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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Persönlichkeiten Detta und Odetta vertrieben worden war. Die kindliche Stimme hatte sie so überrascht wie ihn, aber ihre gequälten Augen verrieten, daß ihr das angedeutete Konzept nicht fremd war.
    Susannah wußte alles über den Wahnsinn der gespaltenen Persönlichkeit.
    »Eddie, wir müssen gehen«, sagte sie. Ihr Entsetzen machte ein unbetontes Nuscheln aus den Worten. Er konnte Atem in ihrer Luftröhre pfeifen hören wie Wind um einen Schornstein. »Eddie wir müssen weg Eddie wir müssen weg Eddie wir müssen weg…«
    »Zu spät«, sagte die leise, traurige Stimme. »Er ist wach. Der große Blaine ist wach. Er weiß, daß ihr hier seid. Und er kommt.«
    Plötzlich flackerten Lichter – grelle orangefarbene Natriumdampflampen – paarweise über ihnen auf und hüllten die säulenbegrenzte Weite der Krippe in harsches Licht, das alle Schatten vertrieb. Hunderte Tauben schwirrten in ziellosem, ängstlichem Flug umher, weil sie aus ihrem Komplex ineinander verflochtener Nester oben aufgeschreckt worden waren.
    »Warte!« rief Eddie. »Warte, bitte!«
    In seiner Aufregung vergaß er, den Knopf zu drücken, aber das war einerlei; der kleine Blaine antwortete auch so. »Nein! Ich kann nicht zulassen, daß er mich fängt! Ich kann nicht zulassen, daß er mich auch tötet!«
    Das Licht der Sprechanlage wurde wieder dunkel, aber nur einen Augenblick. Diesmal leuchteten BEFEHL und EINTRITT gleichzeitig auf, und sie waren nicht mehr rosa gefärbt, sondern so dunkelrot wie das Feuer eines Schmiedes.
    »WER SEID IHR?« brüllte eine Stimme, die nicht nur aus dem Kästchen drang, sondern aus jedem Lautsprecher in der Stadt, der noch funktionierte. Die verwesenden Leichen, die an den Pfosten hingen, erbebten unter der Wucht dieser mächtigen Stimme; es schien, als würden selbst die Toten vor Blaine fliehen, wenn sie könnten.
    Susannah drückte sich in den Rollstuhl und preßte die Hände auf die Ohren; ihr Gesicht war mißfällig in die Länge gezogen, der Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet. Eddie spürte, wie das fantastische, halluzinatorische Grauen eines Elfjährigen über ihn kam. Hatte er diese Stimme gefürchtet, als er und Henry in der Villa gestanden waren? Hatte er sie möglicherweise gar vorhergesehen? Er wußte es nicht… er wußte nur, wie Jack in dem alten Märchen zumute gewesen sein mußte, als er feststellte, er war einmal zu oft an der Bohnenranke hinaufgeklettert und hatte den Riesen geweckt.»WIE KÖNNT IHR ES WAGEN, MEINEN SCHLAF ZU STÖREN? SAGT ES MIR AUF DER STELLE ODER STERBT, WO IHR STEHT.«
    Er wäre vielleicht auf der Stelle erstarrt und hätte Blaine – den großen Blaine – mit ihnen anstellen lassen, was er mit Ardis getan hatte (oder etwas Schlimmeres); vielleicht hätte er im Griff dieses Entsetzens wie im Märchen, im Kaninchenloch, erstarren sollen. Nur die Erinnerung an die leise Stimme, die zuerst gesprochen hatte, machte es ihm möglich, sich zusammenzunehmen. Es war die Stimme eines ängstlichen Kindes gewesen, aber sie hatte versucht, ihnen zu helfen, ängstlich oder nicht.
    Jetzt mußt du dir selbst helfen, dachte er. Du hast ihn geweckt; kümmere dich um ihn, Herrgott noch mal!
    Eddie streckte den Arm aus und drückte wieder den Knopf. »Ich heiße Eddie Dean. Die Frau neben mir ist meine Frau Susannah. Wir…«
    Er sah Susannah an, die nickte und ihm mit panischen Gebärden bedeutete weiterzusprechen.
    »Wir befinden uns auf einer Suche. Wir suchen den Dunklen Turm, welcher auf dem Pfad des Balkens liegt. Wir sind in Begleitung von zwei anderen, Roland von Gilead und… und Jake von New York. Wenn du…« Er verstummte einen Moment und schluckte die Worte der große Blaine hinunter. Wenn er sie benützte, machte er der Intelligenz hinter der Stimme möglicherweise deutlich, daß sie eine andere Stimme gehört hatten; sozusagen einen Geist im Geist.
    Susannah bedeutete ihm erneut weiterzusprechen, diesmal mit beiden Händen.
    »Wenn du Blaine, der Mono, bist, dann möchten wir, daß… nun… du uns mitnimmst.«
    Er ließ den Knopf los. Eine scheinbar sehr lange Zeit schien keine Antwort zu erfolgen, nur das aufgeregte Flattern der erschrockenen Tauben oben war zu hören. Als Blaine wieder sprach, kam die Stimme nur aus dem Kästchen neben dem Tor und hörte sich fast menschlich an.
    »STELLT MEINE GEDULD NICHT AUF DIE PROBE. ALLE TÜREN ZU DIESEM WO SIND VERSCHLOSSEN. GILEAD EXISTIERT NICHT MEHR, UND JENE, DIE MAN REVOLVERMÄNNER NANNTE, SIND ALLE TOT. UND NUN

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