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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Kriegführung ausgelöscht worden war, konnte sie ihnen als gigantische Werkzeugkiste dienen – ein riesiger Laden mit Überschußbeständen aus Armeebesitz, wo sie sich für die harte Reise ausrüsten konnten, die, wie Eddie sicher wußte, wahrscheinlich vor ihnen lag. Davon abgesehen war er ein Großstadtkind, dort geboren und aufgewachsen, daher übte der Anblick dieser hohen Türme eine natürliche Faszination auf ihn aus.
    »Na gut!« sagte er und lachte in seiner Aufregung fast laut. »Zwo, drei, vier, marschieren wir! Laßt diese verdammten weisen Elfen um mich sein!«
    Susannah sah ihn fragend an, lächelte aber. »Was schwallst du da, weißer Junge?«
    »Nichts. Vergiß es. Ich will nur weiter. Was meinst du, Roland? Möchtest du…«
    Aber etwas in Rolands Gesicht oder direkt darunter – etwas Verlorenes, Verträumtes – veranlaßte ihn, den Mund zu halten und Susannah einen Arm um die Schulter zu legen, als wollte er sie beschützen.
     
     
    15
     
    Nach einem kurzen wegwerfenden Blick auf die Silhouette der Stadt war Rolands Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt worden, das ein gutes Stück näher an ihrer momentanen Position lag und ihn mit Unruhe und Vorahnungen erfüllte. Er hatte so etwas schon einmal gesehen, und das letzte Mal, als er darauf getroffen war, war Jake bei ihm gewesen. Er erinnerte sich, wie sie endlich aus der Wüste herausgekommen waren und die Spuren des Mannes in Schwarz sie durch die Vorgebirge zu den Bergen geführt hatte. Ein harter Weg war es gewesen, aber wenigstens hatten sie wieder Wasser gehabt. Und Gras.
    Eines Nachts war er aufgewacht und hatte festgestellt, daß Jake fort war. Er hatte erstickte, verzweifelte Schreie von einem Weidenhain an einem schmalen Bachlauf gehört. Als er sich durch den Hain zur Lichtung gekämpft gehabt hatte, waren die Schreie verstummt. Roland hatte den Jungen an einem Ort gefunden, der dem vor ihnen aufs exakteste glich. Einem Ort der Steine; einem Ort des Opfers; einem Ort, wo ein Orakel wohnte… und sprach, wenn es dazu gezwungen wurde… und tötete, wann immer es konnte.
    »Roland?« fragte Eddie. »Was ist denn? Was ist los?«
    »Siehst du das?« Roland deutete hinüber. »Das ist ein sprechender Ring. Die Umrisse, die du siehst, sind alle stehende Steine.« Er betrachtete Eddie, den er erstmals in der furchterregenden, aber wunderbaren Luftkutsche in jener seltsamen anderen Welt getroffen hatte, wo die Revolvermänner blaue Uniformen trugen und wo es einen endlosen Vorrat an Zucker, Papier und Wunderdrogen wie Astin gab. Ein seltsamer Ausdruck – eine Vorahnung – dämmerte in Eddies Gesicht. Die strahlende Hoffnung, welche ihn beim Betrachten der Stadt erfüllt hatte, verpuffte und ließ ihn mit einem grauen und trostlosen Ausdruck zurück. Es war der Ausdruck eines Mannes, der den Galgen betrachtet, an dem er bald hängen wird.
    Erst Jake und jetzt Eddie, dachte der Revolvermann. Das Rad, welches unser Leben dreht, ist unbarmherzig; es kommt immer wieder zur selben Stelle.
    »O Scheiße«, sagte Eddie. Seine Stimme klang trocken und ängstlich. »Ich glaube, das ist die Stelle, wo der Junge durchzukommen versucht.«
    Der Revolvermann nickte. »Höchstwahrscheinlich. Es sind dünne Stätten, und es sind anziehende Stellen. Ich bin ihm schon einmal zu so einer Stelle gefolgt. Das Orakel, welches dort hauste, hätte ihn um ein Haar getötet.«
    »Woher weißt du das?« wandte sich Susannah an Eddie. »War es ein Traum?«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Ich weiß nicht. Aber in dem Augenblick, als Roland auf die verdammte Stelle gedeutet hat…« Er verstummte und betrachtete den Revolvermann. »Wir müssen so schnell wie möglich dorthin.« Eddie hörte sich hektisch und furchtsam zugleich an.
    »Wird es heute passieren?« fragte Roland. »Heute nacht?«
    Eddie schüttelte wieder den Kopf und leckte sich die Lippen. »Das weiß ich auch nicht. Nicht sicher. Heute nacht? Das glaube ich nicht. Die Zeit… ist hier nicht dieselbe wie drüben, wo der Junge ist. In seiner Gegenwart läuft sie langsamer ab. Vielleicht morgen.« Er hatte gegen die Panik gekämpft, aber nun brach sie durch. Er drehte sich um und packte Roland mit kalten, klammen Fingern am Hemdkragen. »Aber ich muß den Schlüssel fertigstellen; und ich muß noch etwas machen und habe nicht die geringste Ahnung, was es ist. Und wenn der Junge stirbt, ist es meine Schuld!«
    Der Revolvermann legte die Hände auf die von Eddie und zog diese von seinem Hemd weg. »Reiß

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