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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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der Schule in einer Ausgabe des National Geographie gesehen hatte. Das war gut gewesen. Man mußte nur herausfinden, wieviel von dem Betreffenden man aus dem Holz herausholen konnte, ohne es zu zerbrechen. Man bekam nie alles heraus, aber wenn man vorsichtig genug zu Werke ging, manchmal doch eine ganze Menge.
    In diesem Sporn an der Seite des Stumpfes steckte eine ganze Menge. Er glaubte, mit Rolands Messer könnte man einen Großteil davon herausholen – es war das schärfste, handlichste Werkzeug, das er jemals benützt hatte.
    Etwas in diesem Holz wartete geduldig auf jemand – jemand wie ihn! –, der des Weges kam und es herausließ. Es befreite.
    Oh, seht euch die Memme an! Was machst’n heute, Memme? Ein Puppenhaus? Einen Pißpott für deinen itzibitzi Minipiller? Eine Schlinge, daß du so tun kannst, als würdest du Kaninchen fangen wie die großen Jungs? Ohhh… ist das nicht NIEDLICH?
    Er verspürte eine Aufwallung von Scham, ein Gefühl, als wäre es falsch; den Eindruck, als müßten Geheimnisse um jeden Preis gewahrt werden, und dann fiel ihm – wieder einmal – ein, daß Henry Dean, der in späteren Jahren der große Weise und bedeutende Junkie wurde, ja tot war. Diese Erkenntnis hatte ihre Kraft zu überraschen immer noch nicht eingebüßt; sie setzte ihm auf unterschiedliche Weise zu, manchmal mit Traurigkeit, manchmal mit Schuldgefühlen, manchmal mit Zorn. An diesem Tag, zwei Tage bevor der große Bär aus den grünen Korridoren des Waldes gestürmt war, überkam es ihn auf die überraschendste Weise von allen. Er verspürte Erleichterung und jauchzende Freude.
    Er war frei.
    Eddie hatte sich Rolands Messer ausgeliehen. Er benützte es, um den vorstehenden Holzsporn vorsichtig herauszutrennen, dann kam er damit zurück, setzte sich unter einen Baum und drehte ihn hierhin und dorthin. Er sah nicht darauf, er sah hinein.
    Susannah war mit dem Kaninchen fertig. Das Fleisch wanderte in den Kochtopf über dem Feuer, das Fell wurde zwischen zwei Stöcken gespannt, an denen sie es mit Wildlederschnüren aus Rolands Tasche festbanden. Später, nach dem Abendessen, würde Eddie damit anfangen, es sauberzuschaben. Sie benützte Hände und Arme und robbte mühelos zu der Stelle, wo Eddie mit dem Rücken am Stamm einer hohen, alten Pinie saß. Beim Lagerfeuer krümelte Roland einige geheimnisvolle – und zweifellos köstliche – Waldkräuter in den Kochtopf. »Was machst du da, Eddie?«
    Eddie hatte dem absurden Impuls widerstanden, den Holzsporn hinter dem Rücken zu verstecken. »Nichts«, sagte er. »Aber weißt du, vielleicht schnitze ich etwas.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Aber ich bin nicht besonders gut.« Er hörte sich an, als wollte er sie unbedingt davon überzeugen.
    Sie hatte ihn verwirrt angesehen. Einen Augenblick schien sie im Begriff, etwas zu sagen, dann zuckte sie nur die Achseln und ließ ihn in Ruhe. Sie hatte keine Ahnung, warum Eddie sich zu schämen schien, daß er die Zeit mit einer kleinen Schnitzerei totschlug – ihr Vater hatte das ständig gemacht –, aber sie ging davon aus, wenn man darüber reden mußte, würde Eddie es schon zu gegebener Zeit tun.
    Er wußte, die Schuldgefühle waren dumm und sinnlos, aber er wußte auch, er fühlte sich wohler beim Schnitzen, wenn Roland und Susannah nicht im Lager waren. Alte Gewohnheiten, schien es, waren manchmal nur schwer auszumerzen. Mit dem Heroin fertig zu werden, war ein Kinderspiel verglichen damit, mit seiner Kindheit fertig zu werden.
    Wenn sie aber fort waren, beim Jagen oder Schießen oder bei Rolands eigenwilliger Form der Ausbildung, dann konnte sich Eddie mit überraschendem Geschick und zunehmendem Spaß über dieses Stück Holz hermachen. Die Form steckte darin; damit hatte er recht gehabt. Sie war einfach, und Rolands Messer befreite sie mit unheimlicher Mühelosigkeit. Eddie glaubte, er würde sie fast hundertprozentig herausarbeiten können, und das wiederum bedeutete, die Schleuder konnte sich als praktische Waffe erweisen. Vielleicht nichts Besonderes im Vergleich zu Rolands großen Revolvern, aber dennoch etwas, das er ganz allein gemacht hatte. Sein. Und dieser Gedanke freute ihn ganz besonders.
    Als die ersten Krähen furchtsam krächzend in die Luft stoben, hörte er es nicht. Er dachte bereits – hoffte –, daß er bald auf einen Baum stoßen würde, in dem ein Bogen eingesperrt war.
     
     
    5
     
    Er hörte den anstürmenden Bär vor Roland und Susannah, aber nicht lange vorher – er befand

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