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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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vollkommen übertriebenen) britischen Akzent. »Hello, Blaine! Cheerio, alter Freund! Hier spricht Robin Leach in der Sendung Das Leben der Reichen und Hirnlosen, und ich bin gekommen, dir zu sagen, daß du sechs Milliarden Dollar und einen neuen Ford Escort in der Lotterie der Verlagshäuser gewonnen hast!«
    Tauben flatterten oben in einer leisen, verblüfften Explosion von Schwingen davon. Susannah stöhnte. Ihr Gesichtsausdruck entsprach dem einer strenggläubigen Frau, die gerade mit anhören mußte, wie ihr Mann in der Kathedrale Gotteslästerungen ausgestoßen hat. »Eddie, hör auf! Hör auf!«
    Eddie konnte nicht aufhören. Sein Mund lächelte, aber in seinen Augen stand eine Mischung aus Angst, Hysterie und hilfloser Wut. »Du und deine Einschienenfreundin Patricia werdet einen lux-huuuriösen Monat im malerischen Jimtown verbringen, wo ihr nur die erlesensten Weine trinken und die hübschesten Jungfrauen essen werdet! Ihr…«
    »… sssss… «
    Eddie verstummte und betrachtete Susannah. Er war sicher, daß sie ihn zum Schweigen ermahnt hatte – nicht nur, weil sie es schon einmal versucht hatte, sondern weil sie die einzige sonst anwesende Person war –, und doch wußte er gleichzeitig, daß sie es nicht gewesen war. Es war eine andere Stimme gewesen; die Stimme eines sehr kleinen und sehr ängstlichen Kindes.
    »Suze? Hast du…«
    Susannah schüttelte den Kopf und hob gleichzeitig die Hand. Sie deutete auf das Kästchen der Sprechanlage, und Eddie sah, daß der Knopf mit der Aufschrift BEFEHL schwach rosa leuchtete. Dieselbe Farbe wie der Mono, der auf der anderen Seite der Absperrung auf seinem Bahnsteig schlief.
    »Ssss… weckt ihn nicht auf«, klagte die Kinderstimme. Sie drang so sanft wie ein Abendwind aus dem Lautsprecher.
    »Was…«, begann Eddie. Dann schüttelte er den Kopf, streckte die Hand nach dem SPRECHEN/HÖREN-Knopf aus und drückte ihn behutsam. Als er wieder sprach, tat er es nicht im plärrenden Robin-Leach-Bellen, sondern mit einem fast verschwörerischen Flüstern. »Was bist du? Wer bist du?«
    Er ließ den Knopf los. Er und Susannah sahen einander mit großen Augen an wie Kinder, die wissen, sie befinden sich mit einem gefährlichen – möglicherweise psychopathischen – Erwachsenen im gleichen Haus. Wie sie das erfahren haben? Nun, ein anderes Kind hat es ihnen erzählt, ein Kind, das schon lange mit dem psychopathischen Erwachsenen lebt, sich in Ecken versteckt und sich nur herauswagt, wenn es weiß, daß der Erwachsene schläft; ein ängstliches Kind, das eben zufällig unsichtbar ist.
    Es erfolgte keine Antwort. Eddie ließ die Sekunden verstreichen. Jede schien so lang zu sein, daß man einen Roman lesen konnte. Er streckte wieder die Hand nach dem Knopf aus, als das rosa Leuchten erneut strahlte.
    »Ich bin der kleine Blaine«, flüsterte die Stimme des Kindes. »Derjenige, den er nicht sieht. Den er vergessen hat. Den er verlassen in den Sälen des Verfalls und den Hallen der Toten wähnt.«
    Eddie drückte den Knopf mit einer Hand, die unkontrolliert zu zittern angefangen hatte. Dieses Zittern konnte er auch in seiner Stimme hören. »Wer? Wer ist derjenige, den er nicht sieht? Ist es der Bär?«
    Nein – nicht der Bär; der nicht. Shardik lag tot im Wald, viele Meilen hinter ihnen; die Welt hatte sich seither weitergedreht. Eddie mußte plötzlich zurückdenken, wie es gewesen war, den Kopf an die seltsame Tür auf der Lichtung zu halten, wo der Bär sein brutales Halbleben geführt hatte, die Tür mit den irgendwie gräßlichen schwarzen und gelben Streifen darauf. Alles gehörte zu einem Stück, wurde ihm plötzlich klar; alles war Teil eines schrecklichen, verfallenden Ganzen, eines zerrissenen Netzes, in dessen Mitte der Dunkle Turm stand wie eine unverständliche steinerne Spinne. Ganz Mittwelt war in diesen Endzeitaugen zu einem einzigen riesigen Spukhaus geworden; ganz Mittwelt war zu den Drawers geworden; ganz Mittwelt war zu einem wüsten Land geworden, voll Spuk und Heimsuchung.
    »Der große Blaine«, flüsterte die unsichtbare Stimme. »Der große Blaine ist der Geist in der Maschine – der Geist in allen Maschinen.«
    Susannah hatte eine Hand an den Hals gelegt und drückte, als wollte sie sich selbst erwürgen. Ihre Augen waren groß und entsetzt, aber nicht glasig, nicht fassungslos; Begreifen leuchtete in ihnen. Vielleicht kannte sie so eine Stimme aus ihrer Zeit – der Zeit, da das integrierte Ganze Susannah von den kriegführenden

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