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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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mit.«
    »Wohin gehen wir?« Jakes Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, und er sah ständig über Rolands Schulter zu dem Raum, in dem er fast gestorben wäre.
    Roland deutete durch die Küche. Hinter einer zweiten Schleuse ging der Korridor weiter. »Das muß fürs erste genügen.«
    »REVOLVERMANN«, dröhnte plötzlich eine Stimme von überall.
    Roland wirbelte herum, hielt Oy in einem Arm und den anderen um Jake geschlungen, aber es war niemand da.
    »Wer spricht zu mir?« rief er.
    »NENNE DEINEN NAMEN, REVOLVERMANN.«
    »Roland von Gilead, Sohn von Steven. Wer spricht zu mir?«
    »GILEAD EXISTIERT NICHT MEHR«, stellte die Stimme fest, ohne auf die Frage einzugehen.
    Roland sah auf und erblickte Muster konzentrischer Ringe an der Decke. Die Stimme kam von dort.
    »SEIT FAST DREIHUNDERT JAHREN IST KEIN REVOLVERMANN MEHR DURCH INWELT ODER MITTWELT GEWANDERT.«
    »Ich und meine Freunde sind die letzten.«
    Jake nahm Roland Oy ab. Der Bumbler leckte dem Jungen sofort das geschwollene Gesicht; seine goldenen Augen drückten Bewunderung und Glück aus.
    »Es ist Blaine«, flüsterte Jake Roland zu. »Oder nicht?«
    Roland nickte. Natürlich war er das – aber er hatte eine Ahnung, als wäre Blaine viel mehr als nur eine Einschienenbahn.
    »JUNGE! BIST DU JAKE VON NEW YORK?«
    Jake drängte sich dichter an Roland und sah zu den Lautsprechern auf. »Ja«, sagte er. »Das bin ich. Jake von New York. Äh… Sohn von Elmer.«
    »HAST DU DAS BUCH DER RÄTSEL NOCH? VON DEM MAN MIR BERICHTET HAT?«
    Jake griff über die Schulter, und sein Gesicht nahm einen Ausdruck betroffener Erkenntnis an, als er nur den eigenen Rücken berührte. Als er Roland wieder ansah, hielt ihm der Revolvermann den Schulranzen hin, und obwohl das schmale, feingeschnittene Gesicht des Mannes so ausdruckslos wie eh und je war, spürte Jake den Hauch eines Lächelns um seine Mundwinkel spielen.
    »Du mußt die Gurte richten«, sagte Roland, als Jake den Ranzen nahm. »Ich habe sie länger gemacht.«
    »Aber Ringelrätselreihen …?«
    Roland nickte. »Beide Bücher sind noch da.«
    »WAS HAST DU DA, KLEINER PILGER?« erkundigte sich die Stimme im Plauderton.
    »Donnerwetter!« sagte Jake.
    Er kann uns sehen und hören, dachte Roland, und einen Moment später sah er ein kleines Glasauge in der Ecke. Er spürte, wie ihm Gänsehaut über den Rücken kroch, und erkannte am besorgten Ausdruck des Jungen und der Art, wie er Oy an sich drückte, daß er nicht allein mit seinem Unbehagen war. Die Stimme gehörte einer Maschine, einer unvorstellbar klugen Maschine, einer verspielten Maschine, aber dennoch stimmte etwas durch und durch nicht mit ihr.
    »Das Buch«, sagte Jake. »Ich habe das Rätselbuch.«
    »GUT.« Die Stimme drückte fast menschliche Zufriedenheit aus. »WIRKLICH AUSGEZEICHNET.«
    Plötzlich tauchte ein zerlumpter, bärtiger Mann unter der Tür auf der anderen Seite der Küche auf. Ein blutiger, schmutziger gelber Seidenschal flatterte am Oberarm des Neuankömmlings. »Feuer in den Mauern!« schrie er. In seiner Panik schien er nicht zu bemerken, daß Roland und Jake nicht Teil seines kläglichen unterirdischen Ka-tet waren. »Rauch in den unteren Ebenen! Die Leute bringen sich gegenseitig um! Ist was schiefgegangen! Verdammt, alles ist schiefgegangen! Wir müssen…«
    Plötzlich klappte die Herdtür auf wie ein ausgerenkter Kiefer. Ein dicker Strahl blauweißen Feuers schoß heraus und hüllte den Kopf des zerlumpten Mannes ein. Er wurde zurückgeschleudert, seine Kleidung fing Feuer und die Gesichtshaut kochte.
    Jake sah fassungslos und entsetzt zu Roland auf. Roland legte dem Jungen einen Arm um die Schultern.
    »ER HAT MICH UNTERBROCHEN«, sagte die Stimme. »DAS WAR UNHÖFLICH, ODER NICHT?«
    »Ja«, sagte Roland ruhig. »Überaus unhöflich.«
    »SUSANNAH VON NEW YORK SAGT, DU KENNST EINE MENGE RÄTSEL AUSWENDIG, ROLAND VON GILEAD. STIMMT DAS?«
    »Ja.«
    In einem Raum des Korridors ertönte eine Explosion; der Boden bebte unter ihren Füßen, Stimmen brüllten einen panischen Chor. Die blinkenden Lichter und das endlose Plärren der Sirene wurden vorübergehend schwächer, fanden jedoch bald wieder zu alter Heftigkeit zurück. Ein bitteres, beißendes Rauchwölkchen drang aus den Lüftungsgittern. Oy bekam etwas davon ab und nieste.
    »SAG MIR EINES DEINER RÄTSEL, REVOLVERMANN«, bat die Stimme. Sie klang gelassen und friedlich, als säßen sie irgendwo auf einem ruhigen Dorfplatz und nicht unter einer Stadt, die im

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