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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Scheiße.
    Das Ding auf seinem Kopf surrte und quietschte, quietschte und surrte.
    Der Kurs des Bären blieb fast konstant: eine gerade Linie, die ihn zum Lager derjenigen führen würde, die es gewagt hatten, in diesen Wald zurückzukehren, die es gewagt hatten, dunkelgrüne Qual in seinen Kopf zu pflanzen. Altes Volk oder Neues Volk, sie würden sterben. Wenn er an einen abgestorbenen Baum kam, wich er manchmal so weit von seinem geraden Weg ab, daß er ihn umstoßen konnte. Der trockene, explosionsartige Knall des Sturzes gefiel ihm; wenn der Baum dann in seiner ganzen verfaulten Länge auf den Waldboden aufgeschlagen war oder an einem Artgenossen lehnte, stapfte der Bär weiter durch schräge Strahlen des Sonnenlichts, die vom schwebenden Sägemehl dunstig wurden.
     
     
    3
     
    Zwei Tage vorher hatte Eddie Dean wieder angefangen zu schnitzen – das erstemal, seitdem er zwölf Jahre alt war, daß er sich an einer Schnitzerei versuchte. Er erinnerte sich, es hatte ihm Spaß gemacht, und er glaubte, er mußte auch gut darin gewesen sein. Daran konnte er sich nicht erinnern, nicht mit Sicherheit, aber er hatte zumindest einen deutlichen Hinweis darauf, daß es so war: Henry, seinem älteren Bruder, hatte es gestunken, wenn er ihn dabei beobachtet hatte.
    Oh, seht euch die Memme an, hatte Henry gesagt. Was machst’n heute, Memme? Ein Puppenhaus? Einen Pißpott für deinen itzibitzi Minipiller? Ohhh… ist das nicht NIEDLICH?
    Henry rückte nie frei damit heraus; er wäre nie zu Eddie gekommen und hätte einfach gesagt: Würdest du damit aufhören, Bruderherz? Weißt du, es ist ziemlich gut, und wenn du etwas machst, das ziemlich gut ist, macht mich das nervös. Denn weißt du, ich bin derjenige, der ziemlich gut sein soll. Ich. Henry Dean. Und darum denke ich, Bruderherz, werde ich einfach wegen bestimmter Sachen über dich herziehen. Ich werde nicht frei heraus sagen: ›Tu das nicht, weil es mich nervös macht‹, weil sich das anhören könnte, du weißt schon, als wäre ich ein bißchen verkorkst im Kopf. Aber ich kann über dich herziehen, weil große Brüder das eben machen, richtig? Gehört alles zum Image. Ich ziehe über dich her und hänsle dich und mach dich zum Gespött, bis du einfach… damit… AUFHÖRST! Okay?
    Nun, es war nicht okay, eigentlich nicht, aber im Haushalt der Deans lief normalerweise alles so, wie Henry es wollte. Und bis vor kurzem hatte das auch seine Ordnung – nicht okay, aber richtig. Es gab da einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied, wenn man dahinterkam. Und es gab zwei Gründe, warum es richtig schien. Der eine war ein oberschwelliger Grund; der andere war ein unterschwelliger Grund.
    Der oberschwellige Grund war der, daß Henry auf Eddie AUFPASSEN mußte, wenn Mrs. Dean zur Arbeit war. Er mußte die ganze Zeit AUFPASSEN, weil es früher auch einmal eine Schwester Dean gegeben hatte, wenn man sich noch erinnerte. Sie wäre vier Jahre älter als Eddie und vier Jahre jünger als Henry gewesen, wenn sie überlebt hätte, aber genau das war ja der Knackpunkt, seht ihr, sie hatte nämlich nicht überlebt. Sie war von einem angetrunkenen Autofahrer überfahren worden, als Eddie zwei Jahre alt war. Sie hatte beim ›Himmel-und-Hölle‹-Spiel auf dem Gehweg zugesehen, als es passiert war.
    Als Kind hatte Eddie manchmal an seine Schwester denken müssen, wenn er Mel Allen zuhörte, der die Spiele des Yankee Baseball Network kommentierte. Wenn jemand echt einen draufschlug, hatte Mel gebrüllt: »Ach du dickes Ei! Dem hat er’s aber gegeben! UND TSCHÜS!« Nun, der Betrunkene hatte es Gloria Dean gegeben, ach du dickes Ei, und tschüs. Gloria befand sich jetzt auf dem großen Oberdeck im Himmel, und es war nicht passiert, weil sie Pech gehabt hatte oder weil der Staat New York es nicht für notwendig erachtet hatte, dem Arsch nach seinem dritten Unfall unter Alkohol den Führerschein abzunehmen, nicht einmal weil Gott sich gerade gebückt hatte, um eine Erdnuß aufzuheben; es war passiert (wie Mrs. Dean ihren Söhnen hin und wieder einmal erklärte), weil niemand dagewesen war, der auf Gloria AUFGEPASST hatte.
    Henrys Aufgabe bestand darin, dafür zu sorgen, daß Eddie so etwas nie zustieß. Das war seine Aufgabe, und er erfüllte sie, aber es war nicht immer einfach. Darin waren sich Henry und Mrs. Dean einig, wenn auch sonst in nichts. Beide hatten Eddie regelmäßig daran erinnert, auf wieviel Henry verzichtet hatte, nur damit Eddie vor betrunkenen Fahrern und Wegelagerern

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