ich, das ihm eine Botschaft übermitteln wollte, wie man die ganze Sache viel einfacher handhaben konnte.
»Der richtige Weg, um die Geschichte mit dem
Schlosser-Scheck ganz cool über die Bühne zu bringen«, sagte es ihm, »ist, zuerst einmal morgen in aller Herrgottsfrühe nach
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