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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Lächeln verzog seine Lippen. Seine grünen Augen funkelten. »Bring mir einen Krug Wasser, Tilly – ich weiß gar nicht, wo meine Manieren geblieben sind.«
    Tilly verschwand durch die Schleuse auf der anderen Seite des Raums – sie lag direkt gegenüber von der, durch die Schlitzer und Jake eingetreten waren. Jake sah ihr nach und leckte sich die geschwollenen Lippen.
    »Nun denn«, sagte der Ticktackmann und richtete den Blick wieder auf Jake, »du sagst, diese amerikanische Stadt, aus der du kommst – dieses New York – ist ähnlich wie Lud.«
    »Nun… nicht genau…«
    »Aber du erkennst einige Maschinen«, drängte Ticktack. »Ventile und Pumpen und so. Ganz zu schweigen von Glühfeuerröhren.«
    »Ja. Wir nennen sie Neonröhren, aber es sind die gleichen.«
    Ticktack streckte die Hand nach ihm aus. Jake zuckte zusammen, aber Ticktack tätschelte ihm nur die Schulter. »Ja, ja; gut und schön.« Seine Augen funkelten. »Und du hast von Computern gehört?«
    »Sicher, aber…«
    Tilly kam mit dem Krug zurück und näherte sich dem Thron des Ticktackmannes zaghaft. Ticktack nahm den Krug und hielt ihn Jake hin. Als Jake danach greifen wollte, zog Ticktack ihn zurück und trank selbst. Als Jake sah, wie Ticktack das Wasser aus den Mundwinkeln floß und die Brust hinabtropfte, fing er an zu zittern. Er konnte es nicht verhindern.
    Der Ticktackmann sah ihn über den Krug hinweg an, als wäre ihm gerade eingefallen, daß Jake auch noch da war. Hinter ihm grinsten Schlitzer, Copperhead, Brandon und Hoots wie Schuljungen, die gerade einen lustigen dreckigen Witz gehört haben.
    »Herrje, jetzt hab’ ich nur daran gedacht, wie durstig ich bin, und dabei hab’ ich dich ganz vergessen!« rief Ticktack. »Das ist verdammt gemein, Gott verfluche meine Augen! Aber es hat eben so köstlich ausgesehen… und es ist köstlich… kalt… klar…«
    Er hielt Jake den Krug hin. Als Jake die Hände danach ausstreckte, zog er ihn wieder weg.
    »Zuerst, Bübchen, sag mir, was du von dipolaren Computern und Transitivkreisen weißt«, sagte er kalt.
    »Was…« Er sah zum Lüftungsgitter, aber die goldenen Augen waren fort. Er glaubte allmählich, daß er sie sich doch eingebildet haben mußte. Er sah den Ticktackmann an, und eines war ihm jetzt sonnenklar: Er würde kein Wasser bekommen. Er war dumm gewesen, daß er sich überhaupt Hoffnungen gemacht hatte. »Was sind dipolare Computer?«
    Das Gesicht des Ticktackmannes wurde verzerrt vor Wut; er schüttete Jake den Rest Wasser ins verquollene, blaugeprügelte Gesicht. »Nimm mich nicht auf den Arm!« kreischte er. Er zog die Seiko-Uhr vom Handgelenk und schüttelte sie vor Jake. »Als ich dich gefragt habe, ob die hier einen dipolaren Schaltkreis hat, hast du nein gesagt! Also sag mir nicht, daß du keine Ahnung hast, wovon ich spreche, du hast es mir nämlich schon gesagt!«
    »Aber… aber…« Jake konnte nicht weitersprechen. Sein Kopf kreiste vor Angst und Verwirrung. Er nahm weit entfernt am Rande wahr, daß er soviel Wasser wie möglich von den Lippen leckte.
    »Tausende von diesen beschissenen dipolaren Computern befinden sich direkt unter der Scheißstadt, vielleicht Hunderttausende, und der einzige, der noch funktioniert, macht nichts anderes als Watch Me spielen und diese Trommeln laufen lassen! Ich will diese Computer! Ich will, daß sie für mich arbeiten!«
    Der Ticktackmann schnellte auf seinem Thron nach vorne, packte Jake, schüttelte ihn hin und her und warf ihn zuletzt auf den Boden. Jake stieß gegen eine Lampe und warf sie um; die Glühbirne platzte mit einem hohlen, hustenden Plop. Tilly stieß einen kurzen Schrei aus, wich zurück und riß ängstlich die Augen auf. Copperhead und Brandon sahen einander unbehaglich an.
    Ticktack beugte sich nach vorne, stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und schrie Jake ins Gesicht: »Ich will sie UND ICH WERDE SIE BEKOMMEN!«
    Schweigen senkte sich über den Raum, in dem nur das leise Zischen der Luft aus den Lüftungsgittern zu hören war. Dann verschwand die wutverzerrte Fratze des Ticktackmannes so schnell, als wäre sie überhaupt nie dagewesen. Ihr folgte wieder ein bezauberndes Lächeln. Er beugte sich weiter nach vorne und half Jake auf die Beine.
    »Tut mir leid. Manchmal denke ich an die Möglichkeiten dieser Anlage, und dann geht es eben mit mir durch. Bitte nimm meine Entschuldigung an, Bübchen.« Er hob den umgestürzten Krug auf und warf ihn Tilly zu. »Mach ihn voll, unnütze Schlampe! Was ist denn

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