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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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reinsten Silbers; darin eingraviert waren eine Reihe komplexer Muster, die das Auge auf sich lenkten, es anzogen…
    Schmerzen explodierten in seinem Ohr, dröhnten durch seinen Kopf und stießen vorübergehend eine rote Wolke vor seine Sicht. Er fiel unbeholfen über die offene Tasche, lag im Sand und sah zu dem blassen Mann mit den zerschnittenen Stiefeln auf. Das war kein Trip. Die blauen Augen, die aus dem sterbenden Gesicht funkelten, waren die Augen absoluter Wahrhaftigkeit.
    »Bewundere es später, Gefangener«, sagte der Revolvermann. »Benütze es vorläufig nur.«
    Er spürte, wie sein Ohr pulsierte und anschwoll.
    »Warum nennen Sie mich immerzu so?«
    »Schneid das Band durch«, sagte der Revolvermann grimmig. »Wenn sie in deine Kammer eindringen, während du noch hier bist, wirst du, habe ich das Gefühl, sehr lange hier bleiben. Mit einer Leiche als Gesellschaft.«
    Eddie zog das Messer aus der Scheide. Nicht alt; mehr als alt, mehr als uralt. Die Schneide, die fast bis zur Unsichtbarkeit geschärft war, schien in Metall eingefangenes Alter zu sein.
    »Ja, sieht scharf aus«, sagte er, und seine Stimme war nicht fest.
     
     

    16
     
    Die letzten Passagiere gingen hinaus auf den Jetway. Eine alte Dame von etwa siebzig Lenzen, die den erlesenen Ausdruck von Verwirrung zur Schau stellte, wie ihn nur Erstflugreisende mit zu vielen Jahren oder zu wenig Englischkenntnissen fertigbringen können, blieb stehen und zeigte Jane Dorning ihre Tickets. »Wie soll ich nur jemals mein Flugzeug nach Montreal finden?« fragte sie. »Und was ist mit meinem Gepäck? Machen sie die Zollabfertigung hier oder dort?«
    »Am Ende des Jetway befindet sich eine Auskunft, die Ihnen alle notwendigen Informationen geben kann, Ma’am«, sagte Jane.
    »Nun, ich sehe keinen Grund, weshalb Sie mir nicht alle notwendigen Informationen geben können«, sagte die alte Frau. »Der Jetway ist immer noch voller Menschen.«
    »Bitte gehen Sie weiter, Madam«, sagte Kapitän McDonald. »Wir haben ein Problem.«
    »Bitte entschuldigen Sie, daß ich lebe«, sagte die alte Frau verschnupft. »Ich schätze, ich bin einfach vom Leichenwagen gefallen!«
    Damit ging sie an ihnen vorbei, die Nase hatte sie gesenkt wie ein Hund, der ein noch ziemlich weit entferntes Feuer riecht. Sie umklammerte die Handtasche mit einer Hand und mit der anderen den Ticket-Umschlag (der so viele Bordkartenabrisse enthielt, daß man hätte glauben können, die Dame sei fast um den ganzen Erdball gekommen und hätte bei jedem Zwischenhalt das Flugzeug gewechselt).
    »Wieder eine Dame, die vielleicht nie wieder mit Delta fliegt«, murmelte Susy.
    »Es ist mir scheißegal, ob sie vorne in Supermans Höschen gesteckt fliegt«, sagte McDonald. »Ist sie die letzte?«
    Jane schoß an ihnen vorbei, steckte den Kopf in die Business Class, dann in die Hauptkabine. Sie war verlassen.
    Sie kam zurück und meldete, daß das Flugzeug leer war.
    McDonald wandte sich zum Jetway und sah zwei uniformierte Zollbeamte, die sich ihren Weg durch die Menge erkämpften, sich entschuldigten, aber nicht die Mühe machten, sich nach den Leuten umzudrehen, die sie aus dem Weg stießen. Die letzte von diesen war die alte Dame, die ihren Ticket-Umschlag fallen ließ. Papierschnipsel flatterten und schwebten überallhin, und sie keifte schrill wie eine wütende Krähe hinter ihnen her.
    »Okay«, sagte McDonald. »Ihr Jungs bleibt genau dort stehen.«
    »Sir, wir sind Beamte der Bundeszollbehörde…«
    »Ganz recht, und ich habe Sie angefordert und bin froh, daß Sie so schnell gekommen sind. Aber jetzt bleiben Sie bitte dort stehen, denn dies ist mein Flugzeug und der Bursche einer meiner Passagiere. Sobald er das Flugzeug verlassen hat und sich im Jetway befindet, gehört er Ihnen, und Sie können mit ihm machen, was Sie wollen.« Er nickte Deere zu. »Ich werde dem Hurensohn noch eine Chance geben, und dann brechen wir die Tür auf.«
    »Mir recht«, sagte Deere.
    McDonald pochte mit dem Handballen gegen die Waschraumtür und rief: »Kommen Sie raus, mein Freund! Ich habe das Reden satt!«
    Keine Antwort.
    »Okay«, sagte McDonald. »Los geht’s.«
     
     

    17
     
    Eddie hörte eine alte Frau in der Ferne sagen: »Bitte entschuldigen Sie, daß ich lebe! Ich schätze, ich bin einfach vom Leichenwagen gefallen!«
    Er hatte die Hälfte der Klebebandstreifen durchgeschnitten. Als die alte Frau sprach, zuckte seine Hand ein wenig, und er sah einen Blutfaden seinen Bauch

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