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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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fortgesetzt wurde.
    »Wie klug sind sie eigentlich?« fragte Jake.
    Roland zuckte die Achseln. »Der alte Stallknecht, von dem ich dir erzählt habe – der meinte, daß gute Bumbler Glück bringen –, hat geschworen, daß er in seiner Jugend einen gehabt hat, der addieren konnte. Er sagte, der Bumbler hat die Summen gesagt, indem er entweder auf dem Stallboden kratzte oder Steine mit der Schnauze zusammenschob.« Er grinste. Dabei hellte sich sein ganzes Gesicht auf und vertrieb die düsteren Schatten, die darauf lagen, seit sie aus River Crossing aufgebrochen waren. »Natürlich sind Stallknechte und Fischer geborene Lügner.«
    Behagliches Schweigen senkte sich über sie, und Jake konnte spüren, wie ihn Müdigkeit überkam. Er dachte, daß er bald schlafen würde, was ihm ganz recht war. Dann erklang das rhythmische Trommelschlagen aus Südosten, und er richtete sich wieder auf. Sie lauschten wortlos.
    »Das ist ein Rock and Roll-Rhythmus«, sagte Eddie plötzlich. »Kenne ich. Wenn man die Gitarren wegläßt, bleibt das übrig. Hört sich sogar ganz an wie Z. Z. Top.«
    »Z. Z. wer?« fragte Susannah.
    Eddie grinste. »Die gab es zu deiner Zeit noch nicht«, sagte er. »Ich meine, möglicherweise schon, aber damals müssen sie noch ein paar Bengel gewesen sein, die in Texas zur Schule gegangen sind.« Er lauschte. »Der Teufel soll mich holen, wenn sich das nicht ganz genau wie der Beat von etwas wie ›Sharp-Dressed Man‹ oder ›Velcro Fly‹ anhört.«
    »›Velcro Fly‹?« sagte Jake. »Das ist ein dummer Titel für ein Stück.«
    »Aber ziemlich komisch«, sagte Eddie. »Du hast sie um zehn Jahre oder so verpaßt, Sportsfreund.«
    »Wir sollten uns besser hinlegen«, sagte Roland. »Allzu schnell ist es wieder Morgen.«
    »Ich kann nicht schlafen, wenn ich diese Scheiße höre«, sagte Eddie. Er zögerte, dann sprach er etwas aus, das ihm seit dem Morgen durch den Kopf ging, als sie Jake blaß und kreischend durch die Tür in diese Welt gezogen hatten. »Glaubst du nicht, es wird Zeit, daß wir unsere Geschichte erzählen, Roland? Vielleicht stellen wir fest, daß wir mehr wissen als wir denken.«
    »Ja, die Zeit dafür ist fast gekommen. Aber nicht in der Dunkelheit.« Roland drehte sich auf die Seite, zog die Decke hoch und schien einzuschlafen.
    »Herrgott«, sagte Eddie. Er stieß ein mißfälliges kurzes Pfeifen zwischen den Zähnen hervor.
    »Er hat recht«, sagte Susannah. »Komm schon, Eddie – gehen wir schlafen.«
    Er grinste und küßte sie auf die Nasenspitze. »Ja, Mami.«
    Fünf Minuten später waren er und Susannah eingeschlafen, Trommeln hin oder her. Aber Jake stellte fest, daß seine Müdigkeit verflogen war. Er lag da, sah zu den fremden Sternen empor und lauschte dem konstanten rhythmischen Pochen, das aus der Dunkelheit erklang. Vielleicht waren es die Pubes, die zu einem Song mit dem Titel ›Velcro Fly‹ rockten, während sie sich in einen rituellen Blutrausch hineinsteigerten.
    Er dachte an Blaine, den Mono, einen so schnellen Zug, daß er über diese riesige, heimgesuchte Welt brauste und einen Überschallknall hinter sich her zog, und das führte ihn logischerweise zu Gedanken an Charlie Tschuff-Tschuff, der auf ein entlegenes Abstellgleis geschoben worden war, als eine neue Burlington Zephyr eingetroffen war und ihn überflüssig gemacht hatte. Er dachte an Charlies Gesichtsausdruck, der fröhlich und heiter sein sollte, es aber irgendwie nicht war. Er dachte an die Eisenbahngesellschaft von Mittwelt und die verlassenen Landstriche zwischen St. Louis und Topeka. Er dachte daran, daß Charlie bereit gewesen war, als Mr. Martin ihn gebraucht hatte, und wie Charlie seine eigene Sirene tuten lassen und selbst Kohlen nachladen konnte. Er fragte sich wieder, ob Lokführer Bob die Burlington Zephyr sabotiert hatte, damit sein heißgeliebter Charlie noch einmal eine Chance bekam.
    Schließlich hörte das rhythmische Trommeln so plötzlich auf, wie es angefangen hatte, und Jake döste ein.
     
     
    16
     
    Er träumte, aber nicht von dem Mörtelmann.
    Statt dessen träumte er, daß er irgendwo in der Großen Leere des westlichen Missouri auf einer asphaltierten Straße stand. Oy war bei ihm. Eisenbahnwarnschilder – weiße, x-förmige Zeichen mit einem roten Licht in der Mitte – standen am Straßenrand. Die Lichter blinkten, eine Glocke ertönte.
    Dann erklang ein Summton aus Südosten, der immer lauter wurde. Er hörte sich an wie Blitzschlag in einer Flasche.
    Er kommt, sagte er

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