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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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dich zusammen.«
    »Roland, verstehst du denn nicht…«
    »Ich verstehe, daß Winseln und Jammern unser Problem nicht lösen wird. Ich verstehe, daß du das Gesicht deines Vaters vergessen hast.«
    »Hör mit dem Scheiß auf! Mein Vater ist mir schnurzegal!« kreischte Eddie hysterisch, und Roland schlug ihm ins Gesicht. Es erzeugte ein Geräusch, als würde ein Zweig brechen.
    Eddies Kopf kippte nach hinten; er riß erschrocken die Augen auf. Er starrte den Revolvermann an, dann hob er langsam den Arm und berührte den roten Handabdruck auf der Wange.
    »Du Dreckskerl!« flüsterte er. Er ließ die Hand auf den Griff des Revolvers fallen, den er noch an der linken Hüfte trug. Susannah versuchte, ihre Hände dazwischen zu schieben; Eddie stieß sie weg.
    Und jetzt muß ich wieder lehren, dachte Roland, aber diesmal lehre ich für mein Leben, glaube ich, nicht nur für seines.
    Irgendwo in der Ferne kreischte eine Krähe ihren heiseren Ruf in die Stille, und Roland mußte einen Moment an seinen Falken David denken. Jetzt war Eddie sein Falke… und wie David würde auch Eddie nicht zögern, ihm das Auge auszureißen, wenn er auch nur eine Winzigkeit nachgab.
    Oder die Kehle zerfleischen.
    »Wirst du mich erschießen? Soll es so zu Ende gehen, Eddie?«
    »Mann, ich hab’ dein Gesabbel so verdammt satt«, sagte Eddie. Tränen der Wut trübten seine Sicht.
    »Du hast den Schlüssel noch nicht vollendet, aber nicht, weil du Angst davor hast, ihn zu vollenden. Du hast Angst davor, daß du ihn nicht vollenden kannst. Du hast Angst davor, zu den Steinen hinabzugehen, aber nicht, weil du Angst vor dem hast, was kommen könnte, sobald du den Kreis betreten hast. Du hast Angst davor, was nicht kommen könnte. Du hast keine Angst vor der großen Welt, Eddie, sondern vor der kleinen in dir selbst. Du hast das Gesicht deines Vaters vergessen. Also tu es. Erschieß mich, wenn du es wagst. Ich bin es leid, mir dein Gewimmer anzuhören.«
    »Hör auf!« rief Susannah. »Begreifst du nicht, daß er es machen wird? Begreifst du nicht, daß du ihn zwingst, es zu tun?«
    Roland richtete den Blick auf sie. »Ich zwinge ihn, sich zu entscheiden.« Er sah wieder zu Eddie, und sein runzliges Gesicht war streng. »Du bist aus dem Schatten des Heroins und dem Schatten deines Bruders herausgekommen, mein Freund. Jetzt komm aus deinem eigenen Schatten heraus, wenn du es wagst. Komm schon. Komm raus oder erschieß mich, und bring es hinter dich.«
    Einen Augenblick glaubte er, Eddie würde es tatsächlich tun und alles würde hier zu Ende sein, auf diesem hohen Grat unter dem wolkenlosen Sonnenhimmel und im Angesicht der Türme der Stadt, die wie blaue Gespenster am Horizont schimmerten. Dann fing Eddie Wange an zu zucken. Die verkniffene Linie seines Mundes wurde weicher und begann zu zittern. Er nahm die Hand vom Sandelholzgriff von Rolands Revolver. Seine Brust hob sich einmal… zweimal… dreimal. Er machte den Mund auf und ließ seine ganze Verzweiflung und sein Grauen mit einem einzigen stöhnenden Aufschrei entweichen, während er auf den Revolvermann zustapfte.
    »Ich habe Angst, du Dummkopf! Begreifst du das denn nicht? Roland, ich habe Angst!«
    Er stolperte über die eigenen Füße. Er fiel vornüber. Roland fing ihn und drückte ihn an sich; er roch Schweiß und Schmutz auf der Haut, roch Eddies Tränen und seine Angst.
    Der Revolvermann umarmte ihn einen Augenblick, dann drehte er ihn zu Susannah um. Eddie sank neben ihrem Rollstuhl auf die Knie und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. Sie legte ihm eine Hand auf den Nacken, drückte seinen Kopf an ihren Oberschenkel und sagte verbittert zu Roland: »Manchmal hasse ich dich, großer weißer Mann.«
    Roland legte die Handballen an die Stirn und drückte fest zu. »Manchmal hasse ich mich selbst.«
    »Das hindert dich aber nie, oder?«
    Roland antwortete nicht. Er sah Eddie an, der den Kopf an Susannahs Schenkel gedrückt hatte und die Augen fest zusammenkniff. Sein Gesicht war eine Studie des Elends.
    Roland schüttelte die lähmende Müdigkeit ab, die ihn veranlassen wollte, den Rest dieser netten Unterhaltung auf einen anderen Tag zu verschieben. Wenn Eddie recht hatte, gab es aber keinen anderen Tag. Jake war fast bereit für den Übergang. Und Eddie war auserwählt worden, dem Jungen als Hebamme in diese Welt zu helfen. Wenn er dazu nicht bereit war, würde Jake beim Transfer sterben, so sicher wie ein Baby erstickt, falls die Nabelschnur um seinen Hals geschlungen ist,

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