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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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dieses Wissen um seine Motive änderte nichts an ihren Gefühlen – Staunen, Erheiterung, Verdrossenheit – darüber, wie geschickt er sie manipuliert hatte. Sie erinnerte sich an etwas, das Andrew, ihr Chauffeur, kurz bevor Roland sie in diese Welt geholt hatte, zu ihr sagte. Daß Präsident Kennedy der letzte Revolvermann der westlichen Welt gewesen war. Damals hatte sie erbost reagiert, aber sie dachte, heute begriff sie es. In Roland war viel mehr von JFK als von Matt Dillon. Sie vermutete, daß Roland wenig von Kennedys Fantasie besaß, aber wenn es um Romantik ging… Entschlossenheit… Charisma…
    Und Verschlagenheit, dachte sie. Vergiß die Verschlagenheit nicht.
    Sie war selbst überrascht, als sie plötzlich in schallendes Gelächter ausbrach.
    Roland hatte sich mit überkreuzten Beinen gesetzt. Jetzt drehte er sich zu ihr um und zog die Brauen hoch. »Ist etwas komisch?«
    »Sehr. Sag mir – wie viele Sprachen kannst du sprechen?«
    Der Revolvermann dachte darüber nach. »Fünf«, sagte er schließlich. »Ich habe auch die Seilianischen Dialekte einmal ausgezeichnet beherrscht, glaube aber, bis auf die Flüche habe ich alles vergessen.«
    Susannah lachte wieder. Es war ein fröhliches, entzücktes Lachen. »Du bist ein Fuchs, Roland«, sagte sie. »Wirklich und wahrhaftig.«
    Jake sah interessiert drein. »Sag einmal einen Fluch auf Strelleranisch.«
    »Sellianisch«, verbesserte Roland ihn. Er dachte eine Weile nach, dann sagte er etwas Schnelles und Geschmiertes – Eddie fand, es hörte sich ein wenig an, als würde er mit einer dicklichen Flüssigkeit gurgeln. Roland grinste, als er es sagte.
    Jake grinste ebenfalls. »Was heißt das?«
    Roland legte dem Jungen einen Moment einen Arm um die Schultern. »Daß wir eine ganze Menge zu bereden haben.«
    »Jede Wette«, sagte Eddie.
     
     
    19
     
    »Wir sind Ka-tet«, begann Roland, »das bedeutet eine Gruppe von Menschen, die das Schicksal zusammengeführt hat. Die Philosophen meines Landes haben gesagt, ein Ka-tet kann nur durch Tod oder Verrat aufgelöst werden. Cort, mein großer Lehrmeister, hat erläutert, da Tod und Verrat ebenfalls Speichen am großen Rad des Ka sind, kann eine solche Verbindung niemals gebrochen werden. Je mehr Jahre vergehen und je mehr ich sehe, um so besser verstehe ich Corts Auffassung.
    Jedes Mitglied eines Ka-tet ist wie das Teil eines Puzzles. Für sich allein genommen, ist jedes Teil ein Rätsel, aber zusammengesetzt ergeben sie ein Bild… oder den Ausschnitt eines Bildes. Es können viele Ka-tets erforderlich sein, um ein Bild zu beenden. Es darf euch nicht überraschen, solltet ihr feststellen, daß sich eure Leben auf eine Weise gekreuzt haben, die ihr bisher noch gar nicht erkannt habt. Zunächst einmal ist jeder von euch befähigt, die Gedanken des anderen zu verstehen…«
    »Was?« rief Eddie.
    »Es stimmt. Ihr teilt eure Gedanken so natürlich, ihr habt nicht einmal mitbekommen, daß es passiert, aber es ist so. Mir fällt es vielleicht leichter, das zu sehen, weil ich kein vollwertiges Mitglied dieses Ka-tet bin – wahrscheinlich, weil ich nicht aus eurer Welt stamme –, daher kann ich nicht in vollem Umfang an diesem Austausch der Gedanken teilhaben. Aber ich kann senden. Susannah… erinnerst du dich noch, als du in dem Kreis gewesen bist?«
    »Ja. Du hast mir zugerufen, ich soll den Dämon loslassen, wenn du es sagst. Aber du hast es nicht laut ausgesprochen.«
    »Eddie… erinnerst du dich noch, als wir auf der Lichtung waren und die mechanische Fledermaus auf dich zugekommen ist?«
    »Ja. Du hast mir gesagt, ich soll runter.«
    »Er hat den Mund nicht aufgemacht, Eddie«, sagte Susannah.
    »Doch, das hast du! Du hast gebrüllt! Ich hab’ dich gehört, Mann!«
    »Ich habe gebrüllt, das stimmt, aber mit dem Verstand.« Der Revolvermann wandte sich an Jake. »Kannst du dich noch erinnern? In dem Haus?«
    »Als das Brett, an dem ich gezogen habe, sich nicht gelöst hat, hast du mir gesagt, ich soll das andere nehmen. Aber wenn du meine Gedanken nicht lesen kannst, Roland, woher hast du dann gewußt, in welchen Schwierigkeiten ich stecke?«
    »Ich habe es gesehen. Ich habe nichts gehört, aber gesehen – nur ein wenig, wie durch ein schmutziges Fenster.« Sein Blick glitt über sie. »Diese Nähe, das Teilen von Gedanken, nennt man Khef, ein Wort, das in der ursprünglichen Sprache der alten Welt noch viele Bedeutungen hat – Wasser, Geburt und Lebenskraft sind nur drei davon. Seid euch dessen

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