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Der Dunkle Turm 1 - Schwarz

Titel: Der Dunkle Turm 1 - Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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auf den Boden. Seine kalten Raubvogelaugen sahen kalt in das blutüberströmte Gesicht des Lehrmeisters. Corts schlimmes Auge wölbte sich blind aus der Höhle.
    Der Junge trat nach Corts Schläfe und landete einen wuchtigen Treffer. Das hätte das Ende sein sollen; sein Bein war taub vom einzigen Hieb Corts, aber es hätte dennoch das Ende sein sollen. Es war es nicht. Corts Gesicht wurde einen Augenblick schlaff, doch dann sprang er und griff nach dem Fuß des Jungen.
    Der Junge schnellte zurück und stolperte über seine eigenen Füße. Er fiel zu Boden. Er hörte aus weiter Ferne den Klang von Ja-mies Aufschrei.
    Cort war aufgestanden und bereit, sich auf ihn fallen zu lassen und der Sache ein Ende zu machen. Er hatte seinen Vorteil verloren. Sie sahen einander einen Augenblick an, der Lehrmeister, von dessen linker Gesichtshälfte Blut troff und der das schlimme Auge jetzt bis auf einen weißen Schlitz geschlossen hatte, über seinem Schüler. Heute nacht würde Cort nicht in die Bordelle gehen können.
    Etwas riß heftig an der Hand des Jungen. Es war David, der Falke, der blindwütig pickte. Beide Flügel waren gebrochen. Es war unglaublich, daß er noch lebte.
    Der Junge hob ihn auf wie einen Stein, er achtete nicht auf den pickenden, hackenden Schnabel, der ihm das Fleisch in Streifen vom Handgelenk riß. Als Cort mit ausgebreiteten Armen auf ihn niederfiel, warf der Junge den Falken hoch.
    »Hai! David! Töte!«
    Dann verdunkelte Cort das Licht der Sonne und warf sich auf ihn.
    Der Vogel wurde zwischen sie gequetscht, und der Junge spürte einen schwieligen Daumen, der nach seiner Augenhöhle tastete. Er wandte den Kopf ab und zog gleichzeitig den Fuß an, damit er Corts nach seinem Schritt tastendes Knie abwehren konnte. Seine eigene Hand schlug dreimal heftig nach Corts Halswirbel. Es war, als würde er auf schwieligen Fels schlagen.
    Dann stieß Cort ein belegtes Grunzen aus. Sein Körper erschauerte. Der Junge sah aus dem Augenwinkel, wie eine Hand nach dem Stock tastete, und er kickte ihn mit einer federnden Bewegung seines Fußes außer Reichweite. David hatte eine Klaue in Corts rechtes Ohr geschlagen. Die andere zerkratzte die Wange des Lehrmeisters gnadenlos und verwandelte sie in eine Ruine. Warmes Blut, das nach grünspanigem Kupfer schmeckte, troff ihm ins Gesicht.
    Corts Faust schlug einmal nach dem Vogel und brach ihm den Rücken. Noch einmal, und der Hals stand in einem unnatürlichen Winkel ab. Doch die Klaue ließ nicht los. Es war kein Ohr mehr da, nur noch ein rotes Loch, das in Corts Schädel hineinführte. Der dritte Schlag hieb den Vogel beiseite und klärte Corts Gesichtsfeld.
    Der Junge schlug mit der Handkante auf Corts Nase und brach den dünnen Nasenrücken. Blut spritzte.
    Corts tastende, blinde Hand zerrte an den Gesäßbacken des Jungen, und Roland rollte sich weg, ohne zu sehen, wohin, fand Corts Stock und richtete sich auf die Knie auf.
    Auch Cort kam grinsend auf die Knie. Sein Gesicht war blutverschmiert. Das sehende Auge rollte wie irrsinnig in seiner Höhle. Die Nase war in einen unappetitlich schiefen Winkel geschlagen worden. Beide Wangen waren nur noch Fleischfetzen.
    Der Junge hielt den Stock wie ein Baseballspieler, der auf den Wurf wartet.
    Cort täuschte zweimal an und stürmte dann direkt auf ihn zu.
    Der Junge war bereit. Der Eisenholzstab kreiste in einem weiten Bogen und traf Corts Kopf mit einem dumpfen Aufschlag. Cort fiel auf die Seite und sah den Jungen mit einem benebelten, blinden Blick an. Ein dünner Speichelfaden troff ihm aus dem Mund.
    »Ergib dich oder stirb«, sagte der Junge. Sein Mund war mit feuchter Baumwolle gefüllt.
    Und Cort lächelte. Er hatte das Bewußtsein fast völlig verloren, und hinterher sollte er fast eine Woche lang in der Schwärze eines Komas in seiner Hütte liegen und versorgt werden, doch nun hielt er mit aller Kraft seines mitleidlosen, schattenlosen Lebens durch.
    »Ich ergebe mich, Revolvermann. Ich ergebe mich lächelnd.«
    Corts sehendes Auge fiel zu.
    Der Revolvermann schüttelte ihn sanft, aber beharrlich. Die anderen standen jetzt um ihn herum, ihre Hände zitterten danach, ihm auf den Rücken zu klopfen und an sich zu ziehen; aber sie hielten sich furchtsam zurück und spürten die neu aufgetane Kluft. Doch das war nicht so seltsam, wie es hätte sein können, denn zwischen diesem Jungen und den anderen hatte stets eine Kluft geklafft.
    Flatternd und schwach öffnete Cort wieder das Auge.
    »Der Schlüssel«, sagte

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