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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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hinablaufen.
    »Scheiße«, sagte Eddie.
    »Da kann man jetzt nichts machen«, sagte der Revolvermann mit seiner heiseren Stimme. »Weitermachen. Oder wird dir beim Anblick von Blut schlecht?«
    »Nur wenn es mein eigenes ist«, sagte Eddie. Das Band fing kurz über seinem Bauch an. Je höher er schnitt, desto schlechter konnte er sehen. Er kam fünf Zentimeter weiter, dann hätte er sich fast wieder geschnitten, als er McDonald zu den Zollbeamten sagen hörte: »Okay, ihr Jungs bleibt genau dort stehen.«
    »Ich kann selbst weitermachen und mich vielleicht aufschlitzen, oder Sie können es versuchen«, sagte Eddie. »Ich kann nicht mehr sehen, was ich mache. Mein verfluchtes Kinn ist im Weg.«
    Der Revolvermann nahm das Messer in die linke Hand. Die Hand zitterte. Wenn er die Klinge ansah, die mörderisch scharf geschliffen war, machte dieses Zittern Eddie extrem nervös.
    »Vielleicht sollte ich es doch besser selbst versu…«
    »Warte.«
    Der Revolvermann sah seine linke Hand starr an. Es war nicht so, daß Eddie nicht an Telepathie glaubte, aber er hatte auch noch nie richtig daran geglaubt. Dennoch spürte er jetzt etwas, etwas so Greifbares und Echtes wie die Wärme, die von einem Ofen ausströmt. Nach ein paar Sekunden wurde ihm klar, was es war: Der seltsame Mann nahm seine ganze Willenskraft zusammen.
    Wie, zum Teufel, kann er sterben, wo ich seine Kraft doch so deutlich spüre?
    Die zitternde Hand wurde ruhiger. Wenig später zitterte sie kaum noch. Nach weniger als zehn Sekunden war sie so unerschütterlich wie ein Stein.
    »Jetzt«, sagte der Revolvermann. Er kam einen Schritt näher und hob das Messer, und Eddie spürte, wie noch etwas anders von ihm ausging – Wundfieber.
    »Sind Sie Linkshänder?« fragte Eddie.
    »Nein«, sagte der Revolvermann.
    »Mein Gott«, sagte Eddie und dachte, daß es ihm besser ginge, wenn er einen Moment die Augen zumachen würde. Er hörte das rauhe Flüstern des durchschnittenen Bandes.
    »So«, sagte der Revolvermann und trat zurück. »Und jetzt zieh es ab, soweit du kannst. Ich wende mich dem Rücken zu.«
    Jetzt wurde nicht mehr höflich an die Waschraumtür geklopft; dieses Mal hämmerte eine Faust. Die Passagiere sind draußen, dachte Eddie. Ende der Höflichkeiten. O Scheiße.
    »Kommen Sie raus, mein Freund! Ich habe das Reden satt!«
    »Reiß!« befahl der Revolvermann.
    Eddie nahm einen breiten Streifen Klebeband in jede Hand und zog, so fest er konnte. Es tat weh, es tat höllisch weh. Hör auf zu wimmern, dachte er. Es könnte schlimmer sein. Du könntest eine so haarige Brust wie Henry haben.
    Er sah nach unten und erblickte einen geröteten Streifen gereizter Haut etwa sieben Zentimeter unter dem Schlüsselbein. Die Stelle, wo er sich geschnitten hatte, war direkt über dem Solarplexus. Die Beutel mit Stoff baumelten jetzt wie schlecht verschnürte Satteltaschen unter seinen Achseln.
    »Okay«, sagte die gedämpfte Stimme hinter der Tür. »Los ge…«
    Eddie verlor den Rest Band mit einer unerwarteten Flutwelle von Schmerzen, als der Revolvermann es unzeremoniell von ihm abzog.
    Er biß einen Schrei nieder.
    »Zieh dein Hemd an«, sagte der Revolvermann. Sein Gesicht, das so blaß gewesen war, wie das Gesicht eines lebenden Menschen nach Eddies Meinung nur werden konnte, hatte jetzt die Farbe alter Asche angenommen. Er hielt das Bandgewirr (das jetzt in sich selbst verklebt war und in dem die Beutel wie seltsame Kokons wirkten) in der linken Hand, dann warf er es von sich. Eddie sah frisches Blut durch den behelfsmäßigen Verband an der rechten Hand des Revolvermanns tropfen. »Schnell.«
    Ein pochendes Geräusch. Jetzt klopfte niemand mehr, um Einlaß zu bekommen. Eddie sah die Waschraumtür erbeben und die Lichter flackern.
    Sie versuchten einzudringen.
    Er hob sein Hemd mit Fingern auf, die plötzlich zu groß und zu ungeschickt zu sein schienen. Der linke Ärmel war von innen nach außen gekehrt. Er versuchte, ihn durch das Loch zurückzustopfen, verhedderte sich einen Augenblick mit der Hand und zog sie so heftig zurück, daß er den Ärmel mit herauszog.
    Poch, und die Waschraumtür erbebte wieder.
    »Großer Gott, wie kannst du nur so ungeschickt sein?« stöhnte der Revolvermann und rammte die eigene Faust in Eddies linken Hemdsärmel. Eddie hielt die Manschette, als der Revolvermann zog. Dann hielt ihm der Revolvermann das Hemd so wie ein Butler. Eddie zog es an und griff nach dem untersten Knopf.
    »Noch nicht!« bellte der Revolvermann und

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