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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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bereitete sich Blaine, der Mono, darauf vor, Dodge endlich wieder zu verlassen.
     
     
    37
     
    Roland hörte Schritte hinter sich, als er neben Jake kniete, drehte sich um und hob den Revolver. Tilly, deren teigiges Gesicht eine Maske aus Aberglauben und Verwirrung darbot, hob die Hände und schrie: »Töte mich nicht, Sai! Bitte! Töte mich nicht!«
    »Dann lauf«, sagte Roland brüsk, und als Tilly sich in Bewegung setzte, schlug er ihr mit dem Revolverlauf gegen die Wade. »Nicht da entlang – durch die Tür, durch die ich gekommen bin. Und wenn du mich je wiedersiehst, wird es das letzte sein, das du in deinem Leben gesehen hast. Und jetzt gehl«
    Sie verschwand in den tanzenden, kreisenden Schatten.
    Roland drückte seinen Kopf auf Jakes Brust und hielt die Handfläche auf das andere Ohr, um den Lärm des Alarms abzuhalten. Er hörte den langsamen, aber kräftigen Herzschlag des Jungen und legte den Arm um den Jungen; dabei schlug Jake flatternd die Augen auf. »Diesmal hast du mich nicht fallen lassen.« Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
    »Nein, diesmal nicht, und nie wieder. Aber sprich nicht.«
    »Wo ist Oy?«
    »Oy!« bellte der Bumbler. »Oy!«
    Brandon hatte Oy mehrere Stichwunden zugefügt, aber keine schien tödlich oder auch nur gefährlich zu sein. Es war deutlich, daß er Schmerzen litt, aber es war auch offensichtlich, daß er vor Freude aus dem Häuschen war. Er betrachtete Jake mit strahlenden Augen und ließ die Zunge heraushängen. »Ake, Ake, Ake!«
    Jake brach in Tränen aus und strecke die Arme nach ihm aus; Oy hinkte in seine Arme und ließ sich einen Moment drücken.
    Roland stand auf und sah sich um. Sein Blick fiel auf die Tür an der gegenüberliegenden Seite des Raums. Die beiden Männer, die er von hinten erschossen hatte, hatten in diese Richtung gewollt, und die Frau ebenfalls. Der Revolvermann ging, Jake auf den Armen und dicht gefolgt von Oy, dorthin. Er kickte einen der toten Grauen beiseite und duckte sich durch. Das Zimmer dahinter war eine Küche. Diese sah trotz der Einbaugeräte und der Edelstahloberflächen wie ein Schweinestall aus; offenbar hielten die Grauen nicht viel von Hausarbeit.
    »Trinken«, flüsterte Jake. »Bitte… so durstig.«
    Roland spürte eine unheimliche Spaltung, als hätte die Zeit sich zurückgedreht. Er erinnerte sich, wie er halb verrückt vor Hitze und Einsamkeit aus der Wüste gekommen war. Er erinnerte sich, wie er im Stall des Rasthauses das Bewußtsein verloren hatte, weil er halbtot vor Durst war, und erwachte, weil kühles Wasser ihm in den Mund lief. Der Junge hatte das Hemd ausgezogen, es unter dem Brunnen getränkt und ihm zu trinken gegeben. Jetzt war er an der Reihe, etwas für Jake zu tun, das dieser schon für ihn getan hatte.
    Roland sah sich um und erblickte ein Spülbecken. Er ging hin und drehte den Hahn auf. Kaltes, klares Wasser strömte heraus. Über ihnen, unter ihnen und rings um sie herum heulte und plärrte die Sirene immer weiter.
    »Kannst du stehen?«
    Jake nickte. »Ich glaube schon.«
    Roland stellte den Jungen auf die Füße, war aber bereit, ihn zu fangen, sollte der Junge zu unsicher sein; doch Jake hielt sich am Becken fest und streckte den Kopf unter das fließende Wasser. Roland hob Oy hoch und betrachtete dessen Wunden. Sie gerannen bereits. Du hast großes Glück gehabt, mein pelziger Freund, dachte er, dann griff er über Jake hinweg und schöpfte eine hohle Hand voll Wasser für das Tier. Oy trank gierig.
    Als Jake vom Spülbecken zurückwich, klebte ihm das Haar am Kopf. Seine Haut war immer noch zu blaß und die Spuren der brutalen Schläge waren allzu deutlich, aber er sah besser aus als zu dem Augenblick, in dem Roland sich das erstemal über ihn gebeugt hatte. Einen schrecklichen Moment war der Revolvermann überzeugt gewesen, daß Jake tot war.
    Er wünschte sich, er könnte hinausgehen und Schlitzer noch einmal töten, und das führte ihn zu einem anderen Gedanken.
    »Was ist mit dem, den Schlitzer den Ticktackmann genannt hat? Hast du ihn gesehen, Jake?«
    »Ja. Oy hat ihn angegriffen. Ihm das Gesicht zerrissen. Dann habe ich auf ihn geschossen.«
    »Tot?«
    Jakes Lippen fingen an zu zittern. Er kniff sie fest zusammen. »Ja. In die…« Er klopfte sich hoch über der rechten Augenbraue an die Stirn. »Ich hab’… ich hab’ Glück gehabt.«
    Roland sah ihn bewundernd an, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Das glaube ich nicht. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Komm

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